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Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.

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heit sagen mag/ daß der Überfluß ihres Friedes und Krieges der Christenheit Frieden zugebracht habe.

Der fliegende Italianer stellet Europam vor/ als das Haupt der gantzen Weld / Italien/ als das Angesicht Europä/ und Venedig als das Auge Italiä. Andere verehren die vornehmsten Städte in Italien mit sonderbahren Nahmen/ und nennen Venedig die reichste/ Milan/ die grösseste/ Genua die hoffertigste/ Florentz die schöneste/ Bononien die fruchtbareste/ Ravenna die älteste/ Neapolis die ädelste/ und Rom das Haupt der Christlichen Frömmigkeit.

Die alten Italiäner seyn Götzendiener gewesen/ und haben nicht allein die Griechischen Abgötter angenommen und geehret/ sondern auch ihnen selbsten Götter erdichtet/ und einige ihrer vornehmsten Oberherren unter die Götter gerechnet/ also daß die Zahl derselben sich auff dreyhundert hat erstreckt.

Dabeneben hatten sie abgesonderte Jungfrawen/ Vestales genant/ die nebst ihrer Jungfrauschafft das ewige Feur bewahren/ und versorgen müsten. Hernacher seyn viel Italiäner durch den H. Apostel Paulum zum Christlichen Glauben gebracht / nach welches Vorschrifft und Exempel die Christliche Kirche einige Jahren ist regieret worden/ biß daß die Römische Bischöffe das Haupt über die andern Kirchen erhoben/ und von der Regierung der Päbste das Fundament geleget.

Von den Frantzosen.

DIe Einwohner des mächtige Königreichs Franckreich seyn wol proportionirt von Leibe/ geschwind und leicht von Gliedern/ scharffsinnig an Verstand / freundlich/ doch mit einiger Gravität im Umbgang. In ihrer Kleidertragt seyn sie veränderlicher/ als der Chameleon in Annehmung allerhand Farben; Welche sie jetzt auff diese/ dann auf eine andere Weise wisse außzuschmücken und zu verändern/ worinnen ihnen verschiedene Nationen nach affen/ welchen alles düncket schön und zierlich zu stehen/ wann es nur nach der frantschen Mode ist außgeputzt.

Die Frantzosen seyn ins gemein tapfere Kriegesleute/ hitzig und unverzagt im Anfall auff ihre Feinde/ aber in langwehrenden Streit nicht so behertzt wie die Teutschen.

In vielem Trincken haben sie wenig Ergetzligkeit/ sondern ihre Taffeln versehen sie mit delicaten wolbereiteten Speisen sehr wohl. Sie seyn auch sehr

heit sagen mag/ daß der Überfluß ihres Friedes und Krieges der Christenheit Frieden zugebracht habe.

Der fliegende Italianer stellet Europam vor/ als das Haupt der gantzen Weld / Italien/ als das Angesicht Europä/ und Venedig als das Auge Italiä. Andere verehren die vornehmsten Städte in Italien mit sonderbahren Nahmen/ und nennen Venedig die reichste/ Milan/ die grösseste/ Genua die hoffertigste/ Florentz die schöneste/ Bononien die fruchtbareste/ Ravenna die älteste/ Neapolis die ädelste/ und Rom das Haupt der Christlichen Frömmigkeit.

Die alten Italiäner seyn Götzendiener gewesen/ und haben nicht allein die Griechischen Abgötter angenommen und geehret/ sondern auch ihnen selbsten Götter erdichtet/ und einige ihrer vornehmsten Oberherren unter die Götter gerechnet/ also daß die Zahl derselben sich auff dreyhundert hat erstreckt.

Dabeneben hatten sie abgesonderte Jungfrawen/ Vestales genant/ die nebst ihrer Jungfrauschafft das ewige Feur bewahren/ und versorgen müsten. Hernacher seyn viel Italiäner durch den H. Apostel Paulum zum Christlichen Glauben gebracht / nach welches Vorschrifft und Exempel die Christliche Kirche einige Jahren ist regieret worden/ biß daß die Römische Bischöffe das Haupt über die andern Kirchen erhoben/ und von der Regierung der Päbste das Fundament geleget.

Von den Frantzosen.

DIe Einwohner des mächtigë Königreichs Franckreich seyn wol proportionirt von Leibe/ geschwind und leicht von Gliedern/ scharffsinnig an Verstand / freundlich/ doch mit einiger Gravität im Umbgang. In ihrer Kleidertragt seyn sie veränderlicher/ als der Chameleon in Annehmung allerhand Farben; Welche sie jetzt auff diese/ dann auf eine andere Weise wissë außzuschmücken und zu verändern/ worinnen ihnen verschiedene Nationen nach affen/ welchen alles düncket schön und zierlich zu stehen/ wann es nur nach der frantschen Mode ist außgeputzt.

Die Frantzosen seyn ins gemein tapfere Kriegesleute/ hitzig und unverzagt im Anfall auff ihre Feinde/ aber in langwehrenden Streit nicht so behertzt wie die Teutschen.

In vielem Trincken haben sie wenig Ergetzligkeit/ sondern ihre Taffeln versehen sie mit delicaten wolbereiteten Speisen sehr wohl. Sie seyn auch sehr

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[76/0088] heit sagen mag/ daß der Überfluß ihres Friedes und Krieges der Christenheit Frieden zugebracht habe. Der fliegende Italianer stellet Europam vor/ als das Haupt der gantzen Weld / Italien/ als das Angesicht Europä/ und Venedig als das Auge Italiä. Andere verehren die vornehmsten Städte in Italien mit sonderbahren Nahmen/ und nennen Venedig die reichste/ Milan/ die grösseste/ Genua die hoffertigste/ Florentz die schöneste/ Bononien die fruchtbareste/ Ravenna die älteste/ Neapolis die ädelste/ und Rom das Haupt der Christlichen Frömmigkeit. Die alten Italiäner seyn Götzendiener gewesen/ und haben nicht allein die Griechischen Abgötter angenommen und geehret/ sondern auch ihnen selbsten Götter erdichtet/ und einige ihrer vornehmsten Oberherren unter die Götter gerechnet/ also daß die Zahl derselben sich auff dreyhundert hat erstreckt. Dabeneben hatten sie abgesonderte Jungfrawen/ Vestales genant/ die nebst ihrer Jungfrauschafft das ewige Feur bewahren/ und versorgen müsten. Hernacher seyn viel Italiäner durch den H. Apostel Paulum zum Christlichen Glauben gebracht / nach welches Vorschrifft und Exempel die Christliche Kirche einige Jahren ist regieret worden/ biß daß die Römische Bischöffe das Haupt über die andern Kirchen erhoben/ und von der Regierung der Päbste das Fundament geleget. Von den Frantzosen. DIe Einwohner des mächtigë Königreichs Franckreich seyn wol proportionirt von Leibe/ geschwind und leicht von Gliedern/ scharffsinnig an Verstand / freundlich/ doch mit einiger Gravität im Umbgang. In ihrer Kleidertragt seyn sie veränderlicher/ als der Chameleon in Annehmung allerhand Farben; Welche sie jetzt auff diese/ dann auf eine andere Weise wissë außzuschmücken und zu verändern/ worinnen ihnen verschiedene Nationen nach affen/ welchen alles düncket schön und zierlich zu stehen/ wann es nur nach der frantschen Mode ist außgeputzt. Die Frantzosen seyn ins gemein tapfere Kriegesleute/ hitzig und unverzagt im Anfall auff ihre Feinde/ aber in langwehrenden Streit nicht so behertzt wie die Teutschen. In vielem Trincken haben sie wenig Ergetzligkeit/ sondern ihre Taffeln versehen sie mit delicaten wolbereiteten Speisen sehr wohl. Sie seyn auch sehr

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Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678/88>, abgerufen am 24.11.2024.