Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.gefasseten irrdischen Geschöpffe; Diß wahren die Biblia sacra Viva, oder das Buch der Natur/ vor dem beschriebnen Gesetze Gottes/ durch welches sie gleichsamb mit Fingern angewiesen/ und zugleich mit der Hand geleitet worden zur Erkäntnisse der Unendlichen Göttlichen Mayest./ als dem ersten Grund/ Ursach und Ursprung ihrer selbst/ und aller andern Geschöpffe. Weil dann nun das Axioma Philosophic um unläugbahr/ daß von nichts auch nichts kommet: So folget/ daß alle Atheische Gottes verleugnere/ in Erwegung dessen / und Erhebung der Gedancken/ in ihrem Gemühte überzeuget/ Schamroht/ und mit nieder geschlagenen Augen verstummet stehen müssen. Gottseliger Leser/ solte wohl etwas bequemers zufinden seyn/ worauß die höchste Gemühter mehr Belüstigung schöpffen können/ Als in der vielfältigen Veränderung der natürlichen Gestalten/ und wunderbahren Arten der irrdischen Geschöpffe / unter welchen der Mensche selbsten/ als ein Microcosmus, oder kleine Welt/ mit begrieffen wird. Nimb in acht Gott/ die Erfahrung/ den gemeinen Lauff/ und Nachfolge der Natur / so wirstu befinden/ daß solches nicht allein wunderbar/ sondern auch sehr nohtwendig sey; Und wird dich solches verpflichten und auffmuntern/ die unendliche Allmacht/ und Gottheit deß Höchsten/ täglich mehr und mehr andächtig zuverehren/ dann neben der H. Schrifft/ öffnet dir dieses Buch der Natur/ seine Wunder-Wercke. So ergötze dich nun/ großgünstiger Leser/ eröffne und ziehe auff die Vorhänge der Blätter dieses unsers geschriebenen Schauplatzes irrdischer lebender und beseelter Geschöpffe/ und beschaue darinnen die Arth/ und vielfältige wundersame Verändrung/ in Beschaffenheit und Gestalt deiner selbsten/ nämlich den Menschen/ nach dem Unterscheid deß Landes und Orthes/ da er erzeuget / ufferzogen und gewohnet: Dann auch der Land- und Wasser-Thiere/ Vögel/ Meer- und Wasser-Fische: Sintemahl jede absonderliche Beschreibung/ so wohl von diesen oder jenen Geschlechten der Menschen/ ihren unterschiedlichen Beschaffenheiten/ Farben/ und seltzamer Gestalt/ oder deroselben wundersame Veränderung an Form/ Grösse/ Kleyne/ Natur/ Lebens Arth: Als auch der unver- gefasseten irrdischen Geschöpffe; Diß wahren die Biblia sacra Viva, oder das Buch der Natur/ vor dem beschriebnen Gesetze Gottes/ durch welches sie gleichsamb mit Fingern angewiesen/ und zugleich mit der Hand geleitet worden zur Erkäntnisse der Unendlichen Göttlichen Mayest./ als dem ersten Grund/ Ursach und Ursprung ihrer selbst/ und aller andern Geschöpffe. Weil dann nun das Axioma Philosophic um unläugbahr/ daß von nichts auch nichts kommet: So folget/ daß alle Atheische Gottes verleugnere/ in Erwegung dessen / und Erhebung der Gedancken/ in ihrem Gemühte überzeuget/ Schamroht/ und mit nieder geschlagenen Augen verstummet stehen müssen. Gottseliger Leser/ solte wohl etwas bequemers zufinden seyn/ worauß die höchste Gemühter mehr Belüstigung schöpffen können/ Als in der vielfältigen Veränderung der natürlichen Gestalten/ und wunderbahren Arten der irrdischen Geschöpffe / unter welchen der Mensche selbsten/ als ein Microcosmus, oder kleine Welt/ mit begrieffen wird. Nimb in acht Gott/ die Erfahrung/ den gemeinen Lauff/ und Nachfolge der Natur / so wirstu befinden/ daß solches nicht allein wunderbar/ sondern auch sehr nohtwendig sey; Und wird dich solches verpflichten und auffmuntern/ die unendliche Allmacht/ und Gottheit deß Höchsten/ täglich mehr und mehr andächtig zuverehren/ dann neben der H. Schrifft/ öffnet dir dieses Buch der Natur/ seine Wunder-Wercke. So ergötze dich nun/ großgünstiger Leser/ eröffne und ziehe auff die Vorhänge der Blätter dieses unsers geschriebenen Schauplatzes irrdischer lebender und beseelter Geschöpffe/ und beschaue darinnen die Arth/ und vielfältige wundersame Verändrung/ in Beschaffenheit und Gestalt deiner selbsten/ nämlich den Menschen/ nach dem Unterscheid deß Landes und Orthes/ da er erzeuget / ufferzogen und gewohnet: Dann auch der Land- und Wasser-Thiere/ Vögel/ Meer- und Wasser-Fische: Sintemahl jede absonderliche Beschreibung/ so wohl von diesen oder jenen Geschlechten der Menschen/ ihren unterschiedlichen Beschaffenheiten/ Farben/ und seltzamer Gestalt/ oder deroselben wundersame Veränderung an Form/ Grösse/ Kleyne/ Natur/ Lebens Arth: Als auch der unver- <TEI> <text> <front> <div> <p><pb facs="#f0009"/> gefasseten irrdischen Geschöpffe; Diß wahren die Biblia sacra Viva, oder das Buch der Natur/ vor dem beschriebnen Gesetze Gottes/ durch welches sie gleichsamb mit Fingern angewiesen/ und zugleich mit der Hand geleitet worden zur Erkäntnisse der Unendlichen Göttlichen Mayest./ als dem ersten Grund/ Ursach und Ursprung ihrer selbst/ und aller andern Geschöpffe.</p> <p>Weil dann nun das Axioma Philosophic um unläugbahr/ daß von nichts auch nichts kommet: So folget/ daß alle Atheische Gottes verleugnere/ in Erwegung dessen / und Erhebung der Gedancken/ in ihrem Gemühte überzeuget/ Schamroht/ und mit nieder geschlagenen Augen verstummet stehen müssen.</p> <p>Gottseliger Leser/ solte wohl etwas bequemers zufinden seyn/ worauß die höchste Gemühter mehr Belüstigung schöpffen können/ Als in der vielfältigen Veränderung der natürlichen Gestalten/ und wunderbahren Arten der irrdischen Geschöpffe / unter welchen der Mensche selbsten/ als ein Microcosmus, oder kleine Welt/ mit begrieffen wird.</p> <p>Nimb in acht Gott/ die Erfahrung/ den gemeinen Lauff/ und Nachfolge der Natur / so wirstu befinden/ daß solches nicht allein wunderbar/ sondern auch sehr nohtwendig sey; Und wird dich solches verpflichten und auffmuntern/ die unendliche Allmacht/ und Gottheit deß Höchsten/ täglich mehr und mehr andächtig zuverehren/ dann neben der H. Schrifft/ öffnet dir dieses Buch der Natur/ seine Wunder-Wercke.</p> <p>So ergötze dich nun/ großgünstiger Leser/ eröffne und ziehe auff die Vorhänge der Blätter dieses unsers geschriebenen Schauplatzes irrdischer lebender und beseelter Geschöpffe/ und beschaue darinnen die Arth/ und vielfältige wundersame Verändrung/ in Beschaffenheit und Gestalt deiner selbsten/ nämlich den Menschen/ nach dem Unterscheid deß Landes und Orthes/ da er erzeuget / ufferzogen und gewohnet: Dann auch der Land- und Wasser-Thiere/ Vögel/ Meer- und Wasser-Fische: Sintemahl jede absonderliche Beschreibung/ so wohl von diesen oder jenen Geschlechten der Menschen/ ihren unterschiedlichen Beschaffenheiten/ Farben/ und seltzamer Gestalt/ oder deroselben wundersame Veränderung an Form/ Grösse/ Kleyne/ Natur/ Lebens Arth: Als auch der unver- </p> </div> </front> </text> </TEI> [0009]
gefasseten irrdischen Geschöpffe; Diß wahren die Biblia sacra Viva, oder das Buch der Natur/ vor dem beschriebnen Gesetze Gottes/ durch welches sie gleichsamb mit Fingern angewiesen/ und zugleich mit der Hand geleitet worden zur Erkäntnisse der Unendlichen Göttlichen Mayest./ als dem ersten Grund/ Ursach und Ursprung ihrer selbst/ und aller andern Geschöpffe.
Weil dann nun das Axioma Philosophic um unläugbahr/ daß von nichts auch nichts kommet: So folget/ daß alle Atheische Gottes verleugnere/ in Erwegung dessen / und Erhebung der Gedancken/ in ihrem Gemühte überzeuget/ Schamroht/ und mit nieder geschlagenen Augen verstummet stehen müssen.
Gottseliger Leser/ solte wohl etwas bequemers zufinden seyn/ worauß die höchste Gemühter mehr Belüstigung schöpffen können/ Als in der vielfältigen Veränderung der natürlichen Gestalten/ und wunderbahren Arten der irrdischen Geschöpffe / unter welchen der Mensche selbsten/ als ein Microcosmus, oder kleine Welt/ mit begrieffen wird.
Nimb in acht Gott/ die Erfahrung/ den gemeinen Lauff/ und Nachfolge der Natur / so wirstu befinden/ daß solches nicht allein wunderbar/ sondern auch sehr nohtwendig sey; Und wird dich solches verpflichten und auffmuntern/ die unendliche Allmacht/ und Gottheit deß Höchsten/ täglich mehr und mehr andächtig zuverehren/ dann neben der H. Schrifft/ öffnet dir dieses Buch der Natur/ seine Wunder-Wercke.
So ergötze dich nun/ großgünstiger Leser/ eröffne und ziehe auff die Vorhänge der Blätter dieses unsers geschriebenen Schauplatzes irrdischer lebender und beseelter Geschöpffe/ und beschaue darinnen die Arth/ und vielfältige wundersame Verändrung/ in Beschaffenheit und Gestalt deiner selbsten/ nämlich den Menschen/ nach dem Unterscheid deß Landes und Orthes/ da er erzeuget / ufferzogen und gewohnet: Dann auch der Land- und Wasser-Thiere/ Vögel/ Meer- und Wasser-Fische: Sintemahl jede absonderliche Beschreibung/ so wohl von diesen oder jenen Geschlechten der Menschen/ ihren unterschiedlichen Beschaffenheiten/ Farben/ und seltzamer Gestalt/ oder deroselben wundersame Veränderung an Form/ Grösse/ Kleyne/ Natur/ Lebens Arth: Als auch der unver-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |