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Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687.

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Gefahr/ allein durch Schnellheit seiner Stute/ die ein Füllen zu Hause hatte/ entkommen. Paulus Venetus erzehlet/ daß die Tartarn/ wann sie auff einen Raub außjagen/ nach einer gewissen Landschafft/ die Füllen an den eußersten Landgräntzen zu rück verbleiben lassen/ damit in der Wiederkehr die Stuten dadurch angetrieben / desto eher nacher Hause eilen/ und sie auff den rechten Weg wieder mögen gebracht werden.

Die Liebe und Trew einiger Pferde gegen ihre Herren bewiesen/ kan auß folgenden Geschichten erkant werden: Das Pferd Antiochi hat sich selbsten und seinen Auffsitzer Crenteretrium Gallum, nach dem sein Herr in der Schlacht umbkommen / von einer grossen Höhe herunter zu todt gestürtzet.

Das Pferd des Königes der Scyten hat seinen Feind/ der es als ein Überwinder rauben wollen/ mit schlagen und beißen getödtet. Als der König Nicodemus erschlagen war/ hat seyn Pferd auß Betrübnis sich selbst außgehungert. Das Pferd Alexandri des grossen Bucephalus oder Ochsenkopff genannt/ wie auch das Pferd Julii Caesaris, wann sie mit königlichem prächtigen Zieraht und Sätteln außgeschmücket waren/ wolten sie niemandt als ihre Herrn lassen auffsitzen; Wann sie aber davon entblösset/ liessen sie sich von dem Stallmeister willig bereiten.

Die Pferde seyn auch sehr lehrsam/ daß man sie in verschiedenen Künsten/ als Grüssen/ Knyen/ durch den Bogen sprinen/ Tantzen und so weiter unterweisen kan.

Von dem Esel.

DEr Esel ist seiner langen breiten Ohren halber einem jeden so wohl bekant/ daß ohnnöhtig denselben deutlicher zu beschreiben. In vielen Ländern der bekandten Weld/ wird dies Thier zu einem Lastträger unterhalten/ wird aber in den kalten Ländern nicht viel gefunden/ weil es die Kälte nicht wohl ertragen kan. Er ist nit gar lüstrig in seinen Futter/ weil er mit wenigem und schlechtem Futter vergnüget ist/ die Blätter von den Bäumen/ Diesteln Hew und Sprew verschmehet er nicht. Wasser ist seyn gemeiner Tranck. Als auff eine Zeit ein Esel Feigen aß / und einige Knaben solches sahen/ und sprachen/ daß man ihm auch Wein dazu müste zutrincken geben; ist Polemon oder Chrisippus in ein solches Lachen außgeborsten/ daß er davon gestorben.

Dies Geschlecht ist sehr geyl/ und geschicht ihre Versamblung wie von

Gefahr/ allein durch Schnellheit seiner Stute/ die ein Füllen zu Hause hatte/ entkommen. Paulus Venetus erzehlet/ daß die Tartarn/ wann sie auff einen Raub außjagen/ nach einer gewissen Landschafft/ die Füllen an den eußersten Landgräntzen zu rück verbleiben lassen/ damit in der Wiederkehr die Stuten dadurch angetrieben / desto eher nacher Hause eilen/ und sie auff den rechten Weg wieder mögen gebracht werden.

Die Liebe und Trew einiger Pferde gegen ihre Herren bewiesen/ kan auß folgenden Geschichten erkant werden: Das Pferd Antiochi hat sich selbsten und seinen Auffsitzer Crenteretrium Gallum, nach dem sein Herr in der Schlacht umbkommen / von einer grossen Höhe herunter zu todt gestürtzet.

Das Pferd des Königes der Scyten hat seinen Feind/ der es als ein Überwinder rauben wollen/ mit schlagen und beißen getödtet. Als der König Nicodemus erschlagen war/ hat seyn Pferd auß Betrübnis sich selbst außgehungert. Das Pferd Alexandri des grossen Bucephalus oder Ochsenkopff genannt/ wie auch das Pferd Julii Caesaris, wann sie mit königlichem prächtigen Zieraht und Sätteln außgeschmücket waren/ wolten sie niemandt als ihre Herrn lassen auffsitzen; Wann sie aber davon entblösset/ liessen sie sich von dem Stallmeister willig bereiten.

Die Pferde seyn auch sehr lehrsam/ daß man sie in verschiedenen Künsten/ als Grüssen/ Knyen/ durch den Bogen sprinen/ Tantzen und so weiter unterweisen kan.

Von dem Esel.

DEr Esel ist seiner langen breiten Ohren halber einem jeden so wohl bekant/ daß ohnnöhtig denselben deutlicher zu beschreiben. In vielen Ländern der bekandten Weld/ wird dies Thier zu einem Lastträger unterhalten/ wird aber in den kalten Ländern nicht viel gefunden/ weil es die Kälte nicht wohl ertragen kan. Er ist nit gar lüstrig in seinen Futter/ weil er mit wenigem und schlechtem Futter vergnüget ist/ die Blätter von den Bäumen/ Diesteln Hew und Sprew verschmehet er nicht. Wasser ist seyn gemeiner Tranck. Als auff eine Zeit ein Esel Feigen aß / und einige Knaben solches sahen/ und sprachen/ daß man ihm auch Wein dazu müste zutrincken geben; ist Polemon oder Chrisippus in ein solches Lachen außgeborsten/ daß er davon gestorben.

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[16/0020] Gefahr/ allein durch Schnellheit seiner Stute/ die ein Füllen zu Hause hatte/ entkommen. Paulus Venetus erzehlet/ daß die Tartarn/ wann sie auff einen Raub außjagen/ nach einer gewissen Landschafft/ die Füllen an den eußersten Landgräntzen zu rück verbleiben lassen/ damit in der Wiederkehr die Stuten dadurch angetrieben / desto eher nacher Hause eilen/ und sie auff den rechten Weg wieder mögen gebracht werden. Die Liebe und Trew einiger Pferde gegen ihre Herren bewiesen/ kan auß folgenden Geschichten erkant werden: Das Pferd Antiochi hat sich selbsten und seinen Auffsitzer Crenteretrium Gallum, nach dem sein Herr in der Schlacht umbkommen / von einer grossen Höhe herunter zu todt gestürtzet. Das Pferd des Königes der Scyten hat seinen Feind/ der es als ein Überwinder rauben wollen/ mit schlagen und beißen getödtet. Als der König Nicodemus erschlagen war/ hat seyn Pferd auß Betrübnis sich selbst außgehungert. Das Pferd Alexandri des grossen Bucephalus oder Ochsenkopff genannt/ wie auch das Pferd Julii Caesaris, wann sie mit königlichem prächtigen Zieraht und Sätteln außgeschmücket waren/ wolten sie niemandt als ihre Herrn lassen auffsitzen; Wann sie aber davon entblösset/ liessen sie sich von dem Stallmeister willig bereiten. Die Pferde seyn auch sehr lehrsam/ daß man sie in verschiedenen Künsten/ als Grüssen/ Knyen/ durch den Bogen sprinen/ Tantzen und so weiter unterweisen kan. Von dem Esel. DEr Esel ist seiner langen breiten Ohren halber einem jeden so wohl bekant/ daß ohnnöhtig denselben deutlicher zu beschreiben. In vielen Ländern der bekandten Weld/ wird dies Thier zu einem Lastträger unterhalten/ wird aber in den kalten Ländern nicht viel gefunden/ weil es die Kälte nicht wohl ertragen kan. Er ist nit gar lüstrig in seinen Futter/ weil er mit wenigem und schlechtem Futter vergnüget ist/ die Blätter von den Bäumen/ Diesteln Hew und Sprew verschmehet er nicht. Wasser ist seyn gemeiner Tranck. Als auff eine Zeit ein Esel Feigen aß / und einige Knaben solches sahen/ und sprachen/ daß man ihm auch Wein dazu müste zutrincken geben; ist Polemon oder Chrisippus in ein solches Lachen außgeborsten/ daß er davon gestorben. Dies Geschlecht ist sehr geyl/ und geschicht ihre Versamblung wie von

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Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz02_1678/20>, abgerufen am 21.11.2024.