Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687.den Stam grausamlich/ und alsdann ist es Zeit/ dieselbe mit Pfeilen und schweine Spiessen zu erschiessen und zu tödten. Sie erwehlen unter ihnen einen Führer / welcher gemeiniglich der kleineste und verachteste/ oder der älteste und schwächeste ist/ und wenn es auff ein Streiten geht/ sollen sie lieber das Leben verliehren/ als ihren Führer verlassen. Sie haben eine angebohrne und tödliche Feindtschafft wieder den Tyger/ und wann der Oberste ihrer Heerde dies grimmige Thier vernimt/ ruffet er mit starcken Gebrüll alle andere beyeinander/ und fallen also mit gleicher Macht das tyger Thier an/ da dann ein grausamer Streit entstehet/ so gemeiniglich mit dem Todt des Tygers/ und nicht weniger von diesen Schweinen sich endiget. Das Fleisch ist unsrigem wilden Schweinen-Fleisch gleich/ aber härter und nicht so angenehm/ so bald aber eines gefangen und getödtet ist/ muß man zur stunde die nabelweise Öffnung vom Rücken abschneiden/ sonst verfaulet es in einem Tage. Von den Guinesischen Schweinen. DAs Schwein das in Guinea fortgebracht wird/ ist bey nahe an Gestalt den unsrigen nicht ungleich/ doch darin unterschieden/ daß das Haupt nicht so sehr erhoben/ sondern mit längern und spitzern Ohren besetzet ist/ und hat einen langen kahlen Schwantz/ so biß auff die Hacken herab hänget. Der Rücken ist mit keinen Bürsteln bewachsen/ sondern der gantze Leib ist mit kurtzen rostigen und glimmenden Haaren bekleidet. Dies Thier ist nicht wild/ sondern wird in selbigen Lande/ wie unsere zahme Schweine erzeuget und aufferzogen. Von dem Schaff-Bock. DEr Schaff-Bock oder Ram ist das Männlein/ und die Owe das Weiblein/ doch beide unter dem Namen des Schaffes begriffen/ dessen Beschreibung/ so viel seine Gestalt betrifft/ weil es so wohl bekant ist/ wir mit Still schweigen vorbey gehen; Die Schaffe werden fast überall gefunden/ doch an den Stam grausamlich/ und alsdann ist es Zeit/ dieselbe mit Pfeilen und schweine Spiessen zu erschiessen und zu tödten. Sie erwehlen unter ihnen einen Führer / welcher gemeiniglich der kleineste und verachteste/ oder der älteste und schwächeste ist/ und wenn es auff ein Streiten geht/ sollen sie lieber das Leben verliehren/ als ihren Führer verlassen. Sie haben eine angebohrne und tödliche Feindtschafft wieder den Tyger/ und wann der Oberste ihrer Heerde dies grimmige Thier vernimt/ ruffet er mit starcken Gebrüll alle andere beyeinander/ und fallen also mit gleicher Macht das tyger Thier an/ da dañ ein grausamer Streit entstehet/ so gemeiniglich mit dem Todt des Tygers/ und nicht weniger von diesen Schweinen sich endiget. Das Fleisch ist unsrigem wilden Schweinen-Fleisch gleich/ aber härter und nicht so angenehm/ so bald aber eines gefangen und getödtet ist/ muß man zur stunde die nabelweise Öffnung vom Rücken abschneiden/ sonst verfaulet es in einem Tage. Von den Guinesischen Schweinen. DAs Schwein das in Guinea fortgebracht wird/ ist bey nahe an Gestalt den unsrigen nicht ungleich/ doch darin unterschieden/ daß das Haupt nicht so sehr erhoben/ sondern mit längern und spitzern Ohren besetzet ist/ und hat einen langen kahlen Schwantz/ so biß auff die Hacken herab hänget. Der Rücken ist mit keinen Bürsteln bewachsen/ sondern der gantze Leib ist mit kurtzen rostigen und glimmenden Haaren bekleidet. Dies Thier ist nicht wild/ sondern wird in selbigen Lande/ wie unsere zahme Schweine erzeuget und aufferzogen. Von dem Schaff-Bock. DEr Schaff-Bock oder Ram ist das Männlein/ und die Owe das Weiblein/ doch beide unter dem Namen des Schaffes begriffen/ dessen Beschreibung/ so viel seine Gestalt betrifft/ weil es so wohl bekant ist/ wir mit Still schweigen vorbey gehen; Die Schaffe werden fast überall gefunden/ doch an <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0075" n="71"/> den Stam grausamlich/ und alsdann ist es Zeit/ dieselbe mit Pfeilen und schweine Spiessen zu erschiessen und zu tödten. 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Der Rücken ist mit keinen Bürsteln bewachsen/ sondern der gantze Leib ist mit kurtzen rostigen und glimmenden Haaren bekleidet. Dies Thier ist nicht wild/ sondern wird in selbigen Lande/ wie unsere zahme Schweine erzeuget und aufferzogen.</p> </div> <div> <head>Von dem Schaff-Bock.</head> <p>DEr Schaff-Bock oder Ram ist das Männlein/ und die Owe das Weiblein/ doch beide unter dem Namen des Schaffes begriffen/ dessen Beschreibung/ so viel seine Gestalt betrifft/ weil es so wohl bekant ist/ wir mit Still schweigen vorbey gehen; Die Schaffe werden fast überall gefunden/ doch an </p> </div> </body> </text> </TEI> [71/0075]
den Stam grausamlich/ und alsdann ist es Zeit/ dieselbe mit Pfeilen und schweine Spiessen zu erschiessen und zu tödten. Sie erwehlen unter ihnen einen Führer / welcher gemeiniglich der kleineste und verachteste/ oder der älteste und schwächeste ist/ und wenn es auff ein Streiten geht/ sollen sie lieber das Leben verliehren/ als ihren Führer verlassen.
Sie haben eine angebohrne und tödliche Feindtschafft wieder den Tyger/ und wann der Oberste ihrer Heerde dies grimmige Thier vernimt/ ruffet er mit starcken Gebrüll alle andere beyeinander/ und fallen also mit gleicher Macht das tyger Thier an/ da dañ ein grausamer Streit entstehet/ so gemeiniglich mit dem Todt des Tygers/ und nicht weniger von diesen Schweinen sich endiget.
Das Fleisch ist unsrigem wilden Schweinen-Fleisch gleich/ aber härter und nicht so angenehm/ so bald aber eines gefangen und getödtet ist/ muß man zur stunde die nabelweise Öffnung vom Rücken abschneiden/ sonst verfaulet es in einem Tage.
Von den Guinesischen Schweinen. DAs Schwein das in Guinea fortgebracht wird/ ist bey nahe an Gestalt den unsrigen nicht ungleich/ doch darin unterschieden/ daß das Haupt nicht so sehr erhoben/ sondern mit längern und spitzern Ohren besetzet ist/ und hat einen langen kahlen Schwantz/ so biß auff die Hacken herab hänget. Der Rücken ist mit keinen Bürsteln bewachsen/ sondern der gantze Leib ist mit kurtzen rostigen und glimmenden Haaren bekleidet. Dies Thier ist nicht wild/ sondern wird in selbigen Lande/ wie unsere zahme Schweine erzeuget und aufferzogen.
Von dem Schaff-Bock. DEr Schaff-Bock oder Ram ist das Männlein/ und die Owe das Weiblein/ doch beide unter dem Namen des Schaffes begriffen/ dessen Beschreibung/ so viel seine Gestalt betrifft/ weil es so wohl bekant ist/ wir mit Still schweigen vorbey gehen; Die Schaffe werden fast überall gefunden/ doch an
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Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz02_1678/75>, abgerufen am 16.02.2025. |