Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687.seyn/ beweisen sie gnug mit dem Stossen mit ihren Hörnern/ also daß sie nicht allein die so ihres Geschlechts seyn anfallen/ sondern auch selbst die Menschen nicht schewen. Die Böcke haben auch diese Art/ daß sie die jungen Lämmer nicht viel achten/ sondern gesellen sich allezeit zu den alten. Daß die Öwen ihre eigene Lämmer durch den Geruch deren Hintertheils von andern können unterscheiden/ wird auß der Erfahrung mit Wahrheit bewähret. Dies Geschlecht der Thier ist sehr nutzlich ihren Herren/ dann es dienet nicht allein zur Kleidung/ sondern auch zur Speise des Menschen. Die Wolle der Schaffe giebt eine bequeme materie zu allerhand Tuch davon zubereiten/ und wird daher von vielen Völckern begierig zusammen gekaufft. Vorzeiten war zu Athen verboten ein ungeschoren Schaff oder Lamb zu zu tödten und zu essen. Das Lamb-Fleisch wird unter die delicate Speisen/ so wohl vor die Kranken als gesunden/ gerechnet/ wiewol das von einem jährigen Schaffe auch nicht zuverachten ist. Über dem seyn einige Stücken an diesen Thieren/ die auch ihre Stelle in der Artzney bekommen/ wo von bey dem Schaff soll gehandelt werden. Von dem Schaff und desselben frembden Geschlechten. DAs Schaff oder die Öwe ist das Weiblein des Bocks/ dessen Art/ Natur/ Futter und Weide/ Fortzeugung/ und andere natürliche Neigungen/ hievornen bey dem Bock können nachgesehen werden. Wir wollen jetzo fortfahren und besehen/ was vor Nutzen dies Geschlecht der Thiere in der Artzney kunst bringe. Das Gehirn von einem Lamb/ wird nützlich/ wie Gesnerus berichtet/ von den rasenden oder tollen Menschen gegessen. Das Abgekochtes von den Füssen sänfftiget die Pein der Blasen. Schaflunge kleingestossen und auffgelegt / vertreibt die blauwgeschlagene Flecken/ und machet die schwartzen Striemen weiß. Selbige Krafft wird auch der Leber wieder die blauwe Augen zugeschrieben. Mizaldus gebraucht die gebrante Schaffblasen als ein kräfftig Artzneymittel vor die jenige/ so im Schlaff sich beseigen. Schaffgall mit cerussa vermenget heilet den Grind. Schaffemilch/ darinnen geglüete Steine oder seyn/ beweisen sie gnug mit dem Stossen mit ihren Hörnern/ also daß sie nicht allein die so ihres Geschlechts seyn anfallen/ sondern auch selbst die Menschen nicht schewen. Die Böcke haben auch diese Art/ daß sie die jungen Lämmer nicht viel achten/ sondern gesellen sich allezeit zu den alten. Daß die Öwen ihre eigene Lämmer durch den Geruch deren Hintertheils von andern können unterscheiden/ wird auß der Erfahrung mit Wahrheit bewähret. Dies Geschlecht der Thier ist sehr nutzlich ihren Herren/ dann es dienet nicht allein zur Kleidung/ sondern auch zur Speise des Menschen. Die Wolle der Schaffe giebt eine bequeme materie zu allerhand Tuch davon zubereiten/ und wird daher von vielen Völckern begierig zusammen gekaufft. Vorzeiten war zu Athen verboten ein ungeschoren Schaff oder Lamb zu zu tödten und zu essen. Das Lamb-Fleisch wird unter die delicate Speisen/ so wohl vor die Kranken als gesunden/ gerechnet/ wiewol das von einem jährigen Schaffe auch nicht zuverachten ist. Über dem seyn einige Stücken an diesen Thieren/ die auch ihre Stelle in der Artzney bekommen/ wo von bey dem Schaff soll gehandelt werden. Von dem Schaff und desselben frembden Geschlechten. DAs Schaff oder die Öwe ist das Weiblein des Bocks/ dessen Art/ Natur/ Futter und Weide/ Fortzeugung/ und andere natürliche Neigungen/ hievornen bey dem Bock können nachgesehen werden. Wir wollen jetzo fortfahren und besehen/ was vor Nutzen dies Geschlecht der Thiere in der Artzney kunst bringe. Das Gehirn von einem Lamb/ wird nützlich/ wie Gesnerus berichtet/ von den rasenden oder tollen Menschen gegessen. Das Abgekochtes von den Füssen sänfftiget die Pein der Blasen. Schaflunge kleingestossen und auffgelegt / vertreibt die blauwgeschlagene Flecken/ und machet die schwartzen Striemen weiß. Selbige Krafft wird auch der Leber wieder die blauwe Augen zugeschrieben. Mizaldus gebraucht die gebrante Schaffblasen als ein kräfftig Artzneymittel vor die jenige/ so im Schlaff sich beseigen. Schaffgall mit cerussa vermenget heilet den Grind. Schaffemilch/ darinnen geglüete Steine oder <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0077" n="73"/> seyn/ beweisen sie gnug mit dem Stossen mit ihren Hörnern/ also daß sie nicht allein die so ihres Geschlechts seyn anfallen/ sondern auch selbst die Menschen nicht schewen. Die Böcke haben auch diese Art/ daß sie die jungen Lämmer nicht viel achten/ sondern gesellen sich allezeit zu den alten.</p> <p>Daß die Öwen ihre eigene Lämmer durch den Geruch deren Hintertheils von andern können unterscheiden/ wird auß der Erfahrung mit Wahrheit bewähret.</p> <p>Dies Geschlecht der Thier ist sehr nutzlich ihren Herren/ dann es dienet nicht allein zur Kleidung/ sondern auch zur Speise des Menschen.</p> <p>Die Wolle der Schaffe giebt eine bequeme materie zu allerhand Tuch davon zubereiten/ und wird daher von vielen Völckern begierig zusammen gekaufft.</p> <p>Vorzeiten war zu Athen verboten ein ungeschoren Schaff oder Lamb zu zu tödten und zu essen.</p> <p>Das Lamb-Fleisch wird unter die delicate Speisen/ so wohl vor die Kranken als gesunden/ gerechnet/ wiewol das von einem jährigen Schaffe auch nicht zuverachten ist.</p> <p>Über dem seyn einige Stücken an diesen Thieren/ die auch ihre Stelle in der Artzney bekommen/ wo von bey dem Schaff soll gehandelt werden.</p> </div> <div> <head>Von dem Schaff und desselben frembden Geschlechten.</head> <p>DAs Schaff oder die Öwe ist das Weiblein des Bocks/ dessen Art/ Natur/ Futter und Weide/ Fortzeugung/ und andere natürliche Neigungen/ hievornen bey dem Bock können nachgesehen werden.</p> <p>Wir wollen jetzo fortfahren und besehen/ was vor Nutzen dies Geschlecht der Thiere in der Artzney kunst bringe.</p> <p>Das Gehirn von einem Lamb/ wird nützlich/ wie Gesnerus berichtet/ von den rasenden oder tollen Menschen gegessen. Das Abgekochtes von den Füssen sänfftiget die Pein der Blasen. Schaflunge kleingestossen und auffgelegt / vertreibt die blauwgeschlagene Flecken/ und machet die schwartzen Striemen weiß. Selbige Krafft wird auch der Leber wieder die blauwe Augen zugeschrieben.</p> <p>Mizaldus gebraucht die gebrante Schaffblasen als ein kräfftig Artzneymittel vor die jenige/ so im Schlaff sich beseigen. Schaffgall mit cerussa vermenget heilet den Grind. Schaffemilch/ darinnen geglüete Steine oder </p> </div> </body> </text> </TEI> [73/0077]
seyn/ beweisen sie gnug mit dem Stossen mit ihren Hörnern/ also daß sie nicht allein die so ihres Geschlechts seyn anfallen/ sondern auch selbst die Menschen nicht schewen. Die Böcke haben auch diese Art/ daß sie die jungen Lämmer nicht viel achten/ sondern gesellen sich allezeit zu den alten.
Daß die Öwen ihre eigene Lämmer durch den Geruch deren Hintertheils von andern können unterscheiden/ wird auß der Erfahrung mit Wahrheit bewähret.
Dies Geschlecht der Thier ist sehr nutzlich ihren Herren/ dann es dienet nicht allein zur Kleidung/ sondern auch zur Speise des Menschen.
Die Wolle der Schaffe giebt eine bequeme materie zu allerhand Tuch davon zubereiten/ und wird daher von vielen Völckern begierig zusammen gekaufft.
Vorzeiten war zu Athen verboten ein ungeschoren Schaff oder Lamb zu zu tödten und zu essen.
Das Lamb-Fleisch wird unter die delicate Speisen/ so wohl vor die Kranken als gesunden/ gerechnet/ wiewol das von einem jährigen Schaffe auch nicht zuverachten ist.
Über dem seyn einige Stücken an diesen Thieren/ die auch ihre Stelle in der Artzney bekommen/ wo von bey dem Schaff soll gehandelt werden.
Von dem Schaff und desselben frembden Geschlechten. DAs Schaff oder die Öwe ist das Weiblein des Bocks/ dessen Art/ Natur/ Futter und Weide/ Fortzeugung/ und andere natürliche Neigungen/ hievornen bey dem Bock können nachgesehen werden.
Wir wollen jetzo fortfahren und besehen/ was vor Nutzen dies Geschlecht der Thiere in der Artzney kunst bringe.
Das Gehirn von einem Lamb/ wird nützlich/ wie Gesnerus berichtet/ von den rasenden oder tollen Menschen gegessen. Das Abgekochtes von den Füssen sänfftiget die Pein der Blasen. Schaflunge kleingestossen und auffgelegt / vertreibt die blauwgeschlagene Flecken/ und machet die schwartzen Striemen weiß. Selbige Krafft wird auch der Leber wieder die blauwe Augen zugeschrieben.
Mizaldus gebraucht die gebrante Schaffblasen als ein kräfftig Artzneymittel vor die jenige/ so im Schlaff sich beseigen. Schaffgall mit cerussa vermenget heilet den Grind. Schaffemilch/ darinnen geglüete Steine oder
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Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz02_1678/77>, abgerufen am 16.02.2025. |