[N. N.]: Jubilaeum Typographorum Lipsiensium Oder Zweyhundert-Jähriges Buchdrucker JubelFest. [Leipzig], 1640.Leipziger Buchtrucker 4. Billich vnd heilsam war es/ daß das newgeborne Kind Johannes/ nicht in seiner Vorhaut vnd Vnreinigkeit gelassen/ sondern nach dem Befehl vnd Einsetzung des Höchsten be- schnitten/ vnd in den heiligen Bund GOttes eingeschlossen ward/ Genes. 17, 12. seqq. Also will sichs in allewege gezie- men vnd gebühren/ daß die Buchdrucker Kunst/ (gleich- nüß-weise davon zu reden/) auch beschnitten/ das ist/ von allem anklebenden Mißbrauch gesaubert vnd gereini- get/ vnd hingegen durch rechtmässigen Gebrauch geheili- "get vnd GOtt gewiedmet werde: Welches geschicht/ wenn "Buchführer vnd Buchdrucker nicht vmb schändlichen Ge- "winsts willen allerhand Gotteslästerliche/ Ketzerische/ Secti- "rische vnd verführische Bücher: Nicht Ehrenrührige/ Leut- "schänderische/ Paßqvillische famos-Schrifften: Nicht ärger- "liche/ vnzüchtige/ schandbare Possen vnd Zoten: Sondern al- "lein Christliche/ dienliche vnd approbirte Bücher in Druck "vnd vnter die Leute befördern/ die zur Vermehrung der Ehre "GOttes/ vnd zum Nutz des Nechsten behülfflich seyn mögen: "Wie ins gemein darzu Anleitung gibt S. Paulus/ Ephes. 5. v. "4. 19. cap. 4, 29. Philipp. 4, 8. vnd insonderheit die Keyserli- "chen Rechte klar bedingen. 5. Herrlich vnd wundersam war es/ daß bey der Frage über dem Namen Johannis dem stummen Vater/ vnter dem Schrei- ben/ sein Mund vnd seine Zunge auffgethan ward. Denn er foderte ein Täfelin/ schrieb vnd sprach: Er heisset Johannes. Vnd alsbald ward sein Mund vnd seine Zunge auffgethan/ vnd redete/ vnd lobete GOtt. Nicht weniger Herrligkeit vnd Wunder begaben sich bey der hervorsteigenden Drucker- Kunst. Denn da ward der holdselige Name Johannes reali- ter, vnd seiner Bedeutung nach/ rechtschaffen geschrieben/ das ist/ die trostreiche Lehre S. Johannis von dem GOttes Lamb/ welches der Welt Sünde trägt/ Johan, 1, 29. vnd der funda- men-
Leipziger Buchtrucker 4. Billich vnd heilſam war es/ daß das newgeborne Kind Johannes/ nicht in ſeiner Vorhaut vnd Vnreinigkeit gelaſſen/ ſondern nach dem Befehl vnd Einſetzung des Hoͤchſten be- ſchnitten/ vnd in den heiligen Bund GOttes eingeſchloſſen ward/ Geneſ. 17, 12. ſeqq. Alſo will ſichs in allewege gezie- men vnd gebuͤhren/ daß die Buchdrucker Kunſt/ (gleich- nuͤß-weiſe davon zu reden/) auch beſchnitten/ das iſt/ von allem anklebenden Mißbrauch geſaubert vnd gereini- get/ vnd hingegen durch rechtmaͤſſigen Gebrauch geheili- „get vnd GOtt gewiedmet werde: Welches geſchicht/ wenn „Buchfuͤhrer vnd Buchdrucker nicht vmb ſchaͤndlichen Ge- „winſts willen allerhand Gotteslaͤſterliche/ Ketzeriſche/ Secti- „riſche vnd verfuͤhriſche Buͤcher: Nicht Ehrenruͤhrige/ Leut- „ſchaͤnderiſche/ Paßqvilliſche famos-Schrifften: Nicht aͤrger- „liche/ vnzuͤchtige/ ſchandbare Poſſen vnd Zoten: Sondern al- „lein Chriſtliche/ dienliche vnd approbirte Buͤcher in Druck „vnd vnter die Leute befoͤrdern/ die zur Vermehrung der Ehre „GOttes/ vnd zum Nutz des Nechſten behuͤlfflich ſeyn moͤgen: „Wie ins gemein darzu Anleitung gibt S. Paulus/ Epheſ. 5. v. „4. 19. cap. 4, 29. Philipp. 4, 8. vnd inſonderheit die Keyſerli- „chen Rechte klar bedingen. 5. Herrlich vnd wunderſam war es/ daß bey der Frage uͤber dem Namen Johannis dem ſtum̃en Vater/ vnter dem Schrei- ben/ ſein Mund vnd ſeine Zunge auffgethan ward. Denn er foderte ein Taͤfelin/ ſchrieb vnd ſprach: Er heiſſet Johannes. Vnd alsbald ward ſein Mund vnd ſeine Zunge auffgethan/ vnd redete/ vnd lobete GOtt. Nicht weniger Herrligkeit vnd Wunder begaben ſich bey der hervorſteigenden Drucker- Kunſt. Denn da ward der holdſelige Name Johannes reali- ter, vnd ſeiner Bedeutung nach/ rechtſchaffen geſchrieben/ das iſt/ die troſtreiche Lehre S. Johannis von dem GOttes Lamb/ welches der Welt Suͤnde traͤgt/ Johan, 1, 29. vnd der funda- men-
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Leipziger Buchtrucker
4. Billich vnd heilſam war es/ daß das newgeborne Kind
Johannes/ nicht in ſeiner Vorhaut vnd Vnreinigkeit gelaſſen/
ſondern nach dem Befehl vnd Einſetzung des Hoͤchſten be-
ſchnitten/ vnd in den heiligen Bund GOttes eingeſchloſſen
ward/ Geneſ. 17, 12. ſeqq. Alſo will ſichs in allewege gezie-
men vnd gebuͤhren/ daß die Buchdrucker Kunſt/ (gleich-
nuͤß-weiſe davon zu reden/) auch beſchnitten/ das iſt/
von allem anklebenden Mißbrauch geſaubert vnd gereini-
get/ vnd hingegen durch rechtmaͤſſigen Gebrauch geheili-
„get vnd GOtt gewiedmet werde: Welches geſchicht/ wenn
„Buchfuͤhrer vnd Buchdrucker nicht vmb ſchaͤndlichen Ge-
„winſts willen allerhand Gotteslaͤſterliche/ Ketzeriſche/ Secti-
„riſche vnd verfuͤhriſche Buͤcher: Nicht Ehrenruͤhrige/ Leut-
„ſchaͤnderiſche/ Paßqvilliſche famos-Schrifften: Nicht aͤrger-
„liche/ vnzuͤchtige/ ſchandbare Poſſen vnd Zoten: Sondern al-
„lein Chriſtliche/ dienliche vnd approbirte Buͤcher in Druck
„vnd vnter die Leute befoͤrdern/ die zur Vermehrung der Ehre
„GOttes/ vnd zum Nutz des Nechſten behuͤlfflich ſeyn moͤgen:
„Wie ins gemein darzu Anleitung gibt S. Paulus/ Epheſ. 5. v.
„4. 19. cap. 4, 29. Philipp. 4, 8. vnd inſonderheit die Keyſerli-
„chen Rechte klar bedingen.
5. Herrlich vnd wunderſam war es/ daß bey der Frage uͤber
dem Namen Johannis dem ſtum̃en Vater/ vnter dem Schrei-
ben/ ſein Mund vnd ſeine Zunge auffgethan ward. Denn er
foderte ein Taͤfelin/ ſchrieb vnd ſprach: Er heiſſet Johannes.
Vnd alsbald ward ſein Mund vnd ſeine Zunge auffgethan/
vnd redete/ vnd lobete GOtt. Nicht weniger Herrligkeit vnd
Wunder begaben ſich bey der hervorſteigenden Drucker-
Kunſt. Denn da ward der holdſelige Name Johannes reali-
ter, vnd ſeiner Bedeutung nach/ rechtſchaffen geſchrieben/ das
iſt/ die troſtreiche Lehre S. Johannis von dem GOttes Lamb/
welches der Welt Suͤnde traͤgt/ Johan, 1, 29. vnd der funda-
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