Gerichtschreibern zuerjuneren/ Daß er auch seines Land- fürsten/ oder Herren Cammer/ oderAErario,etwas/ nach seinem freyen Willen/legiren,oder verschaffen wolte. Dann dieweil dieses den Testierenden Personen/ vnnd9 deroselben Erben/ bey jhren Landsfürsten vnd Herren zuson- derem lob/ vnd etwan auch zu nutz vnd Beförderung dienen mag: Dieweil auch solch mittel sie in jren Leben nichts gravirt: so ist es verhoffendlich desto eh zuerlangen. Wie dann auß den historijs, vnd10 ex jure civili in vielen Orthen zubefinden/ das bey Regierung der ersten Keyser/ vnd ein gute zeit hernach/ biß ad Imperium Trajani, (da mann doch andere vielfältige vnd grosse Jährliche Gefäll vnd Einkommen gehabt) wenig letzte Willen seyen auff- gericht worden/ in welchen man nicht dem Imperatori, als der höchsten Oberkeit/ etwas nammhaffts legirt/ ja offt gantze Erb- schafften verlassen hat: Da aber heutigs tags im heiligen Reich/ ein jeder Standt in seinem territorio loco Imperatoris ge- halten wird.
Et certe ex historijs liquet, Imperatorem Augustum, pro-11 ximis viginti annis, tantum ex testamentis amicorum, & qui orbi mortui esfent, non etiam ex testamentis aliorum, quater decies millies LLS. percepisse, hoc est, 35000000. Coronat Gallic.
Zum dritten/ wann in Testamentis, aut alia ali qua ulti-12 ma voluntate, prorsus extranei, & non inopes, heredes insti- tuirt, oder wann solchen extraneis legata, oder fideicommissa, oder mortis causa donationes weren verschafft/ oder vberlassen worden: so ist es nicht vnbillich/ sonder Zuerhaltung deß gemeinen wesens sehr fürträglich/ ist auch vor zeiten in Republica Roma- na sehr in übung gewesen (ut constat ex l. ul. C. de edict. D. Hadria. tollen. Paulo 4. sentent. lib. 6. Plinio in Paneg. ad Trajan. & Dio. li. 55
das
Gerichtſchreibern zuerjuneren/ Daß er auch ſeines Land- fuͤrſten/ oder Herꝛen Cammer/ oderÆrario,etwas/ nach ſeinem freyen Willen/legiren,oder verſchaffen wolte. Dann dieweil dieſes den Teſtierenden Perſonen/ vnnd9 deroſelben Erben/ bey jhren Landsfuͤrſten vnd Herꝛen zuſon- derem lob/ vnd etwan auch zu nutz vnd Befoͤrderung dienen mag: Dieweil auch ſolch mittel ſie in jrẽ Leben nichts gravirt: ſo iſt es verhoffendlich deſto eh zuerlangen. Wie dañ auß den hiſtorijs, vñ10 ex jure civili in vielen Orthen zubefinden/ das bey Regierung der erſten Keyſer/ vnd ein gute zeit hernach/ biß ad Imperium Trajani, (da mann doch andere vielfaͤltige vnd groſſe Jaͤhrliche Gefaͤll vnd Einkommen gehabt) wenig letzte Willen ſeyen auff- gericht worden/ in welchen man nicht dem Imperatori, als der hoͤchſten Oberkeit/ etwas nam̃haffts legirt/ ja offt gantze Erb- ſchafften verlaſſen hat: Da aber heutigs tags im heiligen Reich/ ein jeder Standt in ſeinem territorio loco Imperatoris ge- halten wird.
Et certè ex hiſtorijs liquet, Imperatorem Auguſtum, pro-11 ximis viginti annis, tantùm ex teſtamentis amicorum, & qui orbi mortui eſfent, non etiam ex teſtamentis aliorum, quater decies millies LLS. percepiſſe, hoc eſt, 35000000. Coronat Gallic.
Zum dritten/ wann in Teſtamentis, aut alia ali qua ulti-12 ma voluntate, prorſus extranei, & non inopes, heredes inſti- tuirt, oder wann ſolchen extraneis legata, oder fideicommiſſa, oder mortis cauſa donationes weren verſchafft/ oder vberlaſſen worden: ſo iſt es nicht vnbillich/ ſonder Zuerhaltung deß gemeinen weſens ſehr fuͤrtraͤglich/ iſt auch vor zeiten in Republica Roma- na ſehr in uͤbung geweſen (ut conſtat ex l. ul. C. de edict. D. Hadria. tollen. Paulo 4. ſentent. lib. 6. Plinio in Paneg. ad Trajan. & Dio. li. 55
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Gerichtſchreibern zuerjuneren/ Daß er auch ſeines Land-
fuͤrſten/ oder Herꝛen Cammer/ oder Ærario, etwas/
nach ſeinem freyen Willen/ legiren, oder verſchaffen
wolte. Dann dieweil dieſes den Teſtierenden Perſonen/ vnnd
deroſelben Erben/ bey jhren Landsfuͤrſten vnd Herꝛen zuſon-
derem lob/ vnd etwan auch zu nutz vnd Befoͤrderung dienen mag:
Dieweil auch ſolch mittel ſie in jrẽ Leben nichts gravirt: ſo iſt es
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ex jure civili in vielen Orthen zubefinden/ das bey Regierung
der erſten Keyſer/ vnd ein gute zeit hernach/ biß ad Imperium
Trajani, (da mann doch andere vielfaͤltige vnd groſſe Jaͤhrliche
Gefaͤll vnd Einkommen gehabt) wenig letzte Willen ſeyen auff-
gericht worden/ in welchen man nicht dem Imperatori, als der
hoͤchſten Oberkeit/ etwas nam̃haffts legirt/ ja offt gantze Erb-
ſchafften verlaſſen hat: Da aber heutigs tags im heiligen Reich/
ein jeder Standt in ſeinem territorio loco Imperatoris ge-
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Et certè ex hiſtorijs liquet, Imperatorem Auguſtum, pro-
ximis viginti annis, tantùm ex teſtamentis amicorum, &
qui orbi mortui eſfent, non etiam ex teſtamentis aliorum,
quater decies millies LLS. percepiſſe, hoc eſt, 35000000.
Coronat Gallic.
Zum dritten/ wann in Teſtamentis, aut alia ali qua ulti-
ma voluntate, prorſus extranei, & non inopes, heredes inſti-
tuirt, oder wann ſolchen extraneis legata, oder fideicommiſſa,
oder mortis cauſa donationes weren verſchafft/ oder vberlaſſen
worden: ſo iſt es nicht vnbillich/ ſonder Zuerhaltung deß gemeinen
weſens ſehr fuͤrtraͤglich/ iſt auch vor zeiten in Republica Roma-
na ſehr in uͤbung geweſen (ut conſtat ex l. ul. C. de edict. D. Hadria.
tollen. Paulo 4. ſentent. lib. 6. Plinio in Paneg. ad Trajan. & Dio. li. 55
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Obrecht, Georg: Fünff Vnderschiedliche Secreta Politica. Straßburg, 1617, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/obrecht_secreta_1617/197>, abgerufen am 21.11.2024.
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