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Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787.

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zen bringen sie mit. Man glaube daher nicht, daß es eben eines langen Umganges bedürfe, ehe sie einander jenes Geheimnis entdecken. Man glaube nicht, daß Verführungen dieser Art so selten sind.

Der Edelknabe D. verführte zwei andere Kinder. Er spielte mit ihnen auf einer Wiese, wo Heu gemacht war, entfernte sich aber bald von ihnen und legte sich in einen Heuschober. Die Knaben suchten ihn, und fanden ihn eben, wie er in der schändlichen That begriffen war, in der er auch sogleich ihr Lehrmeister ward.

"F*. hatte sich mit L*. erzürnt um eines Mädchen willen, mit dem sie oft zugleich mit andern Pfänder spielten. Sie versöhnten sich und zur Erneuerung ihrer Freundschaft giengen sie auf den **berg bei der Stadt und L* lehrte jenen das Laster, seine Freundschaft besiegelnd. Beide haben es in der Folge unterlaßen, weil sie zu sehr am andern Geschlecht hiengen."

Jn K** ward durch ein einziges Mädchen eine ganze Nähschule angesteckt, worunter Mädchen von 5 bis 6 Jahren sich befanden. Die meisten unter ihnen übten die That sitzend in der Abwesenheit der Nähfrau, oder wenn sie so saßen, daß sie von ihr nicht bemerkt werden konn

zen bringen sie mit. Man glaube daher nicht, daß es eben eines langen Umganges bedürfe, ehe sie einander jenes Geheimnis entdecken. Man glaube nicht, daß Verführungen dieser Art so selten sind.

Der Edelknabe D. verführte zwei andere Kinder. Er spielte mit ihnen auf einer Wiese, wo Heu gemacht war, entfernte sich aber bald von ihnen und legte sich in einen Heuschober. Die Knaben suchten ihn, und fanden ihn eben, wie er in der schändlichen That begriffen war, in der er auch sogleich ihr Lehrmeister ward.

„F*. hatte sich mit L*. erzürnt um eines Mädchen willen, mit dem sie oft zugleich mit andern Pfänder spielten. Sie versöhnten sich und zur Erneuerung ihrer Freundschaft giengen sie auf den **berg bei der Stadt und L* lehrte jenen das Laster, seine Freundschaft besiegelnd. Beide haben es in der Folge unterlaßen, weil sie zu sehr am andern Geschlecht hiengen.“

Jn K** ward durch ein einziges Mädchen eine ganze Nähschule angesteckt, worunter Mädchen von 5 bis 6 Jahren sich befanden. Die meisten unter ihnen übten die That sitzend in der Abwesenheit der Nähfrau, oder wenn sie so saßen, daß sie von ihr nicht bemerkt werden konn

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[112/0111] zen bringen sie mit. Man glaube daher nicht, daß es eben eines langen Umganges bedürfe, ehe sie einander jenes Geheimnis entdecken. Man glaube nicht, daß Verführungen dieser Art so selten sind. Der Edelknabe D. verführte zwei andere Kinder. Er spielte mit ihnen auf einer Wiese, wo Heu gemacht war, entfernte sich aber bald von ihnen und legte sich in einen Heuschober. Die Knaben suchten ihn, und fanden ihn eben, wie er in der schändlichen That begriffen war, in der er auch sogleich ihr Lehrmeister ward. „F*. hatte sich mit L*. erzürnt um eines Mädchen willen, mit dem sie oft zugleich mit andern Pfänder spielten. Sie versöhnten sich und zur Erneuerung ihrer Freundschaft giengen sie auf den **berg bei der Stadt und L* lehrte jenen das Laster, seine Freundschaft besiegelnd. Beide haben es in der Folge unterlaßen, weil sie zu sehr am andern Geschlecht hiengen.“ Jn K** ward durch ein einziges Mädchen eine ganze Nähschule angesteckt, worunter Mädchen von 5 bis 6 Jahren sich befanden. Die meisten unter ihnen übten die That sitzend in der Abwesenheit der Nähfrau, oder wenn sie so saßen, daß sie von ihr nicht bemerkt werden konn

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Zitationshilfe: Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oest_kinder_1787/111>, abgerufen am 21.11.2024.