Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787.schäftigungen nicht erlaubt, so bietet das Haus manche Gelegenheit dar. Kinder sind gern nützlich und dienstfertig, ja sie sind recht stolz darauf, wenn die etwas beschaffen können, das in den Augen der Erwachsenen einen Werth hat. Man verkennt sie nur zu oft. Sie gehen in allen Verrichtungen so gern an die Hand, helfen so gern in Küche, Keller und allenthalben, oft mit sichtbarer Anstrengung ihrer Kräfte. Man irrt sich, wenn man glaubt, daß sie lieber spielen. Sie spielen nur aus Mangel anderer Beschäftigungen, wozu ihnen so selten Gelegenheit gegeben wird. Mädchen, die ans Nichtsthun gewöhnt sind, können noch im 12ten Jahre mit Puppen spielen; aber für ein Mädchen, dem die gute Mutter frühe häusliche Verrichtungen anweiset, wird die Puppe bald ihre Reize verlieren. Nur freilich muß die Arbeit Abwechselung, und der Zweck davon für die Jugend Jntereße haben. Dann geben sie das Vergnügen nützlich zu seyn, nicht für das Vergnügen des Spiels. Auch Spiel ist gut, wenn die dabei eine gesunde Bewegung des Körpers oder eine nützliche Geistesbeschäftigung haben können. Auf nützliche interessante Zwecke müßen sie frühe aufmerksam gemacht werden, denn in der Empfindung davon schäftigungen nicht erlaubt, so bietet das Haus manche Gelegenheit dar. Kinder sind gern nützlich und dienstfertig, ja sie sind recht stolz darauf, wenn die etwas beschaffen können, das in den Augen der Erwachsenen einen Werth hat. Man verkennt sie nur zu oft. Sie gehen in allen Verrichtungen so gern an die Hand, helfen so gern in Küche, Keller und allenthalben, oft mit sichtbarer Anstrengung ihrer Kräfte. Man irrt sich, wenn man glaubt, daß sie lieber spielen. Sie spielen nur aus Mangel anderer Beschäftigungen, wozu ihnen so selten Gelegenheit gegeben wird. Mädchen, die ans Nichtsthun gewöhnt sind, können noch im 12ten Jahre mit Puppen spielen; aber für ein Mädchen, dem die gute Mutter frühe häusliche Verrichtungen anweiset, wird die Puppe bald ihre Reize verlieren. Nur freilich muß die Arbeit Abwechselung, und der Zweck davon für die Jugend Jntereße haben. Dann geben sie das Vergnügen nützlich zu seyn, nicht für das Vergnügen des Spiels. Auch Spiel ist gut, wenn die dabei eine gesunde Bewegung des Körpers oder eine nützliche Geistesbeschäftigung haben können. Auf nützliche interessante Zwecke müßen sie frühe aufmerksam gemacht werden, denn in der Empfindung davon <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0133" n="134"/> schäftigungen nicht erlaubt, so bietet das Haus manche Gelegenheit dar. Kinder sind gern nützlich und dienstfertig, ja sie sind recht stolz darauf, wenn die etwas beschaffen können, das in den Augen der Erwachsenen einen Werth hat. Man verkennt sie nur zu oft. Sie gehen in allen Verrichtungen so gern an die Hand, helfen so gern in Küche, Keller und allenthalben, oft mit sichtbarer Anstrengung ihrer Kräfte. Man irrt sich, wenn man glaubt, daß sie lieber spielen. Sie spielen nur aus Mangel anderer Beschäftigungen, wozu ihnen so selten Gelegenheit gegeben wird. Mädchen, die ans Nichtsthun gewöhnt sind, können noch im 12ten Jahre mit Puppen spielen; aber für ein Mädchen, dem die gute Mutter frühe häusliche Verrichtungen anweiset, wird die Puppe bald ihre Reize verlieren. Nur freilich muß die Arbeit Abwechselung, und der Zweck davon für die Jugend Jntereße haben. Dann geben sie das Vergnügen nützlich zu seyn, nicht für das Vergnügen des Spiels.</p> <p>Auch Spiel ist gut, wenn die dabei eine gesunde Bewegung des Körpers oder eine nützliche Geistesbeschäftigung haben können. Auf nützliche interessante Zwecke müßen sie frühe aufmerksam gemacht werden, denn in der Empfindung davon </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [134/0133]
schäftigungen nicht erlaubt, so bietet das Haus manche Gelegenheit dar. Kinder sind gern nützlich und dienstfertig, ja sie sind recht stolz darauf, wenn die etwas beschaffen können, das in den Augen der Erwachsenen einen Werth hat. Man verkennt sie nur zu oft. Sie gehen in allen Verrichtungen so gern an die Hand, helfen so gern in Küche, Keller und allenthalben, oft mit sichtbarer Anstrengung ihrer Kräfte. Man irrt sich, wenn man glaubt, daß sie lieber spielen. Sie spielen nur aus Mangel anderer Beschäftigungen, wozu ihnen so selten Gelegenheit gegeben wird. Mädchen, die ans Nichtsthun gewöhnt sind, können noch im 12ten Jahre mit Puppen spielen; aber für ein Mädchen, dem die gute Mutter frühe häusliche Verrichtungen anweiset, wird die Puppe bald ihre Reize verlieren. Nur freilich muß die Arbeit Abwechselung, und der Zweck davon für die Jugend Jntereße haben. Dann geben sie das Vergnügen nützlich zu seyn, nicht für das Vergnügen des Spiels.
Auch Spiel ist gut, wenn die dabei eine gesunde Bewegung des Körpers oder eine nützliche Geistesbeschäftigung haben können. Auf nützliche interessante Zwecke müßen sie frühe aufmerksam gemacht werden, denn in der Empfindung davon
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-11-05T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-11-05T10:30:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-11-05T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |