Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787.ihre Töchter selbst anzuführen und unter eigener Aufsicht zu weiblichen Geschäften zu bilden. 5. Man lasse nicht die Kinder so frühzeitig zu Bette gehn, oder so spät aufstehen, daß sie vorher eine Zeitlang wachend im Bette liegen. Manche Eltern jagen ihre Kinder frühe ins Bett, um sie nur auf die Seite zu schaffen. Einige haben auch das Vorurtheil, Kinder könnten nicht zu viel schlafen. Wann der Schlaf sich einfindet, dann ist es zeitig genug, sich niederzulegen. Hat man den Tag über die Kräfte seinen Körpers gebraucht und mäßig gelebt, so schläft man auch bald ein. Man sorge also so viel möglich dafür, daß sich die Jugend durch körperliche Arbeit ermüdet habe, ehe sie sich schlafen legt, und auch des Abends leichte Speisen, als etwas Milch und Brod, genieße. Dann wird sie, sobald sie sich niederlegt, der Schlaf in seine beschützende Arme nehmen. Nur muß man denn auch dahin sehen, und sie gewöhnen, gleich aufzustehen, sobald sie erwachen. Bei Knaben wünschte ich, daß alle Eltern die Vorsicht gebrauchten, sie in dünnen leinenen Unterhosen schlafen zu lassen, und überhaupt es Kin- ihre Töchter selbst anzuführen und unter eigener Aufsicht zu weiblichen Geschäften zu bilden. 5. Man lasse nicht die Kinder so frühzeitig zu Bette gehn, oder so spät aufstehen, daß sie vorher eine Zeitlang wachend im Bette liegen. Manche Eltern jagen ihre Kinder frühe ins Bett, um sie nur auf die Seite zu schaffen. Einige haben auch das Vorurtheil, Kinder könnten nicht zu viel schlafen. Wann der Schlaf sich einfindet, dann ist es zeitig genug, sich niederzulegen. Hat man den Tag über die Kräfte seinen Körpers gebraucht und mäßig gelebt, so schläft man auch bald ein. Man sorge also so viel möglich dafür, daß sich die Jugend durch körperliche Arbeit ermüdet habe, ehe sie sich schlafen legt, und auch des Abends leichte Speisen, als etwas Milch und Brod, genieße. Dann wird sie, sobald sie sich niederlegt, der Schlaf in seine beschützende Arme nehmen. Nur muß man denn auch dahin sehen, und sie gewöhnen, gleich aufzustehen, sobald sie erwachen. Bei Knaben wünschte ich, daß alle Eltern die Vorsicht gebrauchten, sie in dünnen leinenen Unterhosen schlafen zu lassen, und überhaupt es Kin- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0142" n="143"/> ihre Töchter selbst anzuführen und unter eigener Aufsicht zu weiblichen Geschäften zu bilden.</p> <p> <hi rendition="#et">5. Man lasse nicht die Kinder so frühzeitig zu Bette gehn, oder so spät aufstehen, daß sie vorher eine Zeitlang wachend im Bette liegen.</hi> </p> <p>Manche Eltern jagen ihre Kinder frühe ins Bett, um sie nur auf die Seite zu schaffen. Einige haben auch das Vorurtheil, Kinder könnten nicht zu viel schlafen. Wann der Schlaf sich einfindet, dann ist es zeitig genug, sich niederzulegen. Hat man den Tag über die Kräfte seinen Körpers gebraucht und mäßig gelebt, so schläft man auch bald ein. Man sorge also so viel möglich dafür, daß sich die Jugend durch körperliche Arbeit ermüdet habe, ehe sie sich schlafen legt, und auch des Abends leichte Speisen, als etwas Milch und Brod, genieße. Dann wird sie, sobald sie sich niederlegt, der Schlaf in seine beschützende Arme nehmen. Nur muß man denn auch dahin sehen, und sie gewöhnen, gleich aufzustehen, sobald sie erwachen. Bei Knaben wünschte ich, daß alle Eltern die Vorsicht gebrauchten, sie in dünnen leinenen Unterhosen schlafen zu lassen, und überhaupt es Kin- </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [143/0142]
ihre Töchter selbst anzuführen und unter eigener Aufsicht zu weiblichen Geschäften zu bilden.
5. Man lasse nicht die Kinder so frühzeitig zu Bette gehn, oder so spät aufstehen, daß sie vorher eine Zeitlang wachend im Bette liegen.
Manche Eltern jagen ihre Kinder frühe ins Bett, um sie nur auf die Seite zu schaffen. Einige haben auch das Vorurtheil, Kinder könnten nicht zu viel schlafen. Wann der Schlaf sich einfindet, dann ist es zeitig genug, sich niederzulegen. Hat man den Tag über die Kräfte seinen Körpers gebraucht und mäßig gelebt, so schläft man auch bald ein. Man sorge also so viel möglich dafür, daß sich die Jugend durch körperliche Arbeit ermüdet habe, ehe sie sich schlafen legt, und auch des Abends leichte Speisen, als etwas Milch und Brod, genieße. Dann wird sie, sobald sie sich niederlegt, der Schlaf in seine beschützende Arme nehmen. Nur muß man denn auch dahin sehen, und sie gewöhnen, gleich aufzustehen, sobald sie erwachen. Bei Knaben wünschte ich, daß alle Eltern die Vorsicht gebrauchten, sie in dünnen leinenen Unterhosen schlafen zu lassen, und überhaupt es Kin-
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