Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite

der dabei gegenwärtigen Kinder gereichen." Jch füge hinzu:

"Ueberhaupt bedarf es in Ansehung aller öffentlichen Schauspiele, besonders aber in Ansehung solcher, welche Marionettenspieler, Seiltänzer und Taschenspieler dem Pöbel geben, der allergrößten Vorsicht, wenn man nicht die Unschuld seiner Kinder den schändlichsten Eindrücken Preis geben will. Man weiß, wie selten ein theatralisches Stück sogar auf unsere bessern Bühnen kommt, welches nicht wenigstens eine oder die andere, für Kinder und junge Leute anstößige Stelle oder Scene enthält; und wer den obgenannten Schauspielen des Pöbels auch nur ein einzigesmal beigewohnt hat, der wird sich mit Ekel erinnern, wie oft sein Auge und Ohr durch die schändlichsten und schmutzigsten Dinge beleidiget wurden. Man führe daher die Kinder nie in ein Schauspiel, dessen unschädlichen Jnhalt man nicht genau kennt; und was die Gauckeleien der Taschenspieler und Consorten betrift, so lasse man sie dieselben entweder niemals sehen, oder man lasse es innerhalb seines eigenen Hauses und nach der strengsten Abrede mit den Gauklern zur Vermeidung aller und jeder Zoten und Unanständigkeiten geschehen. Aber man sey

der dabei gegenwärtigen Kinder gereichen.“ Jch füge hinzu:

„Ueberhaupt bedarf es in Ansehung aller öffentlichen Schauspiele, besonders aber in Ansehung solcher, welche Marionettenspieler, Seiltänzer und Taschenspieler dem Pöbel geben, der allergrößten Vorsicht, wenn man nicht die Unschuld seiner Kinder den schändlichsten Eindrücken Preis geben will. Man weiß, wie selten ein theatralisches Stück sogar auf unsere bessern Bühnen kommt, welches nicht wenigstens eine oder die andere, für Kinder und junge Leute anstößige Stelle oder Scene enthält; und wer den obgenannten Schauspielen des Pöbels auch nur ein einzigesmal beigewohnt hat, der wird sich mit Ekel erinnern, wie oft sein Auge und Ohr durch die schändlichsten und schmutzigsten Dinge beleidiget wurden. Man führe daher die Kinder nie in ein Schauspiel, dessen unschädlichen Jnhalt man nicht genau kennt; und was die Gauckeleien der Taschenspieler und Consorten betrift, so lasse man sie dieselben entweder niemals sehen, oder man lasse es innerhalb seines eigenen Hauses und nach der strengsten Abrede mit den Gauklern zur Vermeidung aller und jeder Zoten und Unanständigkeiten geschehen. Aber man sey

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0150" n="151"/>
der dabei gegenwärtigen Kinder gereichen.&#x201C; Jch füge hinzu:</p>
          <p>&#x201E;Ueberhaupt bedarf es in Ansehung aller öffentlichen Schauspiele, besonders aber in Ansehung solcher, welche Marionettenspieler, Seiltänzer und Taschenspieler dem Pöbel geben, der allergrößten Vorsicht, wenn man nicht die Unschuld seiner Kinder den schändlichsten Eindrücken Preis geben will. Man weiß, wie selten ein theatralisches Stück sogar auf unsere bessern Bühnen kommt, welches nicht wenigstens eine oder die andere, für Kinder und junge Leute anstößige Stelle oder Scene enthält; und wer den obgenannten Schauspielen des Pöbels auch nur ein einzigesmal beigewohnt hat, der wird sich mit Ekel erinnern, wie oft sein Auge und Ohr durch die schändlichsten und schmutzigsten Dinge beleidiget wurden. Man führe daher die Kinder nie in ein Schauspiel, dessen unschädlichen Jnhalt man nicht genau kennt; und was die Gauckeleien der Taschenspieler und Consorten betrift, so lasse man sie dieselben entweder niemals sehen, oder man lasse es innerhalb seines eigenen Hauses und nach der strengsten Abrede mit den Gauklern zur Vermeidung aller und jeder Zoten und Unanständigkeiten geschehen. Aber man sey
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[151/0150] der dabei gegenwärtigen Kinder gereichen.“ Jch füge hinzu: „Ueberhaupt bedarf es in Ansehung aller öffentlichen Schauspiele, besonders aber in Ansehung solcher, welche Marionettenspieler, Seiltänzer und Taschenspieler dem Pöbel geben, der allergrößten Vorsicht, wenn man nicht die Unschuld seiner Kinder den schändlichsten Eindrücken Preis geben will. Man weiß, wie selten ein theatralisches Stück sogar auf unsere bessern Bühnen kommt, welches nicht wenigstens eine oder die andere, für Kinder und junge Leute anstößige Stelle oder Scene enthält; und wer den obgenannten Schauspielen des Pöbels auch nur ein einzigesmal beigewohnt hat, der wird sich mit Ekel erinnern, wie oft sein Auge und Ohr durch die schändlichsten und schmutzigsten Dinge beleidiget wurden. Man führe daher die Kinder nie in ein Schauspiel, dessen unschädlichen Jnhalt man nicht genau kennt; und was die Gauckeleien der Taschenspieler und Consorten betrift, so lasse man sie dieselben entweder niemals sehen, oder man lasse es innerhalb seines eigenen Hauses und nach der strengsten Abrede mit den Gauklern zur Vermeidung aller und jeder Zoten und Unanständigkeiten geschehen. Aber man sey

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-05T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-05T10:30:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-05T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Überschriebene „e“ über den Vokalen „a“, „o“ und „u“ werden als moderne Umlaute transkribiert.
  • Bindestriche werden nicht als =, sondern als - transkribiert.
  • Das Anführungszeichen „ wird am Ende eines Zitats als “ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/oest_kinder_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/oest_kinder_1787/150
Zitationshilfe: Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oest_kinder_1787/150>, abgerufen am 18.12.2024.