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Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787.

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äußern, ist zwar in alten Zeiten nicht unbekannt gewesen, aber verschiedene Umstände haben die Schädlichkeit desselben vermehrt und zum Verderben des ganzen Menschengeschlechtes fürchterlich vergrößert. Das sind a) die weichliche Erziehung unserer Kinder, b) das Thee- und Kaffeetrinken und überhaupt die weichliche und erkünstelte Kost derselben, c) die wenigen und schwachen dermaligen Leibesübungen, statt der stärkern des Jagens, Laufens, Balgens, Ringens, Schwimmens u.s.w. d) die sitzend verrichteten oder doch weibischen Spiele, statt des Wettrennens, Ballschlagens und anderer Unterhaltungen, welche Kraftanwendung erfordern, e) die Thorheit zehnjährige Gelehrte und Weise haben zu wollen, und das dazu nothwendige lange Stillsitzen in eingesperrter Stubenluft, f) der stutzermäßige Anzug, g) das späte und schwelgende Abendessen und Aufbleiben in üppiger Gesellschaft u.s.w."

"15. Man sorge für die Reinlichkeit der Kinder, und lasse sie daher im Sommer täglich baden,*) im Winter aber

*) Versteht sich unter Aufsicht und in Badebeinkleidern.

äußern, ist zwar in alten Zeiten nicht unbekannt gewesen, aber verschiedene Umstände haben die Schädlichkeit desselben vermehrt und zum Verderben des ganzen Menschengeschlechtes fürchterlich vergrößert. Das sind a) die weichliche Erziehung unserer Kinder, b) das Thee- und Kaffeetrinken und überhaupt die weichliche und erkünstelte Kost derselben, c) die wenigen und schwachen dermaligen Leibesübungen, statt der stärkern des Jagens, Laufens, Balgens, Ringens, Schwimmens u.s.w. d) die sitzend verrichteten oder doch weibischen Spiele, statt des Wettrennens, Ballschlagens und anderer Unterhaltungen, welche Kraftanwendung erfordern, e) die Thorheit zehnjährige Gelehrte und Weise haben zu wollen, und das dazu nothwendige lange Stillsitzen in eingesperrter Stubenluft, f) der stutzermäßige Anzug, g) das späte und schwelgende Abendessen und Aufbleiben in üppiger Gesellschaft u.s.w.“

„15. Man sorge für die Reinlichkeit der Kinder, und lasse sie daher im Sommer täglich baden,*) im Winter aber

*) Versteht sich unter Aufsicht und in Badebeinkleidern.
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[154/0153] äußern, ist zwar in alten Zeiten nicht unbekannt gewesen, aber verschiedene Umstände haben die Schädlichkeit desselben vermehrt und zum Verderben des ganzen Menschengeschlechtes fürchterlich vergrößert. Das sind a) die weichliche Erziehung unserer Kinder, b) das Thee- und Kaffeetrinken und überhaupt die weichliche und erkünstelte Kost derselben, c) die wenigen und schwachen dermaligen Leibesübungen, statt der stärkern des Jagens, Laufens, Balgens, Ringens, Schwimmens u.s.w. d) die sitzend verrichteten oder doch weibischen Spiele, statt des Wettrennens, Ballschlagens und anderer Unterhaltungen, welche Kraftanwendung erfordern, e) die Thorheit zehnjährige Gelehrte und Weise haben zu wollen, und das dazu nothwendige lange Stillsitzen in eingesperrter Stubenluft, f) der stutzermäßige Anzug, g) das späte und schwelgende Abendessen und Aufbleiben in üppiger Gesellschaft u.s.w.“ „15. Man sorge für die Reinlichkeit der Kinder, und lasse sie daher im Sommer täglich baden, *) im Winter aber *) Versteht sich unter Aufsicht und in Badebeinkleidern.

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Zitationshilfe: Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oest_kinder_1787/153>, abgerufen am 24.11.2024.