Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite

Es könnte mehr hier angeführt werden; manches ist aber schon vorher bemerkt worden. Vieles läßt sich auch so leicht von selbst begreifen, daß vielleicht auch das Gesagte eher zu weitläufig, als zu kurz gerathen ist.

8.
Wie wird man hinlänglich gewiß, ob ein Kind mit der Selbstschwächung angesteckt ist, oder nicht? Wie bringt man sie zum Geständniß, und wie hat man sich gegen den Verbrecher zu verhalten?

Es läßt sich nur bei gänzlicher Unkunde dieses Lasters, oder bei der äußersten Sorglosigkeit gegen die Jugend als möglich gedenken, daß sie sich lange dieser Sünde überlassen könne, ohne sich zu verrathen. Die Würkungen davon, die äußerlich an ihr und gewöhnlich sehr bald sich zeigen, sind überhaupt eine blasse Gesichtsfarbe, schüchterne herumirrende Augen, Abwesenheit der Gedanken und Unvermögen sich irgend einer Sache mit Eifer anzunehmen, Hang zur Un-

Es könnte mehr hier angeführt werden; manches ist aber schon vorher bemerkt worden. Vieles läßt sich auch so leicht von selbst begreifen, daß vielleicht auch das Gesagte eher zu weitläufig, als zu kurz gerathen ist.

8.
Wie wird man hinlänglich gewiß, ob ein Kind mit der Selbstschwächung angesteckt ist, oder nicht? Wie bringt man sie zum Geständniß, und wie hat man sich gegen den Verbrecher zu verhalten?

Es läßt sich nur bei gänzlicher Unkunde dieses Lasters, oder bei der äußersten Sorglosigkeit gegen die Jugend als möglich gedenken, daß sie sich lange dieser Sünde überlassen könne, ohne sich zu verrathen. Die Würkungen davon, die äußerlich an ihr und gewöhnlich sehr bald sich zeigen, sind überhaupt eine blasse Gesichtsfarbe, schüchterne herumirrende Augen, Abwesenheit der Gedanken und Unvermögen sich irgend einer Sache mit Eifer anzunehmen, Hang zur Un-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0161" n="162"/>
          <p> Es könnte mehr hier angeführt werden; manches ist aber schon vorher bemerkt worden. Vieles läßt sich auch so leicht von selbst begreifen, daß vielleicht auch das Gesagte eher zu weitläufig, als zu kurz gerathen ist.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">8.<lb/>
Wie wird man hinlänglich gewiß, ob ein Kind mit der Selbstschwächung angesteckt ist, oder nicht? Wie bringt man sie zum Geständniß, und wie hat man sich gegen den Verbrecher zu verhalten?</hi> </head><lb/>
          <p>Es läßt sich nur bei gänzlicher Unkunde dieses Lasters, oder bei der äußersten Sorglosigkeit gegen die Jugend als möglich gedenken, daß sie sich lange dieser Sünde überlassen könne, ohne sich zu verrathen. Die Würkungen davon, die äußerlich an ihr und gewöhnlich sehr bald sich zeigen, sind überhaupt eine blasse Gesichtsfarbe, schüchterne herumirrende Augen, Abwesenheit der Gedanken und Unvermögen sich irgend einer Sache mit Eifer anzunehmen, Hang zur Un-
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[162/0161] Es könnte mehr hier angeführt werden; manches ist aber schon vorher bemerkt worden. Vieles läßt sich auch so leicht von selbst begreifen, daß vielleicht auch das Gesagte eher zu weitläufig, als zu kurz gerathen ist. 8. Wie wird man hinlänglich gewiß, ob ein Kind mit der Selbstschwächung angesteckt ist, oder nicht? Wie bringt man sie zum Geständniß, und wie hat man sich gegen den Verbrecher zu verhalten? Es läßt sich nur bei gänzlicher Unkunde dieses Lasters, oder bei der äußersten Sorglosigkeit gegen die Jugend als möglich gedenken, daß sie sich lange dieser Sünde überlassen könne, ohne sich zu verrathen. Die Würkungen davon, die äußerlich an ihr und gewöhnlich sehr bald sich zeigen, sind überhaupt eine blasse Gesichtsfarbe, schüchterne herumirrende Augen, Abwesenheit der Gedanken und Unvermögen sich irgend einer Sache mit Eifer anzunehmen, Hang zur Un-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-05T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-05T10:30:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-05T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Überschriebene „e“ über den Vokalen „a“, „o“ und „u“ werden als moderne Umlaute transkribiert.
  • Bindestriche werden nicht als =, sondern als - transkribiert.
  • Das Anführungszeichen „ wird am Ende eines Zitats als “ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/oest_kinder_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/oest_kinder_1787/161
Zitationshilfe: Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oest_kinder_1787/161>, abgerufen am 21.11.2024.