Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787.schien, worin ein Aufsatz vom Hrn. Hofrath Zimmermann über diesen Gegenstand enthalten war.*) Es schoß ihm aufs Herz, und nach einigen genaueren Beobachtungen fand er sich hinlänglich überzeugt, das Mädchen befinde sich in dem Fall. Er legte das Blatt des deutschen Museums ein und schrieb, weil er eben im Begriff war, den Ort zu verlassen, an die Mutter des Mädchens, sie mögte einen Aufsatz, den er hiermit ihr zuschickte, durchlesen und auf ihre Tochter Acht geben, weil er gewiß glaube, sie befinde sich in der beschriebenen unglücklichen Lage, nur daß sie auf eine andere Art dabei zu Werke gienge. Er theilte ihr auch alles mit, was er wuste und dachte. Die Mutter antwortete gleich darauf, daß sie schon oft heftige Bewegungen an dem Mädchen gemerkt und auch manchmal etwas Böses dabei geahndet hätte; der genannte Fall wäre ihr aber doch ganz unbekannt. Sie wandte indeß alle Vorstellungen, mit allem Nachdruck, den ein mütterliches bekümmertes Herz ihnen geben konnte, bei ihrer Tochter an. Man denke sich aber, was sie ausserdem noch that. Sie bewachte das Mädchen zwei ganzer *) Deutsches Museum, 5tes St. 1778.
schien, worin ein Aufsatz vom Hrn. Hofrath Zimmermann über diesen Gegenstand enthalten war.*) Es schoß ihm aufs Herz, und nach einigen genaueren Beobachtungen fand er sich hinlänglich überzeugt, das Mädchen befinde sich in dem Fall. Er legte das Blatt des deutschen Museums ein und schrieb, weil er eben im Begriff war, den Ort zu verlassen, an die Mutter des Mädchens, sie mögte einen Aufsatz, den er hiermit ihr zuschickte, durchlesen und auf ihre Tochter Acht geben, weil er gewiß glaube, sie befinde sich in der beschriebenen unglücklichen Lage, nur daß sie auf eine andere Art dabei zu Werke gienge. Er theilte ihr auch alles mit, was er wuste und dachte. Die Mutter antwortete gleich darauf, daß sie schon oft heftige Bewegungen an dem Mädchen gemerkt und auch manchmal etwas Böses dabei geahndet hätte; der genannte Fall wäre ihr aber doch ganz unbekannt. Sie wandte indeß alle Vorstellungen, mit allem Nachdruck, den ein mütterliches bekümmertes Herz ihnen geben konnte, bei ihrer Tochter an. Man denke sich aber, was sie ausserdem noch that. Sie bewachte das Mädchen zwei ganzer *) Deutsches Museum, 5tes St. 1778.
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schien, worin ein Aufsatz vom Hrn. Hofrath Zimmermann über diesen Gegenstand enthalten war. *) Es schoß ihm aufs Herz, und nach einigen genaueren Beobachtungen fand er sich hinlänglich überzeugt, das Mädchen befinde sich in dem Fall. Er legte das Blatt des deutschen Museums ein und schrieb, weil er eben im Begriff war, den Ort zu verlassen, an die Mutter des Mädchens, sie mögte einen Aufsatz, den er hiermit ihr zuschickte, durchlesen und auf ihre Tochter Acht geben, weil er gewiß glaube, sie befinde sich in der beschriebenen unglücklichen Lage, nur daß sie auf eine andere Art dabei zu Werke gienge. Er theilte ihr auch alles mit, was er wuste und dachte. Die Mutter antwortete gleich darauf, daß sie schon oft heftige Bewegungen an dem Mädchen gemerkt und auch manchmal etwas Böses dabei geahndet hätte; der genannte Fall wäre ihr aber doch ganz unbekannt. Sie wandte indeß alle Vorstellungen, mit allem Nachdruck, den ein mütterliches bekümmertes Herz ihnen geben konnte, bei ihrer Tochter an. Man denke sich aber, was sie ausserdem noch that. Sie bewachte das Mädchen zwei ganzer
*) Deutsches Museum, 5tes St. 1778.
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