Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787.lich und schädlich sey, so stehen sie davon ab.*) Bei andern kann das Uebel so weit gekommen seyn, daß auch die Beihülfe eines Arztes nothwendig wird, wenigstens um durch dienliche Mittel der Natur nachzuhelfen, und jenen nächtlichen Zufällen vorzubeugen, die oft auf eine plötzliche Enthaltsamkeit erfolgen können, und bei solchen geschwächten Personen leicht ein großes Uebel werden.**) *) Zimmermann erzählt von einem jungen Genueser, (S. über die Einsamkeit 2ter Th. S. 221.) der drei und ein halbes Jahr dies Laster getrieben; nachdem er aber zufälliger Weise von einem andern Knaben hörte, Onanie sey Sünde, stand er gleich davon ab. Er betrübte sich so sehr, daß er in Melancholie verfiel. Ein erwachsener Mann hat mir erzählt, daß er in Starks Bibelwerk etwas über Onan gefunden, daß ihm die Augen über seinen Zustand geöfnet hätte. Einem andern war eben so zufällig das englische Werk Onania in die Hände gefallen. Beide standen gleich von dem Laster ab. **) Eltern können nicht genug gewarnt werden, sich in solchen Fällen an keine Marktschreier, Quacksalber, und Zeitungsärzte zu wenden. Hat man keinen geschickten Arzt bei der Hand, so überlasse man alles lieber der Natur und eigener Sorgfalt. Bei jenen nächtlichen Zufällen kommt es vorzüglich darauf an, daß das Bett kühl und hart sey; daß Abends wenige und leichte Speisen genossen werden; alles Liegen auf dem Rücken vermieden und der Patient angewöhnt
lich und schädlich sey, so stehen sie davon ab.*) Bei andern kann das Uebel so weit gekommen seyn, daß auch die Beihülfe eines Arztes nothwendig wird, wenigstens um durch dienliche Mittel der Natur nachzuhelfen, und jenen nächtlichen Zufällen vorzubeugen, die oft auf eine plötzliche Enthaltsamkeit erfolgen können, und bei solchen geschwächten Personen leicht ein großes Uebel werden.**) *) Zimmermann erzählt von einem jungen Genueser, (S. über die Einsamkeit 2ter Th. S. 221.) der drei und ein halbes Jahr dies Laster getrieben; nachdem er aber zufälliger Weise von einem andern Knaben hörte, Onanie sey Sünde, stand er gleich davon ab. Er betrübte sich so sehr, daß er in Melancholie verfiel. Ein erwachsener Mann hat mir erzählt, daß er in Starks Bibelwerk etwas über Onan gefunden, daß ihm die Augen über seinen Zustand geöfnet hätte. Einem andern war eben so zufällig das englische Werk Onania in die Hände gefallen. Beide standen gleich von dem Laster ab. **) Eltern können nicht genug gewarnt werden, sich in solchen Fällen an keine Marktschreier, Quacksalber, und Zeitungsärzte zu wenden. Hat man keinen geschickten Arzt bei der Hand, so überlasse man alles lieber der Natur und eigener Sorgfalt. Bei jenen nächtlichen Zufällen kommt es vorzüglich darauf an, daß das Bett kühl und hart sey; daß Abends wenige und leichte Speisen genossen werden; alles Liegen auf dem Rücken vermieden und der Patient angewöhnt
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0187" n="188"/> lich und schädlich sey, so stehen sie davon ab.<note place="foot" n="*)">Zimmermann erzählt von einem jungen Genueser, (S. über die Einsamkeit 2ter Th. S. 221.) der drei und ein halbes Jahr dies Laster getrieben; nachdem er aber zufälliger Weise von einem andern Knaben hörte, Onanie sey Sünde, stand er gleich davon ab. Er betrübte sich so sehr, daß er in Melancholie verfiel. Ein erwachsener Mann hat mir erzählt, daß er in Starks Bibelwerk etwas über Onan gefunden, daß ihm die Augen über seinen Zustand geöfnet hätte. Einem andern war eben so zufällig das englische Werk Onania in die Hände gefallen. Beide standen gleich von dem Laster ab.</note> Bei andern kann das Uebel so weit gekommen seyn, daß auch die Beihülfe eines Arztes nothwendig wird, wenigstens um durch dienliche Mittel der Natur nachzuhelfen, und jenen nächtlichen Zufällen vorzubeugen, die oft auf eine plötzliche Enthaltsamkeit erfolgen können, und bei solchen geschwächten Personen leicht ein großes Uebel werden.<note xml:id="ID_17" next="ID_18" place="foot" n="**)">Eltern können nicht genug gewarnt werden, sich in solchen Fällen an keine Marktschreier, Quacksalber, und Zeitungsärzte zu wenden. Hat man keinen geschickten Arzt bei der Hand, so überlasse man alles lieber der Natur und eigener Sorgfalt. Bei jenen nächtlichen Zufällen kommt es vorzüglich darauf an, daß das Bett kühl und hart sey; daß Abends wenige und leichte Speisen genossen werden; alles Liegen auf dem Rücken vermieden und der Patient angewöhnt</note></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [188/0187]
lich und schädlich sey, so stehen sie davon ab. *) Bei andern kann das Uebel so weit gekommen seyn, daß auch die Beihülfe eines Arztes nothwendig wird, wenigstens um durch dienliche Mittel der Natur nachzuhelfen, und jenen nächtlichen Zufällen vorzubeugen, die oft auf eine plötzliche Enthaltsamkeit erfolgen können, und bei solchen geschwächten Personen leicht ein großes Uebel werden. **)
*) Zimmermann erzählt von einem jungen Genueser, (S. über die Einsamkeit 2ter Th. S. 221.) der drei und ein halbes Jahr dies Laster getrieben; nachdem er aber zufälliger Weise von einem andern Knaben hörte, Onanie sey Sünde, stand er gleich davon ab. Er betrübte sich so sehr, daß er in Melancholie verfiel. Ein erwachsener Mann hat mir erzählt, daß er in Starks Bibelwerk etwas über Onan gefunden, daß ihm die Augen über seinen Zustand geöfnet hätte. Einem andern war eben so zufällig das englische Werk Onania in die Hände gefallen. Beide standen gleich von dem Laster ab.
**) Eltern können nicht genug gewarnt werden, sich in solchen Fällen an keine Marktschreier, Quacksalber, und Zeitungsärzte zu wenden. Hat man keinen geschickten Arzt bei der Hand, so überlasse man alles lieber der Natur und eigener Sorgfalt. Bei jenen nächtlichen Zufällen kommt es vorzüglich darauf an, daß das Bett kühl und hart sey; daß Abends wenige und leichte Speisen genossen werden; alles Liegen auf dem Rücken vermieden und der Patient angewöhnt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-11-05T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-11-05T10:30:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-11-05T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |