Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787.che von der Seite ernstlich genommen und zugleich dafür gesorgt, daß allen jungen Männern der niedrigen Stände das Heirathen erleichtert würde: so würden diese Häuser nicht so großen Zufluß von ledigen Mädchen aus eben diesen Ständen haben. Sie würden also in einer doppelten Hinsicht verlieren. Beförderung der Ehen bleibt immer das beste Mittel, die Unzucht einzuschränken, denn jeder gesunde Mensch wird, wenn er die Jahre hat und sonst nur irgends kann, diesen Stand vorziehen. Aber hier müssen wir die Väter unsers Landes und ihre Rathgeber um ihren menschenfreundlichen milden Beitritt flehen, sonst geht dieser fromme Wunsch noch lange nicht in seine Erfüllung. - Zusatz des Herausgebers. "Auch zu diesem Abschnitte habe ich aus meinem Erfahrungskreise einen und den andern Rath hinzuzufügen, wodurch die große Absicht, das schändliche Laster, wovon hier die Rede ist, zu vermindern, befördert werden kann. Es ist nemlich hier von den Mitteln die Rede, wodurch die schon angesteckte Jugend wieder geheilt werden kann; und dazu rechne ich, ausser denen, che von der Seite ernstlich genommen und zugleich dafür gesorgt, daß allen jungen Männern der niedrigen Stände das Heirathen erleichtert würde: so würden diese Häuser nicht so großen Zufluß von ledigen Mädchen aus eben diesen Ständen haben. Sie würden also in einer doppelten Hinsicht verlieren. Beförderung der Ehen bleibt immer das beste Mittel, die Unzucht einzuschränken, denn jeder gesunde Mensch wird, wenn er die Jahre hat und sonst nur irgends kann, diesen Stand vorziehen. Aber hier müssen wir die Väter unsers Landes und ihre Rathgeber um ihren menschenfreundlichen milden Beitritt flehen, sonst geht dieser fromme Wunsch noch lange nicht in seine Erfüllung. – Zusatz des Herausgebers. „Auch zu diesem Abschnitte habe ich aus meinem Erfahrungskreise einen und den andern Rath hinzuzufügen, wodurch die große Absicht, das schändliche Laster, wovon hier die Rede ist, zu vermindern, befördert werden kann. Es ist nemlich hier von den Mitteln die Rede, wodurch die schon angesteckte Jugend wieder geheilt werden kann; und dazu rechne ich, ausser denen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0207" n="208"/> che von der Seite ernstlich genommen und zugleich dafür gesorgt, daß allen jungen Männern der niedrigen Stände das Heirathen erleichtert würde: so würden diese Häuser nicht so großen Zufluß von ledigen Mädchen aus eben diesen Ständen haben. Sie würden also in einer doppelten Hinsicht verlieren. Beförderung der Ehen bleibt immer das beste Mittel, die Unzucht einzuschränken, denn jeder gesunde Mensch wird, wenn er die Jahre hat und sonst nur irgends kann, diesen Stand vorziehen. Aber hier müssen wir die Väter unsers Landes und ihre Rathgeber um ihren menschenfreundlichen milden Beitritt flehen, sonst geht dieser fromme Wunsch noch lange nicht in seine Erfüllung. –</p> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Zusatz des Herausgebers.</hi> </head><lb/> <p>„Auch zu diesem Abschnitte habe ich aus meinem Erfahrungskreise einen und den andern Rath hinzuzufügen, wodurch die große Absicht, das schändliche Laster, wovon hier die Rede ist, zu vermindern, befördert werden kann. Es ist nemlich hier von den Mitteln die Rede, wodurch die schon angesteckte Jugend wieder geheilt werden kann; und dazu rechne ich, ausser denen, </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [208/0207]
che von der Seite ernstlich genommen und zugleich dafür gesorgt, daß allen jungen Männern der niedrigen Stände das Heirathen erleichtert würde: so würden diese Häuser nicht so großen Zufluß von ledigen Mädchen aus eben diesen Ständen haben. Sie würden also in einer doppelten Hinsicht verlieren. Beförderung der Ehen bleibt immer das beste Mittel, die Unzucht einzuschränken, denn jeder gesunde Mensch wird, wenn er die Jahre hat und sonst nur irgends kann, diesen Stand vorziehen. Aber hier müssen wir die Väter unsers Landes und ihre Rathgeber um ihren menschenfreundlichen milden Beitritt flehen, sonst geht dieser fromme Wunsch noch lange nicht in seine Erfüllung. –
Zusatz des Herausgebers.
„Auch zu diesem Abschnitte habe ich aus meinem Erfahrungskreise einen und den andern Rath hinzuzufügen, wodurch die große Absicht, das schändliche Laster, wovon hier die Rede ist, zu vermindern, befördert werden kann. Es ist nemlich hier von den Mitteln die Rede, wodurch die schon angesteckte Jugend wieder geheilt werden kann; und dazu rechne ich, ausser denen,
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