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Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787.

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als an mir selbst. Jch nehme nemlich eine Nadel mit einem Faden und steche erst auf der einen, dann auf der andern Seite, und zwar jedesmal von inwendig hinaus durch die Vorhaut; ziehe den Faden, der mit einer guten Heilsalbe bestrichen ist, hindurch und knüpfe jede Seite für sich fest. Wenn das Glied zu schwellen beginnt, so lasse ich es in warme Milch halten, oder überlasse auch die Kur einem Wundarzte. Sobald alles heil ist, nehme ich die Fäden weg und applicire den Ring auf obenbeschriebene Weise."

"Jch selbst, fährt er fort, habe meinen Ring nun schon 15 Jahre getragen, und habe noch bis diesen Tag alle Ursache Gott zu danken, daß er mich dies Mittel meine Unschuld, meine Gesundheit und meine Gemüthsruhe zu sichern, finden eß."

"Jch äusserte ihm zwei Zweifel; allein er lösete sie zu meiner völligen Ueberzeugung. Der erste war: ob nicht zu besorgen stehe, daß sich unter der nun immer vorgezogenen Vorhaut nach und nach allerlei Unreinigkeiten häuften und zuletzt Schaden anrichteten? Allein er berief sich auf seine funfzehnjährige Erfahrung und zugleich auf die Unmöglichkeit, daß nun irgend etwas unter die Vorhaut kommen könnte, weil

als an mir selbst. Jch nehme nemlich eine Nadel mit einem Faden und steche erst auf der einen, dann auf der andern Seite, und zwar jedesmal von inwendig hinaus durch die Vorhaut; ziehe den Faden, der mit einer guten Heilsalbe bestrichen ist, hindurch und knüpfe jede Seite für sich fest. Wenn das Glied zu schwellen beginnt, so lasse ich es in warme Milch halten, oder überlasse auch die Kur einem Wundarzte. Sobald alles heil ist, nehme ich die Fäden weg und applicire den Ring auf obenbeschriebene Weise.“

„Jch selbst, fährt er fort, habe meinen Ring nun schon 15 Jahre getragen, und habe noch bis diesen Tag alle Ursache Gott zu danken, daß er mich dies Mittel meine Unschuld, meine Gesundheit und meine Gemüthsruhe zu sichern, finden eß.“

„Jch äusserte ihm zwei Zweifel; allein er lösete sie zu meiner völligen Ueberzeugung. Der erste war: ob nicht zu besorgen stehe, daß sich unter der nun immer vorgezogenen Vorhaut nach und nach allerlei Unreinigkeiten häuften und zuletzt Schaden anrichteten? Allein er berief sich auf seine funfzehnjährige Erfahrung und zugleich auf die Unmöglichkeit, daß nun irgend etwas unter die Vorhaut kommen könnte, weil

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[222/0221] als an mir selbst. Jch nehme nemlich eine Nadel mit einem Faden und steche erst auf der einen, dann auf der andern Seite, und zwar jedesmal von inwendig hinaus durch die Vorhaut; ziehe den Faden, der mit einer guten Heilsalbe bestrichen ist, hindurch und knüpfe jede Seite für sich fest. Wenn das Glied zu schwellen beginnt, so lasse ich es in warme Milch halten, oder überlasse auch die Kur einem Wundarzte. Sobald alles heil ist, nehme ich die Fäden weg und applicire den Ring auf obenbeschriebene Weise.“ „Jch selbst, fährt er fort, habe meinen Ring nun schon 15 Jahre getragen, und habe noch bis diesen Tag alle Ursache Gott zu danken, daß er mich dies Mittel meine Unschuld, meine Gesundheit und meine Gemüthsruhe zu sichern, finden eß.“ „Jch äusserte ihm zwei Zweifel; allein er lösete sie zu meiner völligen Ueberzeugung. Der erste war: ob nicht zu besorgen stehe, daß sich unter der nun immer vorgezogenen Vorhaut nach und nach allerlei Unreinigkeiten häuften und zuletzt Schaden anrichteten? Allein er berief sich auf seine funfzehnjährige Erfahrung und zugleich auf die Unmöglichkeit, daß nun irgend etwas unter die Vorhaut kommen könnte, weil

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Zitationshilfe: Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oest_kinder_1787/221>, abgerufen am 21.11.2024.