Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787.würfe über Schandthaten, wodurch ich Gott und mich selbst so sehr beleidiget habe! Ohngefähr in meinem sechzehnten Jahre wurde ich mir dieser Sünde bekannt; und trieb sie so lange, bis ich die zur Fortpflanzung bestimmten Theile meines Körpers gänzlich verwüstet hatte. Jetzt erst wurde ich auch auf die übrigen schrecklichen Folgen dieses Lasters, die ich nunmehr gleichfalls an mir selbst empfand, z. E. Mattigkeit, Unzufriedenheit, Traurigkeit, Schwäche des Gedächtnisses und der Urtheilskraft u. s. w. aufmerksam. Kurz ich finde mich jetzt ganz in dem Bilde, worin Tissot und andere jene Unglücklichen gezeichnet haben. Jst es also möglich, theuerster Mann, mir, durch Zuziehung geschickter Aerzte, ein Mittel zu verschaffen, wodurch ich meinen zerrütteten und entnervten Körper seine Stärke und Spannkraft widergeben kann: o so schreiben sie mir solches! Wenn ihnen auch gleich der Dank eines unbekannten Geretteten nicht lohnen kann, so wird ihnen doch Gott und Jhr eignes Herz lohnen. Werde ich mit der Zeit gerettet, dann sollen Sie meinen Nahmen wissen u.s.w." würfe über Schandthaten, wodurch ich Gott und mich selbst so sehr beleidiget habe! Ohngefähr in meinem sechzehnten Jahre wurde ich mir dieser Sünde bekannt; und trieb sie so lange, bis ich die zur Fortpflanzung bestimmten Theile meines Körpers gänzlich verwüstet hatte. Jetzt erst wurde ich auch auf die übrigen schrecklichen Folgen dieses Lasters, die ich nunmehr gleichfalls an mir selbst empfand, z. E. Mattigkeit, Unzufriedenheit, Traurigkeit, Schwäche des Gedächtnisses und der Urtheilskraft u. s. w. aufmerksam. Kurz ich finde mich jetzt ganz in dem Bilde, worin Tissot und andere jene Unglücklichen gezeichnet haben. Jst es also möglich, theuerster Mann, mir, durch Zuziehung geschickter Aerzte, ein Mittel zu verschaffen, wodurch ich meinen zerrütteten und entnervten Körper seine Stärke und Spannkraft widergeben kann: o so schreiben sie mir solches! Wenn ihnen auch gleich der Dank eines unbekannten Geretteten nicht lohnen kann, so wird ihnen doch Gott und Jhr eignes Herz lohnen. Werde ich mit der Zeit gerettet, dann sollen Sie meinen Nahmen wissen u.s.w.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0038" n="39"/> würfe über Schandthaten, wodurch ich Gott und mich selbst so sehr beleidiget habe! Ohngefähr in meinem sechzehnten Jahre wurde ich mir dieser Sünde bekannt; und trieb sie so lange, bis ich die zur Fortpflanzung bestimmten Theile meines Körpers gänzlich verwüstet hatte. Jetzt erst wurde ich auch auf die übrigen schrecklichen Folgen dieses Lasters, die ich nunmehr gleichfalls an mir selbst empfand, z. E. Mattigkeit, Unzufriedenheit, Traurigkeit, Schwäche des Gedächtnisses und der Urtheilskraft u. s. w. aufmerksam. Kurz ich finde mich jetzt ganz in dem Bilde, worin Tissot und andere jene Unglücklichen gezeichnet haben. Jst es also möglich, theuerster Mann, mir, durch Zuziehung geschickter Aerzte, ein Mittel zu verschaffen, wodurch ich meinen zerrütteten und entnervten Körper seine Stärke und Spannkraft widergeben kann: o so schreiben sie mir solches! Wenn ihnen auch gleich der Dank eines unbekannten Geretteten nicht lohnen kann, so wird ihnen doch Gott und Jhr eignes Herz lohnen. Werde ich mit der Zeit gerettet, dann sollen Sie meinen Nahmen wissen u.s.w.“ </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [39/0038]
würfe über Schandthaten, wodurch ich Gott und mich selbst so sehr beleidiget habe! Ohngefähr in meinem sechzehnten Jahre wurde ich mir dieser Sünde bekannt; und trieb sie so lange, bis ich die zur Fortpflanzung bestimmten Theile meines Körpers gänzlich verwüstet hatte. Jetzt erst wurde ich auch auf die übrigen schrecklichen Folgen dieses Lasters, die ich nunmehr gleichfalls an mir selbst empfand, z. E. Mattigkeit, Unzufriedenheit, Traurigkeit, Schwäche des Gedächtnisses und der Urtheilskraft u. s. w. aufmerksam. Kurz ich finde mich jetzt ganz in dem Bilde, worin Tissot und andere jene Unglücklichen gezeichnet haben. Jst es also möglich, theuerster Mann, mir, durch Zuziehung geschickter Aerzte, ein Mittel zu verschaffen, wodurch ich meinen zerrütteten und entnervten Körper seine Stärke und Spannkraft widergeben kann: o so schreiben sie mir solches! Wenn ihnen auch gleich der Dank eines unbekannten Geretteten nicht lohnen kann, so wird ihnen doch Gott und Jhr eignes Herz lohnen. Werde ich mit der Zeit gerettet, dann sollen Sie meinen Nahmen wissen u.s.w.“
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Zitationshilfe: | Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oest_kinder_1787/38>, abgerufen am 16.07.2024. |