Oest, Johann Friedrich: Nöthige Belehrung und Warnung für Jüngling und solche Knaben. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens: von einer Gesellschaft practischer Erzieher, Bd. 6. Wolfenbüttel, 1787. S. 293-434unheilbaren Schaden, als auch zum Unglücke mancher unkeuschen Jünglinge und Männer, ihren Körper Preis gab." "Neben ihr lag eine vom venerischen Gifte inficierte Wöchnerin, die vor einigen Tagen entbunden war. Das Kind hauchte Tod und Verwesung, und doch lächelte es, wenn seine grausame Mutter es anblickte. Diese Scene war äußerst rührend. Die Mutter kämpfte mit den gewaltsamsten Schmerzen (man hatte bei der schweren Geburt Jnstrumente brauchen müssen) und schwamm in Tränen, so oft sie ihr Kind ansah. Verzweifelungsvoll rang sie die Hände empor. Jn ihren Augen war die sichtbarste Mischung von Wildheit, von nagendem Kummer und von Wuth. Gott, Gott, was hab ich gethan! rief sie einmal über das andere aus. Armes Kind -- an deinem Tode bin ich Schuld!" "Jn die sogenannte Schwitzstube zu gehn, worin durch Mercur und Salviren das venerische Gift aus den Körpern, bei asigtem Auswurf und Ausdunst getrieben wird, hielt ich nicht für rathsam." "Gleich niederschlagend für Gefühl und Empfindung sind die Behältnisse der unkeuschen unglücklichen Jünglinge und Männer. Beulen und Geschwüre folgen der Unkeuschheit als Begleiter unheilbaren Schaden, als auch zum Unglücke mancher unkeuschen Jünglinge und Männer, ihren Körper Preis gab.“ „Neben ihr lag eine vom venerischen Gifte inficierte Wöchnerin, die vor einigen Tagen entbunden war. Das Kind hauchte Tod und Verwesung, und doch lächelte es, wenn seine grausame Mutter es anblickte. Diese Scene war äußerst rührend. Die Mutter kämpfte mit den gewaltsamsten Schmerzen (man hatte bei der schweren Geburt Jnstrumente brauchen müssen) und schwamm in Tränen, so oft sie ihr Kind ansah. Verzweifelungsvoll rang sie die Hände empor. Jn ihren Augen war die sichtbarste Mischung von Wildheit, von nagendem Kummer und von Wuth. Gott, Gott, was hab ich gethan! rief sie einmal über das andere aus. Armes Kind — an deinem Tode bin ich Schuld!“ „Jn die sogenannte Schwitzstube zu gehn, worin durch Mercur und Salviren das venerische Gift aus den Körpern, bei asigtem Auswurf und Ausdunst getrieben wird, hielt ich nicht für rathsam.“ „Gleich niederschlagend für Gefühl und Empfindung sind die Behältnisse der unkeuschen unglücklichen Jünglinge und Männer. Beulen und Geschwüre folgen der Unkeuschheit als Begleiter <TEI> <text> <body> <div n="2"> <div> <div n="1"> <p><pb facs="#f0133" n="425"/> unheilbaren Schaden, als auch zum Unglücke mancher unkeuschen Jünglinge und Männer, ihren Körper Preis gab.“</p> <p>„Neben ihr lag eine vom venerischen Gifte inficierte Wöchnerin, die vor einigen Tagen entbunden war. Das Kind hauchte Tod und Verwesung, und doch lächelte es, wenn seine grausame Mutter es anblickte. Diese Scene war äußerst rührend. Die Mutter kämpfte mit den gewaltsamsten Schmerzen (man hatte bei der schweren Geburt Jnstrumente brauchen müssen) und schwamm in Tränen, so oft sie ihr Kind ansah. Verzweifelungsvoll rang sie die Hände empor. Jn ihren Augen war die sichtbarste Mischung von Wildheit, von nagendem Kummer und von Wuth. Gott, Gott, was hab ich gethan! rief sie einmal über das andere aus. Armes Kind — an deinem Tode bin ich Schuld!“</p> <p>„Jn die sogenannte Schwitzstube zu gehn, worin durch Mercur und Salviren das venerische Gift aus den Körpern, bei asigtem Auswurf und Ausdunst getrieben wird, hielt ich nicht für rathsam.“</p> <p>„Gleich niederschlagend für Gefühl und Empfindung sind die Behältnisse der unkeuschen unglücklichen Jünglinge und Männer. Beulen und Geschwüre folgen der Unkeuschheit als Begleiter </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [425/0133]
unheilbaren Schaden, als auch zum Unglücke mancher unkeuschen Jünglinge und Männer, ihren Körper Preis gab.“
„Neben ihr lag eine vom venerischen Gifte inficierte Wöchnerin, die vor einigen Tagen entbunden war. Das Kind hauchte Tod und Verwesung, und doch lächelte es, wenn seine grausame Mutter es anblickte. Diese Scene war äußerst rührend. Die Mutter kämpfte mit den gewaltsamsten Schmerzen (man hatte bei der schweren Geburt Jnstrumente brauchen müssen) und schwamm in Tränen, so oft sie ihr Kind ansah. Verzweifelungsvoll rang sie die Hände empor. Jn ihren Augen war die sichtbarste Mischung von Wildheit, von nagendem Kummer und von Wuth. Gott, Gott, was hab ich gethan! rief sie einmal über das andere aus. Armes Kind — an deinem Tode bin ich Schuld!“
„Jn die sogenannte Schwitzstube zu gehn, worin durch Mercur und Salviren das venerische Gift aus den Körpern, bei asigtem Auswurf und Ausdunst getrieben wird, hielt ich nicht für rathsam.“
„Gleich niederschlagend für Gefühl und Empfindung sind die Behältnisse der unkeuschen unglücklichen Jünglinge und Männer. Beulen und Geschwüre folgen der Unkeuschheit als Begleiter
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