Oest, Johann Friedrich: Nöthige Belehrung und Warnung für Jüngling und solche Knaben. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens: von einer Gesellschaft practischer Erzieher, Bd. 6. Wolfenbüttel, 1787. S. 293-434gehört habt, Wilhelm ein unglücklicher Selbstschwächer. Unterdrückt daher gleich jeden Gedanken, der nicht ernsthaft ist, denn auch der erste kleinste Schritt zur Sünde ist strafbar. 2. Nöthige Belehrung über den Ursprung des Menschen. Es ist jetzt meine Absicht, zur Berichtigung und Erweiterung eurer Kenntniß, euch über die Bestimmung und den Zweck derjenigen Theile des Körpers, die Wilhelm gemißbraucht hatte, das Nöthige zu sagen. Daß er einen Mißbrauch davon machte, werdet ihr jetzt schon leicht einsehen; denn unmöglich kann es die Absicht Gottes seyn, von dem wir einen so weise und herrlich eingerichteten Körper erhielten, daß irgend ein Glied daran uns zum Verderben gereichen sollte. Das kleinste Aederchen, der kleinste Nerve, der kaum durch ein Vergrößerungsglas entdeckt wird, ist so zweckmäßig angebracht und zur Erhaltung und zum Wohl unsers Körpers so wesentlich nothwendig, daß uns ohne sie eine Vollkommenheit fehlen würde. Zu unserm Verderben ist nichts, was um und an uns ist, wenn wir nur gehört habt, Wilhelm ein unglücklicher Selbstschwächer. Unterdrückt daher gleich jeden Gedanken, der nicht ernsthaft ist, denn auch der erste kleinste Schritt zur Sünde ist strafbar. 2. Nöthige Belehrung über den Ursprung des Menschen. Es ist jetzt meine Absicht, zur Berichtigung und Erweiterung eurer Kenntniß, euch über die Bestimmung und den Zweck derjenigen Theile des Körpers, die Wilhelm gemißbraucht hatte, das Nöthige zu sagen. Daß er einen Mißbrauch davon machte, werdet ihr jetzt schon leicht einsehen; denn unmöglich kann es die Absicht Gottes seyn, von dem wir einen so weise und herrlich eingerichteten Körper erhielten, daß irgend ein Glied daran uns zum Verderben gereichen sollte. Das kleinste Aederchen, der kleinste Nerve, der kaum durch ein Vergrößerungsglas entdeckt wird, ist so zweckmäßig angebracht und zur Erhaltung und zum Wohl unsers Körpers so wesentlich nothwendig, daß uns ohne sie eine Vollkommenheit fehlen würde. Zu unserm Verderben ist nichts, was um und an uns ist, wenn wir nur <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0026" n="318"/> gehört habt, Wilhelm ein unglücklicher Selbstschwächer. Unterdrückt daher gleich jeden Gedanken, der nicht ernsthaft ist, denn auch der erste kleinste Schritt zur Sünde ist strafbar.</p> </div> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">2. Nöthige Belehrung über den Ursprung des Menschen.</hi> </head><lb/> <p>Es ist jetzt meine Absicht, zur Berichtigung und Erweiterung eurer Kenntniß, euch über die Bestimmung und den Zweck derjenigen Theile des Körpers, die Wilhelm gemißbraucht hatte, das Nöthige zu sagen. Daß er einen Mißbrauch davon machte, werdet ihr jetzt schon leicht einsehen; denn unmöglich kann es die Absicht Gottes seyn, von dem wir einen so weise und herrlich eingerichteten Körper erhielten, daß irgend ein Glied daran uns zum Verderben gereichen sollte. Das kleinste Aederchen, der kleinste Nerve, der kaum durch ein Vergrößerungsglas entdeckt wird, ist so zweckmäßig angebracht und zur Erhaltung und zum Wohl unsers Körpers so wesentlich nothwendig, daß uns ohne sie eine Vollkommenheit fehlen würde. Zu unserm Verderben ist nichts, was um und an uns ist, wenn wir nur </p> </div> </body> </text> </TEI> [318/0026]
gehört habt, Wilhelm ein unglücklicher Selbstschwächer. Unterdrückt daher gleich jeden Gedanken, der nicht ernsthaft ist, denn auch der erste kleinste Schritt zur Sünde ist strafbar.
2. Nöthige Belehrung über den Ursprung des Menschen.
Es ist jetzt meine Absicht, zur Berichtigung und Erweiterung eurer Kenntniß, euch über die Bestimmung und den Zweck derjenigen Theile des Körpers, die Wilhelm gemißbraucht hatte, das Nöthige zu sagen. Daß er einen Mißbrauch davon machte, werdet ihr jetzt schon leicht einsehen; denn unmöglich kann es die Absicht Gottes seyn, von dem wir einen so weise und herrlich eingerichteten Körper erhielten, daß irgend ein Glied daran uns zum Verderben gereichen sollte. Das kleinste Aederchen, der kleinste Nerve, der kaum durch ein Vergrößerungsglas entdeckt wird, ist so zweckmäßig angebracht und zur Erhaltung und zum Wohl unsers Körpers so wesentlich nothwendig, daß uns ohne sie eine Vollkommenheit fehlen würde. Zu unserm Verderben ist nichts, was um und an uns ist, wenn wir nur
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-06-18T07:52:44Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-06-18T07:52:44Z)
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-06-18T07:52:44Z)
Weitere Informationen:Als Grundlage dienen die Wikisource-Editionsrichtlinien.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |