Oest, Johann Friedrich: Nöthige Belehrung und Warnung für Jüngling und solche Knaben. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens: von einer Gesellschaft practischer Erzieher, Bd. 6. Wolfenbüttel, 1787. S. 293-434da ich doch in allem beständig die größte Diät beobachte. -- Jch bitte Sie also, so wie nur ein verführtes Kind seinen Vater bitten kann, retten Sie mich, wenn ich noch zu retten bin! Schlagen Sie mir ein Mittel vor, durch welches ich wieder hergestellt werden kann. Hier traue ich niemandem die gehörige Kenntniß zu; hier könnte es auch entdeckt werden. Noch einmal, ich bitte so zärtlich, wie ein Kind seine Eltern, retten Sie mich ja bald, ehe noch schrecklichere Folgen sich äussern. Ewig, ewig will ich Jhnen dafür danken, daß Sie mich gerettet haben! Wie will ich mich freuen, dem Unglücke entkommen zu seyn! Mit erneuten Kräften will ich mich befleißigen, meinen Nebenmenschen nützlich zu werden. Jch fühle mich schon in der Hoffnung etwas beruhiget, und habe die Ehre u. s. w." Auszug aus einem fünften Briefe. " -- Das Ohngefähr hat mich hier mit einem 23jährigen Jünglinge bekannt gemacht, dessen Eltern schon vor zehn Jahren gestorben sind, und dessen Vater Landprediger war. Die stille Schwermuth dieses jungen Menschen und seine beständige Absonderung von den rauschenden Vergnügungen seines Gleichen, nahmen mich gleich beim da ich doch in allem beständig die größte Diät beobachte. — Jch bitte Sie also, so wie nur ein verführtes Kind seinen Vater bitten kann, retten Sie mich, wenn ich noch zu retten bin! Schlagen Sie mir ein Mittel vor, durch welches ich wieder hergestellt werden kann. Hier traue ich niemandem die gehörige Kenntniß zu; hier könnte es auch entdeckt werden. Noch einmal, ich bitte so zärtlich, wie ein Kind seine Eltern, retten Sie mich ja bald, ehe noch schrecklichere Folgen sich äussern. Ewig, ewig will ich Jhnen dafür danken, daß Sie mich gerettet haben! Wie will ich mich freuen, dem Unglücke entkommen zu seyn! Mit erneuten Kräften will ich mich befleißigen, meinen Nebenmenschen nützlich zu werden. Jch fühle mich schon in der Hoffnung etwas beruhiget, und habe die Ehre u. s. w.“ Auszug aus einem fünften Briefe. „ — Das Ohngefähr hat mich hier mit einem 23jährigen Jünglinge bekannt gemacht, dessen Eltern schon vor zehn Jahren gestorben sind, und dessen Vater Landprediger war. Die stille Schwermuth dieses jungen Menschen und seine beständige Absonderung von den rauschenden Vergnügungen seines Gleichen, nahmen mich gleich beim <TEI> <text> <body> <div n="2"> <p><pb facs="#f0067" n="359"/> da ich doch in allem beständig die größte Diät beobachte. — Jch bitte Sie also, so wie nur ein verführtes Kind seinen Vater bitten kann, retten Sie mich, wenn ich noch zu retten bin! Schlagen Sie mir ein Mittel vor, durch welches ich wieder hergestellt werden kann. Hier traue ich niemandem die gehörige Kenntniß zu; hier könnte es auch entdeckt werden. Noch einmal, ich bitte so zärtlich, wie ein Kind seine Eltern, retten Sie mich ja bald, ehe noch schrecklichere Folgen sich äussern. Ewig, ewig will ich Jhnen dafür danken, daß Sie mich gerettet haben! Wie will ich mich freuen, dem Unglücke entkommen zu seyn! Mit erneuten Kräften will ich mich befleißigen, meinen Nebenmenschen nützlich zu werden. Jch fühle mich schon in der Hoffnung etwas beruhiget, und habe die Ehre u. s. w.“</p> </div> <div n="2"> <head>Auszug aus einem fünften Briefe.</head><lb/> <p>„ — Das Ohngefähr hat mich hier mit einem 23jährigen Jünglinge bekannt gemacht, dessen Eltern schon vor zehn Jahren gestorben sind, und dessen Vater Landprediger war. Die stille Schwermuth dieses jungen Menschen und seine beständige Absonderung von den rauschenden Vergnügungen seines Gleichen, nahmen mich gleich beim </p> </div> </body> </text> </TEI> [359/0067]
da ich doch in allem beständig die größte Diät beobachte. — Jch bitte Sie also, so wie nur ein verführtes Kind seinen Vater bitten kann, retten Sie mich, wenn ich noch zu retten bin! Schlagen Sie mir ein Mittel vor, durch welches ich wieder hergestellt werden kann. Hier traue ich niemandem die gehörige Kenntniß zu; hier könnte es auch entdeckt werden. Noch einmal, ich bitte so zärtlich, wie ein Kind seine Eltern, retten Sie mich ja bald, ehe noch schrecklichere Folgen sich äussern. Ewig, ewig will ich Jhnen dafür danken, daß Sie mich gerettet haben! Wie will ich mich freuen, dem Unglücke entkommen zu seyn! Mit erneuten Kräften will ich mich befleißigen, meinen Nebenmenschen nützlich zu werden. Jch fühle mich schon in der Hoffnung etwas beruhiget, und habe die Ehre u. s. w.“
Auszug aus einem fünften Briefe.
„ — Das Ohngefähr hat mich hier mit einem 23jährigen Jünglinge bekannt gemacht, dessen Eltern schon vor zehn Jahren gestorben sind, und dessen Vater Landprediger war. Die stille Schwermuth dieses jungen Menschen und seine beständige Absonderung von den rauschenden Vergnügungen seines Gleichen, nahmen mich gleich beim
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Zitationshilfe: | Oest, Johann Friedrich: Nöthige Belehrung und Warnung für Jüngling und solche Knaben. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens: von einer Gesellschaft practischer Erzieher, Bd. 6. Wolfenbüttel, 1787. S. 293-434, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oest_knaben_1787/67>, abgerufen am 16.02.2025. |