Oest, Johann Friedrich: Nöthige Belehrung und Warnung für Jüngling und solche Knaben. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens: von einer Gesellschaft practischer Erzieher, Bd. 6. Wolfenbüttel, 1787. S. 293-434als Possen, behandeln, und dies schickt sich für vernünftige Menschen nicht. Die wichtigen Umstände bei der Erzeugung eines Menschen; die von dem weisen Schöpfer gewählten Mittel und Wege dazu; die Theile unsers Körpers, auf welchen diese ganze weise Einrichtung beruht, enthalten gar nichts Lächerliches. Gott erscheint uns hier so groß, so weise und gut, als in dem Bau der Blume und in dem Gewölbe des ganzen Sternenhimmels. Die traurigen Folgen, die daraus entstehen, wenn Menschen diese seine Einrichtung verderben, die Folgen von dem Misbrauch des Zeugungstriebes enthalten ja wahrlich auch nichts Lächerliches. Sie müßen vielmehr jedes Herz, in dem nur noch ein Funken von Menschenliebe ist, mit der tiefsten Wehmuth erfüllen. Jedes leichtsinnige Betragen ist also hier ganz vernunftwidrig. Ja, höchst unrecht und strafbar ist alles, was durch verführerische Reden, durch leichtsinnige Vorstellungen, durch unschaamhafte Gebehrden in unschuldige Herzen den Keim zu verwüstenden Lastern streuet. Dies fühlt ihr, meine Lieben, daß dies unrecht und strafbar sey. Werdet ihr denn nun auch immer die Unschaamhaftigkeit als etwas Böses an euch als Possen, behandeln, und dies schickt sich für vernünftige Menschen nicht. Die wichtigen Umstände bei der Erzeugung eines Menschen; die von dem weisen Schöpfer gewählten Mittel und Wege dazu; die Theile unsers Körpers, auf welchen diese ganze weise Einrichtung beruht, enthalten gar nichts Lächerliches. Gott erscheint uns hier so groß, so weise und gut, als in dem Bau der Blume und in dem Gewölbe des ganzen Sternenhimmels. Die traurigen Folgen, die daraus entstehen, wenn Menschen diese seine Einrichtung verderben, die Folgen von dem Misbrauch des Zeugungstriebes enthalten ja wahrlich auch nichts Lächerliches. Sie müßen vielmehr jedes Herz, in dem nur noch ein Funken von Menschenliebe ist, mit der tiefsten Wehmuth erfüllen. Jedes leichtsinnige Betragen ist also hier ganz vernunftwidrig. Ja, höchst unrecht und strafbar ist alles, was durch verführerische Reden, durch leichtsinnige Vorstellungen, durch unschaamhafte Gebehrden in unschuldige Herzen den Keim zu verwüstenden Lastern streuet. Dies fühlt ihr, meine Lieben, daß dies unrecht und strafbar sey. Werdet ihr denn nun auch immer die Unschaamhaftigkeit als etwas Böses an euch <TEI> <text> <body> <div n="2"> <div> <p><pb facs="#f0096" n="388"/> als Possen, behandeln, und dies schickt sich für vernünftige Menschen nicht. Die wichtigen Umstände bei der Erzeugung eines Menschen; die von dem weisen Schöpfer gewählten Mittel und Wege dazu; die Theile unsers Körpers, auf welchen diese ganze weise Einrichtung beruht, enthalten gar nichts Lächerliches. Gott erscheint uns hier so groß, so weise und gut, als in dem Bau der Blume und in dem Gewölbe des ganzen Sternenhimmels. Die traurigen Folgen, die daraus entstehen, wenn Menschen diese seine Einrichtung verderben, die Folgen von dem Misbrauch des Zeugungstriebes enthalten ja wahrlich auch nichts Lächerliches. Sie müßen vielmehr jedes Herz, in dem nur noch ein Funken von Menschenliebe ist, mit der tiefsten Wehmuth erfüllen. Jedes leichtsinnige Betragen ist also hier ganz vernunftwidrig. Ja, höchst unrecht und strafbar ist alles, was durch verführerische Reden, durch leichtsinnige Vorstellungen, durch unschaamhafte Gebehrden in unschuldige Herzen den Keim zu verwüstenden Lastern streuet. Dies fühlt ihr, meine Lieben, daß dies unrecht und strafbar sey. Werdet ihr denn nun auch immer die Unschaamhaftigkeit als etwas Böses an euch </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [388/0096]
als Possen, behandeln, und dies schickt sich für vernünftige Menschen nicht. Die wichtigen Umstände bei der Erzeugung eines Menschen; die von dem weisen Schöpfer gewählten Mittel und Wege dazu; die Theile unsers Körpers, auf welchen diese ganze weise Einrichtung beruht, enthalten gar nichts Lächerliches. Gott erscheint uns hier so groß, so weise und gut, als in dem Bau der Blume und in dem Gewölbe des ganzen Sternenhimmels. Die traurigen Folgen, die daraus entstehen, wenn Menschen diese seine Einrichtung verderben, die Folgen von dem Misbrauch des Zeugungstriebes enthalten ja wahrlich auch nichts Lächerliches. Sie müßen vielmehr jedes Herz, in dem nur noch ein Funken von Menschenliebe ist, mit der tiefsten Wehmuth erfüllen. Jedes leichtsinnige Betragen ist also hier ganz vernunftwidrig. Ja, höchst unrecht und strafbar ist alles, was durch verführerische Reden, durch leichtsinnige Vorstellungen, durch unschaamhafte Gebehrden in unschuldige Herzen den Keim zu verwüstenden Lastern streuet. Dies fühlt ihr, meine Lieben, daß dies unrecht und strafbar sey. Werdet ihr denn nun auch immer die Unschaamhaftigkeit als etwas Böses an euch
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-06-18T07:52:44Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-06-18T07:52:44Z)
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-06-18T07:52:44Z)
Weitere Informationen:Als Grundlage dienen die Wikisource-Editionsrichtlinien.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |