der in der Zersetzung begriffenen Strecke auftre- tende Bestandtheil wird sich der Bewegung des gleichen Bestandtheiles nach derselben Seite hin, vermöge der in ihm liegenden repulsiven Kraft, fortwährend widersetzen, so dass die zersetzende Kraft der Kette nicht blos den jedesmaligen Zu- sammenhang der beiden Bestandtheile unter ein- ander, sondern auch diese Reaction eines jeden Bestandtheiles auf sich selber zu überwältigen hat. Es erhellet hieraus, dass ein Stillstand in der chemischen Veränderung dann eintreten müsse, wenn zu irgend einer Zeit ein Gleichgewicht zwi- schen den dabei obwaltenden Kräften eintritt. Der so herbei geführte, in einer eigenen chemi- schen Vertheilung der Bestandtheile beruhende und bleibende Zustand des in der Zersetzung be- griffenen Theils der Kette ist der, von dem ich eben ausging, und dessen Natur scharf zu bestim- men ich in dem Anhange versucht habe. Schon die blosse Beschreibung der Entstehungsweise dieser höchst merkwürdigen Erscheinung gibt zu erkennen, dass an den äussersten Enden der ver- theilten Strecke kein natürliches Gleichgewicht statt finden könne, wesshalb an diesen Orten die
der in der Zersetzung begriffenen Strecke auftre- tende Bestandtheil wird sich der Bewegung des gleichen Bestandtheiles nach derselben Seite hin, vermöge der in ihm liegenden repulsiven Kraft, fortwährend widersetzen, so daſs die zersetzende Kraft der Kette nicht blos den jedesmaligen Zu- sammenhang der beiden Bestandtheile unter ein- ander, sondern auch diese Reaction eines jeden Bestandtheiles auf sich selber zu überwältigen hat. Es erhellet hieraus, daſs ein Stillstand in der chemischen Veränderung dann eintreten müsse, wenn zu irgend einer Zeit ein Gleichgewicht zwi- schen den dabei obwaltenden Kräften eintritt. Der so herbei geführte, in einer eigenen chemi- schen Vertheilung der Bestandtheile beruhende und bleibende Zustand des in der Zersetzung be- griffenen Theils der Kette ist der, von dem ich eben ausging, und dessen Natur scharf zu bestim- men ich in dem Anhange versucht habe. Schon die bloſse Beschreibung der Entstehungsweise dieser höchst merkwürdigen Erscheinung gibt zu erkennen, daſs an den äuſsersten Enden der ver- theilten Strecke kein natürliches Gleichgewicht statt finden könne, weſshalb an diesen Orten die
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der in der Zersetzung begriffenen Strecke auftre-
tende Bestandtheil wird sich der Bewegung des
gleichen Bestandtheiles nach derselben Seite hin,
vermöge der in ihm liegenden repulsiven Kraft,
fortwährend widersetzen, so daſs die zersetzende
Kraft der Kette nicht blos den jedesmaligen Zu-
sammenhang der beiden Bestandtheile unter ein-
ander, sondern auch diese Reaction eines jeden
Bestandtheiles auf sich selber zu überwältigen hat.
Es erhellet hieraus, daſs ein Stillstand in der
chemischen Veränderung dann eintreten müsse,
wenn zu irgend einer Zeit ein Gleichgewicht zwi-
schen den dabei obwaltenden Kräften eintritt.
Der so herbei geführte, in einer eigenen chemi-
schen Vertheilung der Bestandtheile beruhende
und bleibende Zustand des in der Zersetzung be-
griffenen Theils der Kette ist der, von dem ich
eben ausging, und dessen Natur scharf zu bestim-
men ich in dem Anhange versucht habe. Schon
die bloſse Beschreibung der Entstehungsweise
dieser höchst merkwürdigen Erscheinung gibt zu
erkennen, daſs an den äuſsersten Enden der ver-
theilten Strecke kein natürliches Gleichgewicht
statt finden könne, weſshalb an diesen Orten die
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Ohm, Georg Simon: Die galvanische Kette. Berlin, 1827, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ohm_galvanische_1827/90>, abgerufen am 04.12.2024.
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