Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite

in der Placenta aufnehmen, und mit die-
sem nicht in die rechte Vorkammer, sondern,
wie es auch die Anatomie lehrt, geradezu
grösstentheils in die linke gehen, wo es als
arterioses Blut diese arteriose Höhle reizt
und so fortgeschafft wird; dagegen senkt
sich das venose Blut aus der obern Hohl-
ader allein die rechte Vorkammer, wodurch
nur der Kreislauf begreiflich und möglich
wird.

Dasselbe muss in den Amphibien ge-
schehen, und wenn es gleich wahr ist, dass
alle Kammern in der Schildkröte durch
Oeffnungen mit einander communiciren,
so müssen diese Canäle so angebracht sein,
dass durch sie doch keine Mischung des
Blutes statt haben kann. Ich bin über-
zeugt, wenn man in dieser Veraussezung
ein Amphibienherz anatomirt, wird man
die Canäle eben so finden, wie im Men-
schen, wo die untere Hohlader im Fötus
sich geradezu in die linke Vorkammer öff-
net und in die rechte nur einen Seitenca-
nal macht, wie ich es jedem in dem Her-
zen der Embryonen augenscheinlich zeigen
kann.

Das

in der Placenta aufnehmen, und mit die-
sem nicht in die rechte Vorkammer, sondern,
wie es auch die Anatomie lehrt, geradezu
gröſstentheils in die linke gehen, wo es als
arterioſes Blut dieſe arterioſe Höhle reizt
und so fortgeſchafft wird; dagegen senkt
sich das venoſe Blut aus der obern Hohl-
ader allein die rechte Vorkammer, wodurch
nur der Kreislauf begreiflich und möglich
wird.

Daſſelbe muſs in den Amphibien ge-
schehen, und wenn es gleich wahr iſt, daſs
alle Kammern in der Schildkröte durch
Oeffnungen mit einander communiciren,
so müſſen dieſe Canäle so angebracht sein,
daſs durch sie doch keine Miſchung des
Blutes statt haben kann. Ich bin über-
zeugt, wenn man in dieſer Verausſezung
ein Amphibienherz anatomirt, wird man
die Canäle eben so finden, wie im Men-
ſchen, wo die untere Hohlader im Fötus
sich geradezu in die linke Vorkammer öff-
net und in die rechte nur einen Seitenca-
nal macht, wie ich es jedem in dem Her-
zen der Embryonen augenſcheinlich zeigen
kann.

Das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0109" n="91"/>
in der <hi rendition="#g">Placenta</hi> aufnehmen, und mit die-<lb/>
sem nicht in die rechte Vorkammer, sondern,<lb/>
wie es auch die Anatomie lehrt, geradezu<lb/>
grö&#x017F;stentheils in die linke gehen, wo es als<lb/>
arterio&#x017F;es Blut die&#x017F;e arterio&#x017F;e Höhle reizt<lb/>
und so fortge&#x017F;chafft wird; dagegen senkt<lb/>
sich das veno&#x017F;e Blut aus der obern Hohl-<lb/>
ader allein die rechte Vorkammer, wodurch<lb/>
nur der Kreislauf begreiflich und möglich<lb/>
wird.</p><lb/>
          <p>Da&#x017F;&#x017F;elbe mu&#x017F;s in den Amphibien ge-<lb/>
schehen, und wenn es gleich wahr i&#x017F;t, da&#x017F;s<lb/>
alle Kammern in der Schildkröte durch<lb/>
Oeffnungen mit einander communiciren,<lb/>
so mü&#x017F;&#x017F;en die&#x017F;e Canäle so angebracht sein,<lb/>
da&#x017F;s durch sie doch keine Mi&#x017F;chung des<lb/>
Blutes statt haben kann. Ich bin über-<lb/>
zeugt, wenn man in die&#x017F;er Veraus&#x017F;ezung<lb/>
ein Amphibienherz anatomirt, wird man<lb/>
die Canäle eben so finden, wie im Men-<lb/>
&#x017F;chen, wo die untere Hohlader im Fötus<lb/>
sich geradezu in die linke Vorkammer öff-<lb/>
net und in die rechte nur einen Seitenca-<lb/>
nal macht, wie ich es jedem in dem Her-<lb/>
zen der Embryonen augen&#x017F;cheinlich zeigen<lb/>
kann.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[91/0109] in der Placenta aufnehmen, und mit die- sem nicht in die rechte Vorkammer, sondern, wie es auch die Anatomie lehrt, geradezu gröſstentheils in die linke gehen, wo es als arterioſes Blut dieſe arterioſe Höhle reizt und so fortgeſchafft wird; dagegen senkt sich das venoſe Blut aus der obern Hohl- ader allein die rechte Vorkammer, wodurch nur der Kreislauf begreiflich und möglich wird. Daſſelbe muſs in den Amphibien ge- schehen, und wenn es gleich wahr iſt, daſs alle Kammern in der Schildkröte durch Oeffnungen mit einander communiciren, so müſſen dieſe Canäle so angebracht sein, daſs durch sie doch keine Miſchung des Blutes statt haben kann. Ich bin über- zeugt, wenn man in dieſer Verausſezung ein Amphibienherz anatomirt, wird man die Canäle eben so finden, wie im Men- ſchen, wo die untere Hohlader im Fötus sich geradezu in die linke Vorkammer öff- net und in die rechte nur einen Seitenca- nal macht, wie ich es jedem in dem Her- zen der Embryonen augenſcheinlich zeigen kann. Das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805/109
Zitationshilfe: Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805/109>, abgerufen am 21.11.2024.