Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

fällt es allerdings in drei Systeme, wovon
das erste den Namen des irritablen, das
dritte den des sensiblen behalten mag, aber
an die Stelle des bisher sogenannten repro-
ductiven muss das Lymphsystem als vegeta-
tives gesezt werden. Wie wenig aber mit
diesen dreien die Eintheilung des Organis-
mus erschöpft sei, sieht jedermann, der
unserer Construction bis hieher gefolgt ist;
sie begreifen nemlich nur den Kreislauf,
das lymphatische und nervose System, und
wissen weder von einer Lunge, noch von
Magen, Milz, Nieren, Leber etc.; über-
haupt ist durch diese kaum der halbe Or-
ganismus, und folglich gar nichts von ihm
charaktcrisirt.

Nach den genannten höchsten Syste-
men theilen sich die Nerven in Bewegungs-
und Lymphsystemsnerven, die ersten gehen
zu den Bedekungen, Knochen und zu dem
Gefässsystem, daher nothwendig zu den
Muskeln, den Bündeln der feinsten Ge-
fässe; die zweiten verlaufen sich zur Haut.
Leber und zum Lymphsystem. Die zu den
niedern Synthesen gehörenden Nerven ver-
sorgen das System des Athmens, Verdauens,

und

fällt es allerdings in drei Syſteme, wovon
das erſte den Namen des irritablen, das
dritte den des senſiblen behalten mag, aber
an die Stelle des bisher sogenannten repro-
ductiven muſs das Lymphſyſtem als vegeta-
tives geſezt werden. Wie wenig aber mit
dieſen dreien die Eintheilung des Organis-
mus erſchöpft sei, sieht jedermann, der
unſerer Conſtruction bis hieher gefolgt iſt;
sie begreifen nemlich nur den Kreislauf,
das lymphatiſche und nervoſe Syſtem, und
wiſſen weder von einer Lunge, noch von
Magen, Milz, Nieren, Leber etc.; über-
haupt iſt durch dieſe kaum der halbe Or-
ganismus, und folglich gar nichts von ihm
charaktcriſirt.

Nach den genannten höchſten Syſte-
men theilen sich die Nerven in Bewegungs-
und Lymphſyſtemsnerven, die erſten gehen
zu den Bedekungen, Knochen und zu dem
Gefäſsſyſtem, daher nothwendig zu den
Muskeln, den Bündeln der feinſten Ge-
fäſse; die zweiten verlaufen sich zur Haut.
Leber und zum Lymphſyſtem. Die zu den
niedern Syntheſen gehörenden Nerven ver-
ſorgen das Syſtem des Athmens, Verdauens,

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0116" n="98"/>
fällt es allerdings in drei Sy&#x017F;teme, wovon<lb/>
das er&#x017F;te den Namen des irritablen, das<lb/>
dritte den des sen&#x017F;iblen behalten mag, aber<lb/>
an die Stelle des bisher sogenannten repro-<lb/>
ductiven mu&#x017F;s das Lymph&#x017F;y&#x017F;tem als vegeta-<lb/>
tives ge&#x017F;ezt werden. Wie wenig aber mit<lb/>
die&#x017F;en dreien die Eintheilung des Organis-<lb/>
mus er&#x017F;chöpft sei, sieht jedermann, der<lb/>
un&#x017F;erer Con&#x017F;truction bis hieher gefolgt i&#x017F;t;<lb/>
sie begreifen nemlich nur den Kreislauf,<lb/>
das lymphati&#x017F;che und nervo&#x017F;e Sy&#x017F;tem, und<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en weder von einer Lunge, noch von<lb/>
Magen, Milz, Nieren, Leber etc.; über-<lb/>
haupt i&#x017F;t durch die&#x017F;e kaum der halbe Or-<lb/>
ganismus, und folglich gar nichts von ihm<lb/>
charaktcri&#x017F;irt.</p><lb/>
          <p>Nach den genannten höch&#x017F;ten Sy&#x017F;te-<lb/>
men theilen sich die Nerven in Bewegungs-<lb/>
und Lymph&#x017F;y&#x017F;temsnerven, die er&#x017F;ten gehen<lb/>
zu den Bedekungen, Knochen und zu dem<lb/>
Gefä&#x017F;s&#x017F;y&#x017F;tem, daher nothwendig zu den<lb/>
Muskeln, den Bündeln der fein&#x017F;ten Ge-<lb/>
fä&#x017F;se; die zweiten verlaufen sich zur Haut.<lb/>
Leber und zum Lymph&#x017F;y&#x017F;tem. Die zu den<lb/>
niedern Synthe&#x017F;en gehörenden Nerven ver-<lb/>
&#x017F;orgen das Sy&#x017F;tem des Athmens, Verdauens,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[98/0116] fällt es allerdings in drei Syſteme, wovon das erſte den Namen des irritablen, das dritte den des senſiblen behalten mag, aber an die Stelle des bisher sogenannten repro- ductiven muſs das Lymphſyſtem als vegeta- tives geſezt werden. Wie wenig aber mit dieſen dreien die Eintheilung des Organis- mus erſchöpft sei, sieht jedermann, der unſerer Conſtruction bis hieher gefolgt iſt; sie begreifen nemlich nur den Kreislauf, das lymphatiſche und nervoſe Syſtem, und wiſſen weder von einer Lunge, noch von Magen, Milz, Nieren, Leber etc.; über- haupt iſt durch dieſe kaum der halbe Or- ganismus, und folglich gar nichts von ihm charaktcriſirt. Nach den genannten höchſten Syſte- men theilen sich die Nerven in Bewegungs- und Lymphſyſtemsnerven, die erſten gehen zu den Bedekungen, Knochen und zu dem Gefäſsſyſtem, daher nothwendig zu den Muskeln, den Bündeln der feinſten Ge- fäſse; die zweiten verlaufen sich zur Haut. Leber und zum Lymphſyſtem. Die zu den niedern Syntheſen gehörenden Nerven ver- ſorgen das Syſtem des Athmens, Verdauens, und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805/116
Zitationshilfe: Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805/116>, abgerufen am 21.11.2024.