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Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805.

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fässsystem geführt wird, wofür vorzüglich
ihre Insertion in das Gefässnez des Mast-
darms spricht, denn dass die Ernährung
durch blosse Durchschwizung durch die
Wände, wie einige Alte und Neuere mein-
ten vor sich gehen soll, ist bei einem
thierischen Körper, der doch mehr als ein
todter Schwamm ist, um es gelinde zu
sagen, zu viel behauptet.

Der heterologe Kreislauf ist in ihnen un-
gleich schwächer ausgebildet, als in den
Würmen, und neigt sich vollkommen zu
dem Charakter des Lymphsystems, denn so
viel mir bekannt, hat kein einziges Insect
gefärbtes Blut, statt des Herzens aber, wel-
ches man schon bei den Schneken so in-
dividualisirt findet, ist eine gleichdike
Aorta in ihrem Leibe, und überhaupt fin-
det man das Gefäsystem nicht so ausge-
wirkt in Venen und Arterien, wie bei den
obgleich niederern Würmen.

Das Knochensystem suchen wir verge-
bens, die ihm homologe Bedekung ist eben-
so doch weniger zurükgedrängt, alles wie
es in dem ersten Thiere der anticohären-
ten Reihe sein muss.

Der

fäſsſyſtem geführt wird, wofür vorzüglich
ihre Inſertion in das Gefäſsnez des Maſt-
darms spricht, denn daſs die Ernährung
durch bloſse Durchschwizung durch die
Wände, wie einige Alte und Neuere mein-
ten vor sich gehen soll, iſt bei einem
thieriſchen Körper, der doch mehr als ein
todter Schwamm iſt, um es gelinde zu
sagen, zu viel behauptet.

Der heterologe Kreislauf iſt in ihnen un-
gleich schwächer ausgebildet, als in den
Würmen, und neigt sich vollkommen zu
dem Charakter des Lymphſyſtems, denn so
viel mir bekannt, hat kein einziges Inſect
gefärbtes Blut, ſtatt des Herzens aber, wel-
ches man schon bei den Schneken so in-
dividualisirt findet, iſt eine gleichdike
Aorta in ihrem Leibe, und überhaupt fin-
det man das Gefäſyſtem nicht so ausge-
wirkt in Venen und Arterien, wie bei den
obgleich niederern Würmen.

Das Knochenſyſtem suchen wir verge-
bens, die ihm homologe Bedekung iſt eben-
so doch weniger zurükgedrängt, alles wie
es in dem erſten Thiere der anticohären-
ten Reihe sein muſs.

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[140/0158] fäſsſyſtem geführt wird, wofür vorzüglich ihre Inſertion in das Gefäſsnez des Maſt- darms spricht, denn daſs die Ernährung durch bloſse Durchschwizung durch die Wände, wie einige Alte und Neuere mein- ten vor sich gehen soll, iſt bei einem thieriſchen Körper, der doch mehr als ein todter Schwamm iſt, um es gelinde zu sagen, zu viel behauptet. Der heterologe Kreislauf iſt in ihnen un- gleich schwächer ausgebildet, als in den Würmen, und neigt sich vollkommen zu dem Charakter des Lymphſyſtems, denn so viel mir bekannt, hat kein einziges Inſect gefärbtes Blut, ſtatt des Herzens aber, wel- ches man schon bei den Schneken so in- dividualisirt findet, iſt eine gleichdike Aorta in ihrem Leibe, und überhaupt fin- det man das Gefäſyſtem nicht so ausge- wirkt in Venen und Arterien, wie bei den obgleich niederern Würmen. Das Knochenſyſtem suchen wir verge- bens, die ihm homologe Bedekung iſt eben- so doch weniger zurükgedrängt, alles wie es in dem erſten Thiere der anticohären- ten Reihe sein muſs. Der

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Zitationshilfe: Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805/158>, abgerufen am 21.11.2024.