ein ganz doppeltes Herz, sehr warmes Blut und mit einiger Einschränkung ein regelmässiges Gefässsystem wie die Säug- thiere, wodurch sie sehr schön beweisen, so wohl, dass sie dem Kreislaufe parallel, als auch dass dieser in der starren Reihe zu liegen kömmt. Daher ihre Beweglich- keit, ihre Muskelkraft, das Uebergewicht der Männchen über die Weibchen, ja selbst der Verdauungsprocess ist bei einer gan- zen Ordnung durch Bewegung vermittelt, der Magen ist, wie Döllinger so tref- fend sagt, zum Zwerchfell geworden. Hier ist merkwürdig, dass die Hörsinnsthiere gleich den Wiederkäuern, auch einen mehrfachen Magen, wenn wir nemlich Kropf und Vormagen dazu rechnen, haben, wodurch wir schon einen Wink bekom- men, diese lezten an die Thiere mit aus- gebildetem Ohr anzuschliessen.
Bekanntlich hat sich die Furcht in den Vögeln niedergelassen, auch sind sie dieje- nigen, welche am allgemeinsten zu Scla- ven werden, nimmt man noch der Wie- derkäuer als der säugenden Hörsinnsthiere leichte Bezähmbarkeit hinzu, so ist wohl
kein
ein ganz doppeltes Herz, sehr warmes Blut und mit einiger Einſchränkung ein regelmäſsiges Gefäſsſyſtem wie die Säug- thiere, wodurch sie sehr schön beweiſen, so wohl, daſs sie dem Kreislaufe parallel, als auch daſs dieſer in der ſtarren Reihe zu liegen kömmt. Daher ihre Beweglich- keit, ihre Muskelkraft, das Uebergewicht der Männchen über die Weibchen, ja selbſt der Verdauungsproceſs iſt bei einer gan- zen Ordnung durch Bewegung vermittelt, der Magen iſt, wie Döllinger so tref- fend sagt, zum Zwerchfell geworden. Hier iſt merkwürdig, daſs die Hörſinnsthiere gleich den Wiederkäuern, auch einen mehrfachen Magen, wenn wir nemlich Kropf und Vormagen dazu rechnen, haben, wodurch wir schon einen Wink bekom- men, dieſe lezten an die Thiere mit aus- gebildetem Ohr anzuſchlieſsen.
Bekanntlich hat sich die Furcht in den Vögeln niedergelaſſen, auch sind sie dieje- nigen, welche am allgemeinſten zu Scla- ven werden, nimmt man noch der Wie- derkäuer als der säugenden Hörsinnsthiere leichte Bezähmbarkeit hinzu, so iſt wohl
kein
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ein ganz doppeltes Herz, sehr warmes
Blut und mit einiger Einſchränkung ein
regelmäſsiges Gefäſsſyſtem wie die Säug-
thiere, wodurch sie sehr schön beweiſen,
so wohl, daſs sie dem Kreislaufe parallel,
als auch daſs dieſer in der ſtarren Reihe
zu liegen kömmt. Daher ihre Beweglich-
keit, ihre Muskelkraft, das Uebergewicht
der Männchen über die Weibchen, ja selbſt
der Verdauungsproceſs iſt bei einer gan-
zen Ordnung durch Bewegung vermittelt,
der Magen iſt, wie Döllinger so tref-
fend sagt, zum Zwerchfell geworden. Hier
iſt merkwürdig, daſs die Hörſinnsthiere
gleich den Wiederkäuern, auch einen
mehrfachen Magen, wenn wir nemlich
Kropf und Vormagen dazu rechnen, haben,
wodurch wir schon einen Wink bekom-
men, dieſe lezten an die Thiere mit aus-
gebildetem Ohr anzuſchlieſsen.
Bekanntlich hat sich die Furcht in den
Vögeln niedergelaſſen, auch sind sie dieje-
nigen, welche am allgemeinſten zu Scla-
ven werden, nimmt man noch der Wie-
derkäuer als der säugenden Hörsinnsthiere
leichte Bezähmbarkeit hinzu, so iſt wohl
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Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805/176>, abgerufen am 16.07.2024.
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