Rükgrats wie bei den Insecten rükwärts; auch der Oxydationsprocess ist nicht ihr Hauptorgan, wie es sich aus der Kleinheit ihrer Kiemen, aus der unbedeutenden Wärme, und dem kaum verschieden ge- färbten Blute zeigt. Sie entziehen dem Wasser mittels der Kiemen das Säureprin- cip, wie man vor undenklichen Zei- ten glaubte, seit aber die Luftchymie die Oberhand gewonnen, wagt niemand mehr, der alten Meinung zu sein, von nun an mussten sie den Sauerstoff der im Wasser mechanisch vertheilten atmosphärischen Luft einathmen! -- aber warum athmen sie denn nicht den Sauerstoff der Atmosphäre selbst, und wählen lieber den Tod als aus diesem Gefässe die doch gleiche Speise zu ge- niessen? Es ist nicht abzusehen, warum das Wasser nicht auch solches Schwere- oder Säureprincip enthalten könne, wel- ches ihm durch Athmen oder durch Ko- chen entzogen werden kann, wodurch die Fische in ihm erstiken; in verschlossnem Wasser aber dürfte sie wohl das durch den Athmungsprocess entstehende Wasserstoff- gas und die Kohlensäure tödten, aber nicht der Mangel der atmosphärischen Luft.
Die
Rükgrats wie bei den Inſecten rükwärts; auch der Oxydationsproceſs iſt nicht ihr Hauptorgan, wie es sich aus der Kleinheit ihrer Kiemen, aus der unbedeutenden Wärme, und dem kaum verſchieden ge- färbten Blute zeigt. Sie entziehen dem Waſſer mittels der Kiemen das Säureprin- cip, wie man vor undenklichen Zei- ten glaubte, seit aber die Luftchymie die Oberhand gewonnen, wagt niemand mehr, der alten Meinung zu sein, von nun an muſsten sie den Sauerſtoff der im Waſſer mechaniſch vertheilten atmoſphäriſchen Luft einathmen! — aber warum athmen ſie denn nicht den Sauerſtoff der Atmoſphäre selbſt, und wählen lieber den Tod als aus dieſem Gefäſse die doch gleiche Speiſe zu ge- nieſsen? Es iſt nicht abzusehen, warum das Waſſer nicht auch solches Schwere- oder Säureprincip enthalten könne, wel- ches ihm durch Athmen oder durch Ko- chen entzogen werden kann, wodurch die Fiſche in ihm erſtiken; in verſchloſsnem Waſſer aber dürfte sie wohl das durch den Athmungsproceſs entſtehende Waſſerſtoff- gas und die Kohlenſäure tödten, aber nicht der Mangel der atmoſphäriſchen Luft.
Die
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Rükgrats wie bei den Inſecten rükwärts;
auch der Oxydationsproceſs iſt nicht ihr
Hauptorgan, wie es sich aus der Kleinheit
ihrer Kiemen, aus der unbedeutenden
Wärme, und dem kaum verſchieden ge-
färbten Blute zeigt. Sie entziehen dem
Waſſer mittels der Kiemen das Säureprin-
cip, wie man vor undenklichen Zei-
ten glaubte, seit aber die Luftchymie die
Oberhand gewonnen, wagt niemand mehr,
der alten Meinung zu sein, von nun an
muſsten sie den Sauerſtoff der im Waſſer
mechaniſch vertheilten atmoſphäriſchen Luft
einathmen! — aber warum athmen ſie denn
nicht den Sauerſtoff der Atmoſphäre selbſt,
und wählen lieber den Tod als aus dieſem
Gefäſse die doch gleiche Speiſe zu ge-
nieſsen? Es iſt nicht abzusehen, warum
das Waſſer nicht auch solches Schwere-
oder Säureprincip enthalten könne, wel-
ches ihm durch Athmen oder durch Ko-
chen entzogen werden kann, wodurch die
Fiſche in ihm erſtiken; in verſchloſsnem
Waſſer aber dürfte sie wohl das durch den
Athmungsproceſs entſtehende Waſſerſtoff-
gas und die Kohlenſäure tödten, aber nicht
der Mangel der atmoſphäriſchen Luft.
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Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805/183>, abgerufen am 16.07.2024.
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