Der Diamant ist als der Repräsentant der Cohärenzaction der durchsichtigste Kör- per, der eben deswegen auch das Licht am stärksten bricht, von ihm steigt die Durchsichtigkeit herunter bis etwa zu Glas; wie dieses sein krystallisches Gefüge ver- liert, fängt es an, in Farben zu spielen, und wird undurchsichtig, weil es homo- gen mit dem Lichte wird. Die Luft leitet daher das Licht, weil sie expandirter, die Erdkrystalle, weil sie contrahirter sind, als eine Materie, die hierinn der Action des Lichtes nahe kömmt.
Was Farbe ist, versteht sich nun von selbst. Sie ist ein mehr oder minder homo- gener Zustand des hemmenden Körpers mit dem Lichte. Das Newtonische Prisma lehrt uns sieben solcher Zustände kennen, über die hinaus das Licht wieder in Durchsich- tigkeit verschwindet, das Licht ist daher nichts Zusammengeseztes, die Farben sind nur bestimmte Hemmungspunkte desselben.
Eben so löst es sich nun von selbst, dass das weisse Licht aus dem Maximum seiner Entgegensezung mit der Materie
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Der Diamant iſt als der Repräsentant der Cohärenzaction der durchsichtigſte Kör- per, der eben deswegen auch das Licht am ſtärkſten bricht, von ihm ſteigt die Durchsichtigkeit herunter bis etwa zu Glas; wie dieses sein kryſtallisches Gefüge ver- liert, fängt es an, in Farben zu spielen, und wird undurchsichtig, weil es homo- gen mit dem Lichte wird. Die Luft leitet daher das Licht, weil sie expandirter, die Erdkryſtalle, weil sie contrahirter sind, als eine Materie, die hierinn der Action des Lichtes nahe kömmt.
Was Farbe iſt, verſteht sich nun von selbſt. Sie iſt ein mehr oder minder homo- gener Zuſtand des hemmenden Körpers mit dem Lichte. Das Newtonische Prisma lehrt uns sieben solcher Zuſtände kennen, über die hinaus das Licht wieder in Durchsich- tigkeit verschwindet, das Licht iſt daher nichts Zusammengeseztes, die Farben sind nur beſtimmte Hemmungspunkte desselben.
Eben so löst es sich nun von selbſt, daſs das weiſse Licht aus dem Maximum seiner Entgegensezung mit der Materie
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[25/0043]
Der Diamant iſt als der Repräsentant
der Cohärenzaction der durchsichtigſte Kör-
per, der eben deswegen auch das Licht
am ſtärkſten bricht, von ihm ſteigt die
Durchsichtigkeit herunter bis etwa zu Glas;
wie dieses sein kryſtallisches Gefüge ver-
liert, fängt es an, in Farben zu spielen,
und wird undurchsichtig, weil es homo-
gen mit dem Lichte wird. Die Luft leitet
daher das Licht, weil sie expandirter, die
Erdkryſtalle, weil sie contrahirter sind, als
eine Materie, die hierinn der Action des
Lichtes nahe kömmt.
Was Farbe iſt, verſteht sich nun von
selbſt. Sie iſt ein mehr oder minder homo-
gener Zuſtand des hemmenden Körpers mit
dem Lichte. Das Newtonische Prisma lehrt
uns sieben solcher Zuſtände kennen, über
die hinaus das Licht wieder in Durchsich-
tigkeit verschwindet, das Licht iſt daher
nichts Zusammengeseztes, die Farben sind
nur beſtimmte Hemmungspunkte desselben.
Eben so löst es sich nun von selbſt,
daſs das weiſse Licht aus dem Maximum
seiner Entgegensezung mit der Materie
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Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805/43>, abgerufen am 16.07.2024.
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