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Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.

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Reise Beschreibung.
Küche vnd Keller von jhnen wol versorget. Als nemblich:
Täglich mit

Täglich tra-
ctament
iu
Mußcow.

62. Brod/ daß Stücke 1. Copeke oder Lüb. schilling.
Ein viertel vom Ochsen.
4. Schaffe. 12. Hüner. 2. Gänse.
Ein Hasen oder Berghun.
50. Eyer. 10. Copeken für Liechte.
5. Copeken in die Küche.

Wöchentlich

1. Pude Butter/ daß ist 40. pfund.
1. Pude Saltz.
3. Eymer Essig.
2. Schaffe/ vnd eine Ganß.
An Geträncke täglich.
15. Kannen für die Herrn vnd Hoffjunckern/ worun-
ter 3. der kleincsten mit Brantewein/ 1. mit Spanischen
Wein/ 8. mit allerhand Meeth/ vnd drey mit Biere/
Zu diesem ist vor das Volck gebracht/ 1. Faß Bier/
Ein Fäßlein Meeth vnnd noch ein klein Fäßlein mit
Brantewein.

Dieses tractament ist bey vnser Ankunfft/ auch am Palm-
Sontage/ Ostertage vnd des jungen Printzen Geburts-Tag gedop-
pelt gegeben worden. Die Speisen aber liessen wir durch vnsern
Koch auff Deutsche manier zurichten. Wir hatten nicht allein von
den in vnserm Hoffe vns zu dienen verordneten Leuten/ sondern auch
von den Pristaffen/ so täglich kamen/ die Gesandten zubesuchen/ gute
Auffwartung. Die Pforte des Hoffs ward zwar mit einem Deset-
nick
oder Corporal neben 9. Strelitzen besetzt/ so balde wir aber öf-
fentliche audientz gehabt/ oder wie sie reden/ Jhre Zaare Maytt.
klare Augen gesehen/ gebrauchten wir vns im Auß vnd Eingehen/
Einladung vnd Besuchung guter Freunde vnsere vorige Freyheit/ ja
fast mehr als vor/ ohne einige Wiederrede der Russen.

Den 3. Aprilis seynd die Gesandten auff vorigen Pferden mit ge-Die öffent-
liche Audi-
entz
bey dem
Großfürsten.

wönlichen Ceremonien zur öffentlichen Audientz geholet wordene
Jm Auffreiten ward die Ordnung/ gleich im Einreiten gehalten/ ohn.
daß der Secretarius vor den Gesandten her alleine reitend/ das Fürst-
liche Credential mit außgestreckter Hand auff rothen Taffet trug.
Die Strelitzen vnd das Volck stunden auff den Gassen vom Gesand-
ten Hoffe biß auffs Schloß vnd vor die Audientz Stube dicke vnd
häuffig. Die reitende Posten giengen jhrer Gewonheit nach vom

Schlos-
N iij

Reiſe Beſchreibung.
Kuͤche vnd Keller von jhnen wol verſorget. Als nemblich:
Taͤglich mit

Taͤglich tra-
ctament
iu
Mußcow.

62. Brod/ daß Stuͤcke 1. Copeke oder Luͤb. ſchilling.
Ein viertel vom Ochſen.
4. Schaffe. 12. Huͤner. 2. Gaͤnſe.
Ein Haſen oder Berghun.
50. Eyer. 10. Copeken fuͤr Liechte.
5. Copeken in die Kuͤche.

Woͤchentlich

1. Pude Butter/ daß iſt 40. pfund.
1. Pude Saltz.
3. Eymer Eſſig.
2. Schaffe/ vnd eine Ganß.
An Getraͤncke taͤglich.
15. Kannen fuͤr die Herꝛn vnd Hoffjunckern/ worun-
ter 3. der kleincſten mit Brantewein/ 1. mit Spaniſchen
Wein/ 8. mit allerhand Meeth/ vnd drey mit Biere/
Zu dieſem iſt vor das Volck gebracht/ 1. Faß Bier/
Ein Faͤßlein Meeth vnnd noch ein klein Faͤßlein mit
Brantewein.

Dieſes tractament iſt bey vnſer Ankunfft/ auch am Palm-
Sontage/ Oſtertage vnd des jungen Printzen Geburts-Tag gedop-
pelt gegeben worden. Die Speiſen aber lieſſen wir durch vnſern
Koch auff Deutſche manier zurichten. Wir hatten nicht allein von
den in vnſerm Hoffe vns zu dienen verordneten Leuten/ ſondern auch
von den Priſtaffen/ ſo taͤglich kamen/ die Geſandten zubeſuchen/ gute
Auffwartung. Die Pforte des Hoffs ward zwar mit einem Deſet-
nick
oder Corporal neben 9. Strelitzen beſetzt/ ſo balde wir aber oͤf-
fentliche audientz gehabt/ oder wie ſie reden/ Jhre Zaare Maytt.
klare Augen geſehen/ gebrauchten wir vns im Auß vnd Eingehen/
Einladung vnd Beſuchung guter Freunde vnſere vorige Freyheit/ ja
faſt mehr als vor/ ohne einige Wiederrede der Ruſſen.

Den 3. Aprilis ſeynd die Geſandten auff vorigen Pferden mit ge-Die oͤffent-
liche Audi-
entz
bey dem
Großfuͤrſten.

woͤnlichen Ceremonien zur oͤffentlichen Audientz geholet wordene
Jm Auffreiten ward die Ordnung/ gleich im Einreiten gehalten/ ohn.
daß der Secretarius vor den Geſandten her alleine reitend/ das Fuͤrſt-
liche Credential mit außgeſtreckter Hand auff rothen Taffet trug.
Die Strelitzen vnd das Volck ſtunden auff den Gaſſen vom Geſand-
ten Hoffe biß auffs Schloß vnd vor die Audientz Stube dicke vnd
haͤuffig. Die reitende Poſten giengen jhrer Gewonheit nach vom

Schloſ-
N iij
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[101/0147] Reiſe Beſchreibung. Kuͤche vnd Keller von jhnen wol verſorget. Als nemblich: Taͤglich mit 62. Brod/ daß Stuͤcke 1. Copeke oder Luͤb. ſchilling. Ein viertel vom Ochſen. 4. Schaffe. 12. Huͤner. 2. Gaͤnſe. Ein Haſen oder Berghun. 50. Eyer. 10. Copeken fuͤr Liechte. 5. Copeken in die Kuͤche. Woͤchentlich 1. Pude Butter/ daß iſt 40. pfund. 1. Pude Saltz. 3. Eymer Eſſig. 2. Schaffe/ vnd eine Ganß. An Getraͤncke taͤglich. 15. Kannen fuͤr die Herꝛn vnd Hoffjunckern/ worun- ter 3. der kleincſten mit Brantewein/ 1. mit Spaniſchen Wein/ 8. mit allerhand Meeth/ vnd drey mit Biere/ Zu dieſem iſt vor das Volck gebracht/ 1. Faß Bier/ Ein Faͤßlein Meeth vnnd noch ein klein Faͤßlein mit Brantewein. Dieſes tractament iſt bey vnſer Ankunfft/ auch am Palm- Sontage/ Oſtertage vnd des jungen Printzen Geburts-Tag gedop- pelt gegeben worden. Die Speiſen aber lieſſen wir durch vnſern Koch auff Deutſche manier zurichten. Wir hatten nicht allein von den in vnſerm Hoffe vns zu dienen verordneten Leuten/ ſondern auch von den Priſtaffen/ ſo taͤglich kamen/ die Geſandten zubeſuchen/ gute Auffwartung. Die Pforte des Hoffs ward zwar mit einem Deſet- nick oder Corporal neben 9. Strelitzen beſetzt/ ſo balde wir aber oͤf- fentliche audientz gehabt/ oder wie ſie reden/ Jhre Zaare Maytt. klare Augen geſehen/ gebrauchten wir vns im Auß vnd Eingehen/ Einladung vnd Beſuchung guter Freunde vnſere vorige Freyheit/ ja faſt mehr als vor/ ohne einige Wiederrede der Ruſſen. Den 3. Aprilis ſeynd die Geſandten auff vorigen Pferden mit ge- woͤnlichen Ceremonien zur oͤffentlichen Audientz geholet wordene Jm Auffreiten ward die Ordnung/ gleich im Einreiten gehalten/ ohn. daß der Secretarius vor den Geſandten her alleine reitend/ das Fuͤrſt- liche Credential mit außgeſtreckter Hand auff rothen Taffet trug. Die Strelitzen vnd das Volck ſtunden auff den Gaſſen vom Geſand- ten Hoffe biß auffs Schloß vnd vor die Audientz Stube dicke vnd haͤuffig. Die reitende Poſten giengen jhrer Gewonheit nach vom Schloſ- Die oͤffent- liche Audi- entz bey dem Großfuͤrſten. N iij

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Zitationshilfe: Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647. , S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_reise_1647/147>, abgerufen am 23.11.2024.