Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.Newe Persianische het/ Creutzweise kiebet/ darauff beräuchert Er mit Weyrauch vnndMyrrhen den Zuber vnd die Gevattern/ vnd consecriret das Wasser mit vielen Ceremonien. Dann gehen die Gevattern/ so brennende Liechter in den Händen tragen mit dem Priester/ der in einem Buche lieset/ drey mahl vmb den Zuber/ vnd der Küster mit einem gemahlten Johannes Bilde voran. Dann werden die/ bey vnser Tauffe auch gebräuchliche Fragen an die Gevattern gethan: Wie nemblich das Kind heissen sol? Da dann der Name auff ein Zettel geschrieben dem Priester dargereichet wird/ den Zettel aber leget der Priester auff ein gemahlet Bild/ vnd helt das Bild auff des Kindes Brust vnd betet. Darauff fraget Er: Ob das Kind gläube an Gott dem Vater/ Sohn vnd heiligen Geist? Wann dann die Gevattern mit Ja beantwortet/ müssen Sie sich sampt den Priester vmbwenden/ vnd die Rücken nach dem Zuber kehren. Dann fraget Er: Ob das Kind dem Teuffel al- len seinen Engeln vnd Wercken absage/ vnd bey der reinen Griechi- schen Religion zeit seines Lebens verbleiben wolle? Jn dem die Ge- vattern auff jegliche Frage antworten/ müssen sie mit dem Priester al- lemahl eifferig die Erde anspeyen. Darnach wenden Sie sich wieder Exorcismus ist gebräuch- lich bey der Russen Taufe.zum Zuber/ vnd geschiehet der Exorcismus; Daß der Priester mit Hand-aufflegen spricht: Fahre auß diesem Kinde N. du vn- reiner Geist/ vnd gib Raum dem H. Geist. Vnd bläset drey- mahl Creutzweise auff das Kind/ darvon muß dann (wie sie sagen) der Teuffel weichen. Dann nimpt der Priester eine Schere/ schneidet ein wenig Haare von des Kindes Kopffe Creutzweise/ vnd leget sie in ein Buch. Darauff fraget Er: Ob das Kind wil getaufft seyn/ vnd nimpt das Kind bloß von den Gevattern in beyde Hände/ tauchet es 3. mahl gantz ins Wasser/ vnd spricht: Jch täuffe dich im Namen Gottes des Vaters/ Sohns vnd des H. Geistes. Darauff stecket Er dem Kinde ein wenig Saltz ins Maul/ salbet Wenn
Newe Perſianiſche het/ Creutzweiſe kiebet/ darauff beraͤuchert Er mit Weyrauch vnndMyrrhen den Zuber vnd die Gevattern/ vnd conſecriret das Waſſer mit vielen Ceremonien. Dann gehen die Gevattern/ ſo brennende Liechter in den Haͤnden tragen mit dem Prieſter/ der in einem Buche lieſet/ drey mahl vmb den Zuber/ vnd der Kuͤſter mit einem gemahlten Johannes Bilde voran. Dann werden die/ bey vnſer Tauffe auch gebraͤuchliche Fragen an die Gevattern gethan: Wie nemblich das Kind heiſſen ſol? Da dann der Name auff ein Zettel geſchrieben dem Prieſter dargereichet wird/ den Zettel aber leget der Prieſter auff ein gemahlet Bild/ vnd helt das Bild auff des Kindes Bruſt vnd betet. Darauff fraget Er: Ob das Kind glaͤube an Gott dem Vater/ Sohn vnd heiligen Geiſt? Wann dann die Gevattern mit Ja beantwortet/ muͤſſen Sie ſich ſampt den Prieſter vmbwenden/ vnd die Ruͤcken nach dem Zuber kehren. Dann fraget Er: Ob das Kind dem Teuffel al- len ſeinen Engeln vnd Wercken abſage/ vnd bey der reinen Griechi- ſchen Religion zeit ſeines Lebens verbleiben wolle? Jn dem die Ge- vattern auff jegliche Frage antworten/ muͤſſen ſie mit dem Prieſter al- lemahl eifferig die Erde anſpeyen. Darnach wenden Sie ſich wieder Exorciſmus iſt gebraͤuch- lich bey der Ruſſen Taufe.zum Zuber/ vnd geſchiehet der Exorciſmus; Daß der Prieſter mit Hand-aufflegen ſpricht: Fahre auß dieſem Kinde N. du vn- reiner Geiſt/ vnd gib Raum dem H. Geiſt. Vnd blaͤſet drey- mahl Creutzweiſe auff das Kind/ darvon muß dann (wie ſie ſagen) der Teuffel weichen. Dann nimpt der Prieſter eine Schere/ ſchneidet ein wenig Haare von des Kindes Kopffe Creutzweiſe/ vnd leget ſie in ein Buch. Darauff fraget Er: Ob das Kind wil getaufft ſeyn/ vnd nimpt das Kind bloß von den Gevattern in beyde Haͤnde/ tauchet es 3. mahl gantz ins Waſſer/ vnd ſpricht: Jch taͤuffe dich im Namen Gottes des Vaters/ Sohns vnd des H. Geiſtes. Darauff ſtecket Er dem Kinde ein wenig Saltz ins Maul/ ſalbet Wenn
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Newe Perſianiſche
het/ Creutzweiſe kiebet/ darauff beraͤuchert Er mit Weyrauch vnnd
Myrrhen den Zuber vnd die Gevattern/ vnd conſecriret das Waſſer
mit vielen Ceremonien. Dann gehen die Gevattern/ ſo brennende
Liechter in den Haͤnden tragen mit dem Prieſter/ der in einem Buche
lieſet/ drey mahl vmb den Zuber/ vnd der Kuͤſter mit einem gemahlten
Johannes Bilde voran. Dann werden die/ bey vnſer Tauffe auch
gebraͤuchliche Fragen an die Gevattern gethan: Wie nemblich das
Kind heiſſen ſol? Da dann der Name auff ein Zettel geſchrieben dem
Prieſter dargereichet wird/ den Zettel aber leget der Prieſter auff ein
gemahlet Bild/ vnd helt das Bild auff des Kindes Bruſt vnd betet.
Darauff fraget Er: Ob das Kind glaͤube an Gott dem Vater/ Sohn
vnd heiligen Geiſt? Wann dann die Gevattern mit Ja beantwortet/
muͤſſen Sie ſich ſampt den Prieſter vmbwenden/ vnd die Ruͤcken nach
dem Zuber kehren. Dann fraget Er: Ob das Kind dem Teuffel al-
len ſeinen Engeln vnd Wercken abſage/ vnd bey der reinen Griechi-
ſchen Religion zeit ſeines Lebens verbleiben wolle? Jn dem die Ge-
vattern auff jegliche Frage antworten/ muͤſſen ſie mit dem Prieſter al-
lemahl eifferig die Erde anſpeyen. Darnach wenden Sie ſich wieder
zum Zuber/ vnd geſchiehet der Exorciſmus; Daß der Prieſter mit
Hand-aufflegen ſpricht: Fahre auß dieſem Kinde N. du vn-
reiner Geiſt/ vnd gib Raum dem H. Geiſt. Vnd blaͤſet drey-
mahl Creutzweiſe auff das Kind/ darvon muß dann (wie ſie ſagen)
der Teuffel weichen. Dann nimpt der Prieſter eine Schere/ ſchneidet
ein wenig Haare von des Kindes Kopffe Creutzweiſe/ vnd leget ſie in
ein Buch. Darauff fraget Er: Ob das Kind wil getaufft ſeyn/ vnd
nimpt das Kind bloß von den Gevattern in beyde Haͤnde/ tauchet es
3. mahl gantz ins Waſſer/ vnd ſpricht: Jch taͤuffe dich im Namen
Gottes des Vaters/ Sohns vnd des H. Geiſtes.
Exorciſmus
iſt gebraͤuch-
lich bey der
Ruſſen Taufe.
Darauff ſtecket Er dem Kinde ein wenig Saltz ins Maul/ ſalbet
es an der Stirn/ Bruſt/ Haͤnde vnd Ruͤcken Creutzweiſe mit einem
conſecrirten Oehl/ leget jhm ein rein weiß Hembde an/ vnd ſpricht:
Alſo rein vnd weiß biſtu nun auch von deiner Erbſuͤnde abgewaſchen;
Haͤnget jhm ein Creutzlein von Silber/ Gold/ oder Bley (nach dem
die Eltern Vermuͤgen ſeynd vñ es ſchaffen koͤnnen) an den Halß. Diß
Creutzlein muß Er zeit ſeines Lebens/ zum Zeugniß daß Er ein Chriſte
ſey/ am Halſe tragen; Wird jemand todt auff der Gaſſen gefunden/
vnd hat ſolch Creutzlein nicht bey ſich/ wird Er nicht begraben. Der
Prieſter ordnet auch dem Kinde einen Heiligen/ vnd gibt jhm deſſen
Bildniß mit; An dem muß es ſich zeit ſeines Lebens halten/ vnd es fuͤr
andern Bildern ehren. Nach ſolchen Tauff Ceremonien hertzet vnd
kuͤſſet der Prieſter das Kind/ wie auch die Gevattern/ vnd vermahnet
ſie/ daß Sie ja ſich vnter einander nicht Heyrathen ſollen/ welches/
wie droben gemeldet/ bey jhnen verbotten iſt.
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