Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.Ander Theil der Persianischen kommen/ daß es/ wer nicht mit guten Bettgerete versehen/ an sich wolmercken kunte. besuchet die Gesandten. Diese Tage kam der Armenische Gubernator Seferasbek mit Con-
Ander Theil der Perſianiſchen kommen/ daß es/ wer nicht mit guten Bettgerete verſehen/ an ſich wolmercken kunte. beſuchet die Geſandten. Dieſe Tage kam der Armeniſche Gubernator Seferasbek mit Con-
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Ander Theil der Perſianiſchen
kommen/ daß es/ wer nicht mit guten Bettgerete verſehen/ an ſich wol
mercken kunte.
Dieſe Tage kam der Armeniſche Gubernator Seferasbek mit
zweene ſeiner Bruͤder die Geſandten zubeſuchen/ vnd ſich mit jhnen
bekant zumachen. Es waren freundliche vnd guthertzige Leute; Als
der Geſandte Bruͤgman/ welcher von Natur vnd zwar am meiſten ge-
gen ſolche Leute freygebig/ dieſes vermerckte/ beſchenckte er die Elteſten
zwene jeglichen mit einem ſchoͤnen Rohr/ vnd den juͤngſten mit ein paar
Piſtolen/ welches jhnen ſehr angenehm war/ Dann zu bezeigung jhres
danckbaren Gemuͤhtes vnd wilfaͤhrigen Hertzens ſtelleten ſie den 18.
Auguſti ein ſehr herlich Panquet an/ zu welchen ſie die Geſandten mit
dero gantzen Comitat einluden. Sie lieſſen vns zu Pferde durch et-
liche der fuͤrnembſten Armener Kauffleute abholen. Es ritten zugleich
mit vns zwene Spaniſche Muͤnche/ der Prior vnd Pater Joſeph vnſer
Ober-Translator, wir wurden in die Vorſtadt Tzulſa, woſelbſt jhre
Wohnung/ vnd zwar erſt in eine Kirche gefuͤhret jhren Gottesdienſt/
den ſie mit einer Meſſe verrichteten/ anzuſchawen. Die Kirche war mit
feinem Gemaͤlde gezieret/ an der Erden mit Tapeten beleget/ vñ neben
den Waͤnden rings vmbher fuͤr vns Stuͤhle geſetzet. Der Patriarcha
hielt die Meſſe ſelbſt: das Meßgewand war von ſilbern Stuͤck mit guͤl-
denen Blumen/ vnd mit Perlen geſtickt/ imgleichen auch der Biſchoffs-
hut/ den Er trug. Es wurde vnter dem ſingen auch ein Poſitiv geſchla-
gen/ welches mehr ein heulen/ als einen Concent oder Harmonie gab.
Nach vollendeter Meſſe ritten wir vollend ins Gaſthauß/ da wir den
ſehr freundlich empfangen/ durch ein ſchoͤn gewoͤlbte Gallerie/ vnd lu-
ſtigen Garten in ein auff Perſiſche manier wolgeziertes Gemach ge-
fuͤhret/ vnd an der Erden zuſitzen genoͤtiget wurden. Sie lieſſen Taf-
feltuͤcher von guͤlden Stuͤcken aufflegen vnd mit allerhand Fruchten
vnd Confect beſetzen. Der erſte Drunck/ den Seferasbek darreichete/
war ein koͤſtlich zugerichtet Waſſer/ dem aqua vitæ nicht vngleich.
Als das Confect abgenommen/ wurden bunte Cattunen Tiſchtuͤcher
von Jndianiſcher Arbeit/ ſo die beſten ſeynd/ auffgeleget/ vnd viel wol-
zugerichtete Speiſen an Rind-Schwein- vnd Schafffleiſch/ Huͤner/
vnd dergleichen auffgetragen. Nach dem wir gegeſſen/ blieben die Ge-
richte zwar ſtehen/ wir aber wurden auffgefordert vnd durch ein ander
wol auffgeputztes Gemach in einen offenen am Garten gelegenen
Saal/ gefuͤhret. Derſelbe war oben kuͤnſtlich gewoͤlbet vnd verguͤldet/
an den Waͤnden hiengen allerhand Gemaͤhlde vnd von vielerley Na-
tionen Weibertrachten. Jn der mitten des Saals war ein Fontein
mit Marmelſteinen außgeſetzet/ das Waſſer mit Blumen beſtreuet/
vnd der Rand mit vielen ſilbern guͤldenen vnd glaͤſern Weinflaſchen
beſetzet. Auff dem Pflaſter uͤber ſchoͤnen Tapeten waren Polſter von
allerhand gefaͤrbten Sammet mit guͤldenen vnd ſilbern Blumen durch-
wircket rings herumb geleget/ auff welche wir vns ſetzen muſten; Das
Con-
Herlich Con-
vivium der
Armener.
Armener
Kirche.
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