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Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.

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Ander Theil der Persianischen
den Musiciret/ welches dem Könige zwar wolgefallen hatte/ aber doch
gleichwol mit jhrer Music/ der Sie gewohnet/ nicht tauschen wollen.

Panquet der
Engelischen.

Den 25. dieses wurden die Gesandten mit dem Comitat von der
Englischen Compagnie zu einem Panquet/ welches/ wo es andere nicht
übertraff/ jedoch keinem was zuvor gab/ eingeladen. Der Hoff/ so
nicht weit vom Maidan am Basar gelegen/ war ein schön groß Ge-
bäw mit vielen Cammern vnd einem lustigen Garten. Wir wurden
anfänglich in einem offenen nach Persischer art gezierten Saale mit
Conditen/ Fruchten vnd süssen Brandwein/ bald darauff in einem an-
dern Gemache/ über einer erhabenen langen Taffel auff Dentsche ma-
nier magnific tractiret. Worbey das Gesundheit trincken grosser
Herrn vnd Potentaten frisch herumb gieng/ vnter dessen wurde ein wol-
klingend Clav-Cymbel von einem jhrer Diener geschlagen. Nach ge-
haltener Taffel/ stelleten sie/ vns mit fernerer Lust zuergetzen/ einen an-
dern Actum an. Sie führten vns in ein offen Lusthauß am Garten/
woselbst abermahl sehr herrlich vnd kösibar zugerichteter Confect/
neben dem besten Wein herumb gesetzet stunden. Vnd liessen etliche
Jndianische
Täntzerinne.
Jndianische Täntzerinnen/ weil wir in andern Convivijs der Perser
Täntze offt gesehen/ vor vns tantzen. Es kamen 6. junge Jndianische
Weiber/ theils mit jhren Männern/ so auch Täntzer vnd Spielleute.
Diese waren am Gesichte/ wiewol schwartzgelb/ doch aber wolgestalt/
vnd zart von Gliedern. Vmb den Halß trugen sie viel Perlen vnd
Gold gleich auch vmb die Ohren/ worbey silberne Spangen/ vnd grosse
güldene Flittern. Jhre Armbänder waren theils von Silber/ theils
von Perlen/ die Finger mit vielen Ringen besteckt. Vnter andern
hatten sie über den Daumen einen grossen silbern Ring/ in welchem
ein hellpolirter Staal eines Rthlr. groß eingefasset/ so sie an stat des
Spiegel der
Jndianerin-
nen.
Spiegels gebrauchen. Jhre Kleider waren auff eine gar absonder-
liche manier gemachet/ von dünnen seiden Zeuge/ daß man auch fast
den gantzen Leib dadurch sehen kunte. Sie trugen aber vnter den Rö-
cken glat anliegende Hosen/ theils hatten auff den Köpffen sonderliche
Mützen/ theils waren nur mit Flohr beleget/ über den Schultern hien-
gen lange mit Gold durchwirckte vnd schön gestickte seidene Tücher/
so biß auff die Füsse reicheten. Diese schlugen sie im Tantzen bißweilen
vmb sich. Vmb die Beine über den Knöcheln hatten sie an schönen Bän-
dern viel Messingschellen/ welche sie im Tantzen mit gewissen Schrit-
ten also zu regen wusten/ daß sie neben dem Tact im Nothfall an stat
der Music sein könten. Worzu sie auch die Tzarpano, die sie in den Hän-
den führen/ durch gewisses zusammenschlagen gebrauchen. Etliche
giengen mit blossen Füssen/ etliche aber auff seltzamen Schuen. Jhr
Jndianische
Paucken.
Spielwerck waren Jndianische Paucken/ Persische Sintz oder
Handpaucken/ vnd Flöten. Die Jndianischen Paucken seynd einer
Elen lang vnd schmal/ fast wie eine Tonne formiret/ die Boden vnglei-
cher grösse/ welche/ wenn sie geschlagen werden/ am Thon eine quarte

vnter-

Ander Theil der Perſianiſchen
den Muſiciret/ welches dem Koͤnige zwar wolgefallen hatte/ aber doch
gleichwol mit jhrer Muſic/ der Sie gewohnet/ nicht tauſchen wollen.

Panquet der
Engeliſchen.

Den 25. dieſes wurden die Geſandten mit dem Comitat von der
Engliſchen Compagnie zu einem Panquet/ welches/ wo es andere nicht
uͤbertraff/ jedoch keinem was zuvor gab/ eingeladen. Der Hoff/ ſo
nicht weit vom Maidan am Baſar gelegen/ war ein ſchoͤn groß Ge-
baͤw mit vielen Cammern vnd einem luſtigen Garten. Wir wurden
anfaͤnglich in einem offenen nach Perſiſcher art gezierten Saale mit
Conditen/ Fruchten vnd ſuͤſſen Brandwein/ bald darauff in einem an-
dern Gemache/ uͤber einer erhabenen langen Taffel auff Dentſche ma-
nier magnific tractiret. Worbey das Geſundheit trincken groſſer
Herꝛn vnd Potentaten friſch herumb gieng/ vnter deſſen wurde ein wol-
klingend Clav-Cymbel von einem jhrer Diener geſchlagen. Nach ge-
haltener Taffel/ ſtelleten ſie/ vns mit fernerer Luſt zuergetzen/ einen an-
dern Actum an. Sie fuͤhrten vns in ein offen Luſthauß am Garten/
woſelbſt abermahl ſehr herꝛlich vnd koͤſibar zugerichteter Confect/
neben dem beſten Wein herumb geſetzet ſtunden. Vnd lieſſen etliche
Jndianiſche
Taͤntzerinne.
Jndianiſche Taͤntzerinnen/ weil wir in andern Convivijs der Perſer
Taͤntze offt geſehen/ vor vns tantzen. Es kamen 6. junge Jndianiſche
Weiber/ theils mit jhren Maͤnnern/ ſo auch Taͤntzer vnd Spielleute.
Dieſe waren am Geſichte/ wiewol ſchwartzgelb/ doch aber wolgeſtalt/
vnd zart von Gliedern. Vmb den Halß trugen ſie viel Perlen vnd
Gold gleich auch vmb die Ohren/ worbey ſilberne Spangen/ vnd gꝛoſſe
guͤldene Flittern. Jhre Armbaͤnder waren theils von Silber/ theils
von Perlen/ die Finger mit vielen Ringen beſteckt. Vnter andern
hatten ſie uͤber den Daumen einen groſſen ſilbern Ring/ in welchem
ein hellpolirter Staal eines Rthlr. groß eingefaſſet/ ſo ſie an ſtat des
Spiegel der
Jndianerin-
nen.
Spiegels gebrauchen. Jhre Kleider waren auff eine gar abſonder-
liche manier gemachet/ von duͤnnen ſeiden Zeuge/ daß man auch faſt
den gantzen Leib dadurch ſehen kunte. Sie trugen aber vnter den Roͤ-
cken glat anliegende Hoſen/ theils hatten auff den Koͤpffen ſonderliche
Muͤtzen/ theils waren nur mit Flohr beleget/ uͤber den Schultern hien-
gen lange mit Gold durchwirckte vnd ſchoͤn geſtickte ſeidene Tuͤcher/
ſo biß auff die Fuͤſſe reicheten. Dieſe ſchlugen ſie im Tantzen bißweilen
vmb ſich. Vmb die Beine uͤber den Knoͤcheln hatten ſie an ſchoͤnẽ Baͤn-
dern viel Meſſingſchellen/ welche ſie im Tantzen mit gewiſſen Schrit-
ten alſo zu regen wuſten/ daß ſie neben dem Tact im Nothfall an ſtat
der Muſic ſein koͤnten. Worzu ſie auch die Tzarpano, die ſie in den Haͤn-
den fuͤhren/ durch gewiſſes zuſammenſchlagen gebrauchen. Etliche
giengen mit bloſſen Fuͤſſen/ etliche aber auff ſeltzamen Schuen. Jhr
Jndianiſche
Paucken.
Spielwerck waren Jndianiſche Paucken/ Perſiſche Sintz oder
Handpaucken/ vnd Floͤten. Die Jndianiſchen Paucken ſeynd einer
Elen lang vnd ſchmal/ faſt wie eine Tonne formiret/ die Boden vnglei-
cher groͤſſe/ welche/ wenn ſie geſchlagen werden/ am Thon eine quarte

vnter-
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[394/0442] Ander Theil der Perſianiſchen den Muſiciret/ welches dem Koͤnige zwar wolgefallen hatte/ aber doch gleichwol mit jhrer Muſic/ der Sie gewohnet/ nicht tauſchen wollen. Den 25. dieſes wurden die Geſandten mit dem Comitat von der Engliſchen Compagnie zu einem Panquet/ welches/ wo es andere nicht uͤbertraff/ jedoch keinem was zuvor gab/ eingeladen. Der Hoff/ ſo nicht weit vom Maidan am Baſar gelegen/ war ein ſchoͤn groß Ge- baͤw mit vielen Cammern vnd einem luſtigen Garten. Wir wurden anfaͤnglich in einem offenen nach Perſiſcher art gezierten Saale mit Conditen/ Fruchten vnd ſuͤſſen Brandwein/ bald darauff in einem an- dern Gemache/ uͤber einer erhabenen langen Taffel auff Dentſche ma- nier magnific tractiret. Worbey das Geſundheit trincken groſſer Herꝛn vnd Potentaten friſch herumb gieng/ vnter deſſen wurde ein wol- klingend Clav-Cymbel von einem jhrer Diener geſchlagen. Nach ge- haltener Taffel/ ſtelleten ſie/ vns mit fernerer Luſt zuergetzen/ einen an- dern Actum an. Sie fuͤhrten vns in ein offen Luſthauß am Garten/ woſelbſt abermahl ſehr herꝛlich vnd koͤſibar zugerichteter Confect/ neben dem beſten Wein herumb geſetzet ſtunden. Vnd lieſſen etliche Jndianiſche Taͤntzerinnen/ weil wir in andern Convivijs der Perſer Taͤntze offt geſehen/ vor vns tantzen. Es kamen 6. junge Jndianiſche Weiber/ theils mit jhren Maͤnnern/ ſo auch Taͤntzer vnd Spielleute. Dieſe waren am Geſichte/ wiewol ſchwartzgelb/ doch aber wolgeſtalt/ vnd zart von Gliedern. Vmb den Halß trugen ſie viel Perlen vnd Gold gleich auch vmb die Ohren/ worbey ſilberne Spangen/ vnd gꝛoſſe guͤldene Flittern. Jhre Armbaͤnder waren theils von Silber/ theils von Perlen/ die Finger mit vielen Ringen beſteckt. Vnter andern hatten ſie uͤber den Daumen einen groſſen ſilbern Ring/ in welchem ein hellpolirter Staal eines Rthlr. groß eingefaſſet/ ſo ſie an ſtat des Spiegels gebrauchen. Jhre Kleider waren auff eine gar abſonder- liche manier gemachet/ von duͤnnen ſeiden Zeuge/ daß man auch faſt den gantzen Leib dadurch ſehen kunte. Sie trugen aber vnter den Roͤ- cken glat anliegende Hoſen/ theils hatten auff den Koͤpffen ſonderliche Muͤtzen/ theils waren nur mit Flohr beleget/ uͤber den Schultern hien- gen lange mit Gold durchwirckte vnd ſchoͤn geſtickte ſeidene Tuͤcher/ ſo biß auff die Fuͤſſe reicheten. Dieſe ſchlugen ſie im Tantzen bißweilen vmb ſich. Vmb die Beine uͤber den Knoͤcheln hatten ſie an ſchoͤnẽ Baͤn- dern viel Meſſingſchellen/ welche ſie im Tantzen mit gewiſſen Schrit- ten alſo zu regen wuſten/ daß ſie neben dem Tact im Nothfall an ſtat der Muſic ſein koͤnten. Worzu ſie auch die Tzarpano, die ſie in den Haͤn- den fuͤhren/ durch gewiſſes zuſammenſchlagen gebrauchen. Etliche giengen mit bloſſen Fuͤſſen/ etliche aber auff ſeltzamen Schuen. Jhr Spielwerck waren Jndianiſche Paucken/ Perſiſche Sintz oder Handpaucken/ vnd Floͤten. Die Jndianiſchen Paucken ſeynd einer Elen lang vnd ſchmal/ faſt wie eine Tonne formiret/ die Boden vnglei- cher groͤſſe/ welche/ wenn ſie geſchlagen werden/ am Thon eine quarte vnter- Jndianiſche Taͤntzerinne. Spiegel der Jndianerin- nen. Jndianiſche Paucken.

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Zitationshilfe: Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647. , S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_reise_1647/442>, abgerufen am 22.11.2024.