Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.Reise Beschreibung. einem Vorgemache war ein grosser Brunn/ welcher durch etliche Röh-ren das Wasser über Manneshöhe empor warff. Der Principal Saal- so oben an den Wänden/ gleich in Seferasbek Behausung/ mit vieler- ley Nation Weibertrachten/ Europeisch Gemältes/ behänget/ war vnten mit vielen grossen/ vnd etlichen hundert kleinen Spiegeln/ so alle in den Wänden ordentlich eingemauret/ vnd künstlich gestellet/ gezieret. Daß/ wer in der mitten stund/ seine gestalt vielfältig auff einmal sehen kunte. Dergleichen vnd noch schöner Spiegel Gemach/ da an den Wän-Spiegel Ge- mach. den vnd Decke nicht eine Handbreit etwas anders als Spiegel gesetzet/ sol auch der König in seinem Palat/ neben dem Frawenzimmer haben. [Abbildung]
Die Tractamente/ welche wol angerichtet/ wurden in silbern Sol-
Reiſe Beſchreibung. einem Vorgemache war ein groſſer Brunn/ welcher durch etliche Roͤh-ren das Waſſer uͤber Manneshoͤhe empor warff. Der Principal Saal- ſo oben an den Waͤnden/ gleich in Seferasbek Behauſung/ mit vieler- ley Nation Weibertrachten/ Europeiſch Gemaͤltes/ behaͤnget/ war vnten mit vielen groſſen/ vnd etlichen hundert kleinen Spiegeln/ ſo alle in den Waͤnden ordentlich eingemauret/ vnd kuͤnſtlich geſtellet/ gezieꝛet. Daß/ wer in der mitten ſtund/ ſeine geſtalt vielfaͤltig auff einmal ſehen kunte. Dergleichen vñ noch ſchoͤner Spiegel Gemach/ da an den Waͤn-Spiegel Ge- mach. den vnd Decke nicht eine Handbreit etwas anders als Spiegel geſetzet/ ſol auch der Koͤnig in ſeinem Palat/ neben dem Frawenzimmer haben. [Abbildung]
Die Tractamente/ welche wol angerichtet/ wurden in ſilbern Sol-
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Reiſe Beſchreibung.
einem Vorgemache war ein groſſer Brunn/ welcher durch etliche Roͤh-
ren das Waſſer uͤber Manneshoͤhe empor warff. Der Principal Saal-
ſo oben an den Waͤnden/ gleich in Seferasbek Behauſung/ mit vieler-
ley Nation Weibertrachten/ Europeiſch Gemaͤltes/ behaͤnget/ war
vnten mit vielen groſſen/ vnd etlichen hundert kleinen Spiegeln/ ſo alle
in den Waͤnden ordentlich eingemauret/ vnd kuͤnſtlich geſtellet/ gezieꝛet.
Daß/ wer in der mitten ſtund/ ſeine geſtalt vielfaͤltig auff einmal ſehen
kunte. Dergleichen vñ noch ſchoͤner Spiegel Gemach/ da an den Waͤn-
den vnd Decke nicht eine Handbreit etwas anders als Spiegel geſetzet/
ſol auch der Koͤnig in ſeinem Palat/ neben dem Frawenzimmer haben.
Spiegel Ge-
mach.
[Abbildung]
Die Tractamente/ welche wol angerichtet/ wurden in ſilbern
Schuͤſſeln auffgeſetzet. Vnter der Malzeit warteten des Koͤniges
Muſicanten ſampt den Taͤntzerinnen/ ſo vor dem Koͤnig tantzeten/ auff.
Dieſe kunten im Tantzen rechte Gaucklers Poſſen machen. Die eine
ſatzte auff den Platz einen Topff/ faſt einer Elen hoch/ ſprang eine weile
darumb herumb/ vnd ehe man ſichs verſahe/ hatte ſie ſich daruͤber ge-
ſchwungen/ vnd den Topff zwiſchen die Beine gefaſſet/ ſprung vnd
uͤberſchlug ſich darmit ſo leicht/ als wenn ſie von nichts wuſte/ vnd
verſchaffte mit ſonderlicher behendigkeit im Tantzen den Topff wider
auff voͤrige Stelle/ da ſie jhn genommen/ vnd tantzte jmmer fort.
Sol-
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