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Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.

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Reise Beschreibung.
Gerichte geruffen wurde/ vnd deswegen aufferstehen solte. Darauff be-
siehlt Christus/ seinen Jüngern zuerzehlen/ wie es mit Noah im Ka-
sten beschaffen gewesen. Japhet erzehlet alles ördentlich/ vnd vnter an-
dern: Als eins mals das Schiff oder Kasten an dem Orte/ da (salvo
honore)
das Secret war/ von so vielen excrementis hinterlästig wor-
den/ befürchteten wir vns/ daß das Schiff endlich gar sincken möchte/
Deswegen mein Vater Noah sich mit Gott berahtfragete/ was dar-
bey zuthun? Darauff hat Gott befohlen/ (leug schand-Teuffel) daßSeltzame
Wunder-
wercke.

Er einen Elephanten mit dem Hintersten zum Orte des Secrets stellen
solte/ als diß geschehen/ entstehet auß der vermischung des Elephanten
vnd Menschen Mistes eine grosse Saw/ welche mit dem Russel allenWoher die
Schweine
kommen.

Koht von einander gewühlet/ damit ist das Schiff wider gleich gan-
gen. Jn dem bey solcher Arbeit die Sawe jhre Naselöcher voll Vnflat
bekommen/ hat sie geschnaubet vnd eine Mauß auß der Nasen geworf-Woher die
Mäuse.

fen. Welche dann dem Noah newe Furcht vnd Sorgen gemachet/ in
dem sie die Bretter am Schiffe zubeissen vnd zubegnawen angefangen.
Als Er hierüber Gott abermahl zu Rahte gezogen/ ist jhm befohlen
worden/ daß Er den Löwen mit einen Stecken für den Kopff schlagen
solte/ dadurch der Löwe erhitzt vnd erzürnet auß der Nasen eine KatzeDie Katzen.
geschneutzet/ welche die Mauß stets verfolget/ vnd jhr nirgend durch zu-
fressen Zeit gelassen. Meinestu nicht/ spricht Mahumed/ das diß Vr-
sachen gnug seynd/ warumb Gott das Fleisch von einem so vnreinen
vnd vnflätigen Thiere zu essen verbotten? Hier möchte man wol sagen/
daß Mahumeds Mutter müsse ein reintlich sauber Weib gewesen seyn/
weil ein so grosser schändlicher Vnflat der Mahumed von jhr gegangen.

Der Persische Außleger des Alcorans/ wenn Er an diesen Orth
kömpt/ continuiret diese schändliche Historie in gleicher Säwerey vnd
spricht: Das/ als Noah im Kasten alle lebendige Thiere Männliches
vnd Weibliches Geschlechtes von einander gesondert/ damit in den 40.
Jahren (so lange sol Noah im Kasten gewesen seyn) sich nicht allzusehr
verwehren möchten/ die Hunde alleine das Privilegium gehabt hätten
vntereinander im Schiffe frey zugehen. Da aber eins mals die Katze
sihet das Hund vnd Tiffe sich mit ein ander also begehen/ was andernWoher die
Feindschaffe
zwischen Hund
vnd Katz.

Thieren nicht vergönnet/ gehet sie auß Verdruß/ solches dem Noah
(welcher durch Gottes schickung/ aller Thiere Sprache/ oder auß dero
Gebärden jhren Willen verstehen kunte) anzudeuten. Noah verweiset
solche Vbelthat den Hunden/ welche aber leugnen. Als solche Klage
öffter kömpt/ wunschet vnd bittet Noah von Gott ein Zeichen/ dadurch
die Warheit zuerfahren. Darauff geschiehets das die Hunde in con-
gressu
an einander hangen bleiben/ welches vor dieser Zeit nicht gewe-
sen. Als Noah die Hunde in solcher vnleugbaren That ergreifft/ müs-
sen sie auch als ander von einander geschieden werden. Vmb solchesRisum te-
neatis amici

Verrahts willen ist zwischen Hund vnd Katze noch heutiges Tages
so grosse Feindschafft. Vnd so viel von diesen Mahumedischen

Vn-
O o o

Reiſe Beſchreibung.
Gerichte geruffen wurde/ vnd deswegen aufferſtehen ſolte. Darauff be-
ſiehlt Chriſtus/ ſeinen Juͤngern zuerzehlen/ wie es mit Noah im Ka-
ſten beſchaffen geweſen. Japhet erzehlet alles oͤrdentlich/ vnd vnter an-
dern: Als eins mals das Schiff oder Kaſten an dem Orte/ da (ſalvo
honore)
das Secret war/ von ſo vielen excrementis hinterlaͤſtig wor-
den/ befuͤrchteten wir vns/ daß das Schiff endlich gar ſincken moͤchte/
Deswegen mein Vater Noah ſich mit Gott berahtfragete/ was dar-
bey zuthun? Darauff hat Gott befohlen/ (leug ſchand-Teuffel) daßSeltzame
Wunder-
wercke.

Er einen Elephanten mit dem Hinterſten zum Orte des Secrets ſtellen
ſolte/ als diß geſchehen/ entſtehet auß der vermiſchung des Elephanten
vnd Menſchen Miſtes eine groſſe Saw/ welche mit dem Ruſſel allenWoher die
Schweine
kommen.

Koht von einander gewuͤhlet/ damit iſt das Schiff wider gleich gan-
gen. Jn dem bey ſolcher Arbeit die Sawe jhre Naſeloͤcher voll Vnflat
bekommen/ hat ſie geſchnaubet vnd eine Mauß auß der Naſen geworf-Woher die
Maͤuſe.

fen. Welche dann dem Noah newe Furcht vnd Sorgen gemachet/ in
dem ſie die Bretter am Schiffe zubeiſſen vnd zubegnawen angefangen.
Als Er hieruͤber Gott abermahl zu Rahte gezogen/ iſt jhm befohlen
worden/ daß Er den Loͤwen mit einen Stecken fuͤr den Kopff ſchlagen
ſolte/ dadurch der Loͤwe erhitzt vnd erzuͤrnet auß der Naſen eine KatzeDie Katzen.
geſchneutzet/ welche die Mauß ſtets verfolget/ vnd jhr nirgend durch zu-
freſſen Zeit gelaſſen. Meineſtu nicht/ ſpricht Mahumed/ das diß Vr-
ſachen gnug ſeynd/ warumb Gott das Fleiſch von einem ſo vnreinen
vnd vnflaͤtigen Thieꝛe zu eſſen verbotten? Hier moͤchte man wol ſagen/
daß Mahumeds Mutter muͤſſe ein reintlich ſauber Weib geweſen ſeyn/
weil ein ſo groſſeꝛ ſchaͤndlicher Vnflat der Mahumed von jhr gegangẽ.

Der Perſiſche Außleger des Alcorans/ wenn Er an dieſen Orth
koͤmpt/ continuiret dieſe ſchaͤndliche Hiſtorie in gleicher Saͤwerey vnd
ſpricht: Das/ als Noah im Kaſten alle lebendige Thiere Maͤnnliches
vnd Weibliches Geſchlechtes von einander geſondert/ damit in den 40.
Jahren (ſo lange ſol Noah im Kaſten geweſen ſeyn) ſich nicht allzuſehr
verwehren moͤchten/ die Hunde alleine das Privilegium gehabt haͤtten
vntereinander im Schiffe frey zugehen. Da aber eins mals die Katze
ſihet das Hund vnd Tiffe ſich mit ein ander alſo begehen/ was andernWoher die
Feindſchaffe
zwiſchẽ Hund
vnd Katz.

Thieren nicht vergoͤnnet/ gehet ſie auß Verdruß/ ſolches dem Noah
(welcher durch Gottes ſchickung/ aller Thiere Sprache/ oder auß dero
Gebaͤrden jhren Willen verſtehen kunte) anzudeuten. Noah verweiſet
ſolche Vbelthat den Hunden/ welche aber leugnen. Als ſolche Klage
oͤffter koͤmpt/ wunſchet vnd bittet Noah von Gott ein Zeichen/ dadurch
die Warheit zuerfahren. Darauff geſchiehets das die Hunde in con-
greſſu
an einander hangen bleiben/ welches vor dieſer Zeit nicht gewe-
ſen. Als Noah die Hunde in ſolcher vnleugbaren That ergreifft/ muͤſ-
ſen ſie auch als ander von einander geſchieden werden. Vmb ſolchesRiſum te-
neatis amici

Verrahts willen iſt zwiſchen Hund vnd Katze noch heutiges Tages
ſo groſſe Feindſchafft. Vnd ſo viel von dieſen Mahumediſchen

Vn-
O o o
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[483[473]/0521] Reiſe Beſchreibung. Gerichte geruffen wurde/ vnd deswegen aufferſtehen ſolte. Darauff be- ſiehlt Chriſtus/ ſeinen Juͤngern zuerzehlen/ wie es mit Noah im Ka- ſten beſchaffen geweſen. Japhet erzehlet alles oͤrdentlich/ vnd vnter an- dern: Als eins mals das Schiff oder Kaſten an dem Orte/ da (ſalvo honore) das Secret war/ von ſo vielen excrementis hinterlaͤſtig wor- den/ befuͤrchteten wir vns/ daß das Schiff endlich gar ſincken moͤchte/ Deswegen mein Vater Noah ſich mit Gott berahtfragete/ was dar- bey zuthun? Darauff hat Gott befohlen/ (leug ſchand-Teuffel) daß Er einen Elephanten mit dem Hinterſten zum Orte des Secrets ſtellen ſolte/ als diß geſchehen/ entſtehet auß der vermiſchung des Elephanten vnd Menſchen Miſtes eine groſſe Saw/ welche mit dem Ruſſel allen Koht von einander gewuͤhlet/ damit iſt das Schiff wider gleich gan- gen. Jn dem bey ſolcher Arbeit die Sawe jhre Naſeloͤcher voll Vnflat bekommen/ hat ſie geſchnaubet vnd eine Mauß auß der Naſen geworf- fen. Welche dann dem Noah newe Furcht vnd Sorgen gemachet/ in dem ſie die Bretter am Schiffe zubeiſſen vnd zubegnawen angefangen. Als Er hieruͤber Gott abermahl zu Rahte gezogen/ iſt jhm befohlen worden/ daß Er den Loͤwen mit einen Stecken fuͤr den Kopff ſchlagen ſolte/ dadurch der Loͤwe erhitzt vnd erzuͤrnet auß der Naſen eine Katze geſchneutzet/ welche die Mauß ſtets verfolget/ vnd jhr nirgend durch zu- freſſen Zeit gelaſſen. Meineſtu nicht/ ſpricht Mahumed/ das diß Vr- ſachen gnug ſeynd/ warumb Gott das Fleiſch von einem ſo vnreinen vnd vnflaͤtigen Thieꝛe zu eſſen verbotten? Hier moͤchte man wol ſagen/ daß Mahumeds Mutter muͤſſe ein reintlich ſauber Weib geweſen ſeyn/ weil ein ſo groſſeꝛ ſchaͤndlicher Vnflat der Mahumed von jhr gegangẽ. Seltzame Wunder- wercke. Woher die Schweine kommen. Woher die Maͤuſe. Die Katzen. Der Perſiſche Außleger des Alcorans/ wenn Er an dieſen Orth koͤmpt/ continuiret dieſe ſchaͤndliche Hiſtorie in gleicher Saͤwerey vnd ſpricht: Das/ als Noah im Kaſten alle lebendige Thiere Maͤnnliches vnd Weibliches Geſchlechtes von einander geſondert/ damit in den 40. Jahren (ſo lange ſol Noah im Kaſten geweſen ſeyn) ſich nicht allzuſehr verwehren moͤchten/ die Hunde alleine das Privilegium gehabt haͤtten vntereinander im Schiffe frey zugehen. Da aber eins mals die Katze ſihet das Hund vnd Tiffe ſich mit ein ander alſo begehen/ was andern Thieren nicht vergoͤnnet/ gehet ſie auß Verdruß/ ſolches dem Noah (welcher durch Gottes ſchickung/ aller Thiere Sprache/ oder auß dero Gebaͤrden jhren Willen verſtehen kunte) anzudeuten. Noah verweiſet ſolche Vbelthat den Hunden/ welche aber leugnen. Als ſolche Klage oͤffter koͤmpt/ wunſchet vnd bittet Noah von Gott ein Zeichen/ dadurch die Warheit zuerfahren. Darauff geſchiehets das die Hunde in con- greſſu an einander hangen bleiben/ welches vor dieſer Zeit nicht gewe- ſen. Als Noah die Hunde in ſolcher vnleugbaren That ergreifft/ muͤſ- ſen ſie auch als ander von einander geſchieden werden. Vmb ſolches Verrahts willen iſt zwiſchen Hund vnd Katze noch heutiges Tages ſo groſſe Feindſchafft. Vnd ſo viel von dieſen Mahumediſchen Vn- Woher die Feindſchaffe zwiſchẽ Hund vnd Katz. Riſum te- neatis amici O o o

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Zitationshilfe: Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647. , S. 483[473]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_reise_1647/521>, abgerufen am 22.11.2024.