Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Olearius, Johann: Vorzeichnis mehr denn zwey-hundert calvinischer Irrthumb, lügen, und lesterung wider alle Artickel Augspurgischer Confession, unnd Stück des heiligen Catechismi D. Luthers. Halle, 1597.

Bild:
<< vorherige Seite

vnd nach der bekerung / da mengens die Caluinisten alles in einander / gerad / als hett der Mensch gar keinen freyen willen / auch in heußlichen / bürgerlichen Weltsachen / auch nicht in Sünd vnnd schande / Inmassen die Stoiker Pilosophen (dauon art 17. geschrieben) also geschwermet / vnd Laurentius Valla durch diß Argument / das alles notwendig vnnd nicht anders / als wie es GOttes vnwandelbarer will beschlossen hat / in guten vnd bösen ergehen mus / alle Freiheit dem Menschlichen willen abgesprochen hat. In welchem verstand auch die Caluinisten Lutheri büchlein vom vermeinten Freien willen auff jre falsche meinung deuten dürffen.

Es hat sich aber der man Gottes in dem schreiben wider das vermeinte Kayserliche Edict Anno 1530. Item in der auslegung vber das erste Buch Mosis (wie solchs auch im Concordi buch angezogen wird / fol 270.) cap. 26. richtig erkleret vnd wol verwaret / das er nicht de absoluta necessitate aller bösen vnd guten wercken solcher gestalt geleret habe / sondern eigentlich von der bekerung zu Gott / vnd ewigen seligkeit seine Wort wolle verstanden haben. Solches können aber die Zwinlianer nicht dulden noch leiden / sondern wollen stracks / das alle gute vnnd böse thaten / als Lügen / Mordt / Verreterey / von Gott dem HErrn vnd seiner Prouidentia herfliessen / Denn also stehet in der Postill Part. 3. fol. 163. in der auslegung der Historien Act. 1. vom beruff des Apostels Matthiae Hom. 2. §. At priusquam de poenis. Dieweil es offenbar ist das alle ding durch Gottes versehung regiret werden / so sollen die Sünden ausgenommen werden von der regirung solcher Göttlichen Weißheit / es were denn / das wir Gottes Allmacht verleugnen / vnnd dem Menschen etliche kreffte wider Gottes willen / etwas zuhandlen zu legen wolten / es bestehet aber nicht GOttes versehung still in den

vnd nach der bekerung / da mengens die Caluinisten alles in einander / gerad / als hett der Mensch gar keinen freyen willen / auch in heußlichen / bürgerlichen Weltsachen / auch nicht in Sünd vnnd schande / Inmassen die Stoiker Pilosophen (dauon art 17. geschrieben) also geschwermet / vnd Laurentius Valla durch diß Argument / das alles notwendig vnnd nicht anders / als wie es GOttes vnwandelbarer will beschlossen hat / in guten vnd bösen ergehen mus / alle Freiheit dem Menschlichen willen abgesprochen hat. In welchem verstand auch die Caluinisten Lutheri büchlein vom vermeinten Freien willen auff jre falsche meinung deuten dürffen.

Es hat sich aber der man Gottes in dem schreiben wider das vermeinte Kayserliche Edict Anno 1530. Item in der auslegung vber das erste Buch Mosis (wie solchs auch im Concordi buch angezogen wird / fol 270.) cap. 26. richtig erkleret vnd wol verwaret / das er nicht de absoluta necessitate aller bösen vnd guten wercken solcher gestalt geleret habe / sondern eigentlich von der bekerung zu Gott / vnd ewigen seligkeit seine Wort wolle verstanden haben. Solches können aber die Zwinlianer nicht dulden noch leiden / sondern wollen stracks / das alle gute vnnd böse thaten / als Lügen / Mordt / Verreterey / von Gott dem HErrn vnd seiner Prouidentia herfliessen / Denn also stehet in der Postill Part. 3. fol. 163. in der auslegung der Historien Act. 1. vom beruff des Apostels Matthiae Hom. 2. §. At priusquam de poenis. Dieweil es offenbar ist das alle ding durch Gottes versehung regiret werden / so sollen die Sünden ausgenommen werden von der regirung solcher Göttlichen Weißheit / es were denn / das wir Gottes Allmacht verleugnen / vnnd dem Menschen etliche kreffte wider Gottes willen / etwas zuhandlen zu legen wolten / es bestehet aber nicht GOttes versehung still in den

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0233" n="109"/>
vnd nach der bekerung / da                      mengens die Caluinisten alles in einander / gerad / als hett der Mensch gar                      keinen freyen willen / auch in heußlichen / bürgerlichen Weltsachen / auch nicht                      in Sünd vnnd schande / Inmassen die Stoiker Pilosophen (dauon art 17.                      geschrieben) also geschwermet / vnd Laurentius Valla durch diß Argument / das                      alles notwendig vnnd nicht anders / als wie es GOttes vnwandelbarer will                      beschlossen hat / in guten vnd bösen ergehen mus / alle Freiheit dem                      Menschlichen willen abgesprochen hat. In welchem verstand auch die Caluinisten                      Lutheri büchlein vom vermeinten Freien willen auff jre falsche meinung deuten                      dürffen.</p>
        <p>Es hat sich aber der man Gottes in dem schreiben wider das vermeinte Kayserliche                      Edict Anno 1530. Item in der auslegung vber das erste Buch Mosis (wie solchs                      auch im Concordi buch angezogen wird / fol 270.) cap. 26. richtig erkleret vnd                      wol verwaret / das er nicht de absoluta necessitate aller bösen vnd guten                      wercken solcher gestalt geleret habe / sondern eigentlich von der bekerung zu                      Gott / vnd ewigen seligkeit seine Wort wolle verstanden haben. Solches können                      aber die Zwinlianer nicht dulden noch leiden / sondern wollen stracks / das alle                      gute vnnd böse thaten / als Lügen / Mordt / Verreterey / von Gott dem HErrn vnd                      seiner Prouidentia herfliessen / Denn also stehet in der Postill Part. 3. fol.                      163. in der auslegung der Historien Act. 1. vom beruff des Apostels Matthiae                      Hom. 2. §. At priusquam de poenis. Dieweil es offenbar ist das alle ding durch                      Gottes versehung regiret werden / so sollen die Sünden ausgenommen werden von                      der regirung solcher Göttlichen Weißheit / es were denn / das wir Gottes                      Allmacht verleugnen / vnnd dem Menschen etliche kreffte wider Gottes willen /                      etwas zuhandlen zu legen wolten / es bestehet aber nicht GOttes versehung still                      in den
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[109/0233] vnd nach der bekerung / da mengens die Caluinisten alles in einander / gerad / als hett der Mensch gar keinen freyen willen / auch in heußlichen / bürgerlichen Weltsachen / auch nicht in Sünd vnnd schande / Inmassen die Stoiker Pilosophen (dauon art 17. geschrieben) also geschwermet / vnd Laurentius Valla durch diß Argument / das alles notwendig vnnd nicht anders / als wie es GOttes vnwandelbarer will beschlossen hat / in guten vnd bösen ergehen mus / alle Freiheit dem Menschlichen willen abgesprochen hat. In welchem verstand auch die Caluinisten Lutheri büchlein vom vermeinten Freien willen auff jre falsche meinung deuten dürffen. Es hat sich aber der man Gottes in dem schreiben wider das vermeinte Kayserliche Edict Anno 1530. Item in der auslegung vber das erste Buch Mosis (wie solchs auch im Concordi buch angezogen wird / fol 270.) cap. 26. richtig erkleret vnd wol verwaret / das er nicht de absoluta necessitate aller bösen vnd guten wercken solcher gestalt geleret habe / sondern eigentlich von der bekerung zu Gott / vnd ewigen seligkeit seine Wort wolle verstanden haben. Solches können aber die Zwinlianer nicht dulden noch leiden / sondern wollen stracks / das alle gute vnnd böse thaten / als Lügen / Mordt / Verreterey / von Gott dem HErrn vnd seiner Prouidentia herfliessen / Denn also stehet in der Postill Part. 3. fol. 163. in der auslegung der Historien Act. 1. vom beruff des Apostels Matthiae Hom. 2. §. At priusquam de poenis. Dieweil es offenbar ist das alle ding durch Gottes versehung regiret werden / so sollen die Sünden ausgenommen werden von der regirung solcher Göttlichen Weißheit / es were denn / das wir Gottes Allmacht verleugnen / vnnd dem Menschen etliche kreffte wider Gottes willen / etwas zuhandlen zu legen wolten / es bestehet aber nicht GOttes versehung still in den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_vorzeichnis_1597
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_vorzeichnis_1597/233
Zitationshilfe: Olearius, Johann: Vorzeichnis mehr denn zwey-hundert calvinischer Irrthumb, lügen, und lesterung wider alle Artickel Augspurgischer Confession, unnd Stück des heiligen Catechismi D. Luthers. Halle, 1597, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_vorzeichnis_1597/233>, abgerufen am 19.05.2024.