Olearius, Johann: Vorzeichnis mehr denn zwey-hundert calvinischer Irrthumb, lügen, und lesterung wider alle Artickel Augspurgischer Confession, unnd Stück des heiligen Catechismi D. Luthers. Halle, 1597.vns speisen / wo er nicht leiblich / sich gegenwertig darstelleDiese heßliche wort dichtet vns der Lügengeist an / wider sein Gewissen. / vnd in den Mund einschiebe / vnd mit den Zänen thätlich vnd wesentlich zermalmet vnd zurieben werde. Der Häuptman erkennet sich vnwirdig / das Christus vnter sein Dach komme / vnd wird darumb gepreiset / das er solches nicht nöhtig erachtet / dieweil er allein mit der Krafft des Worts seinem Diener können helffen. Aber jene Leute schreyen / die gegenwart des Leibs Christi sey nöhtig / vnd darumb tragen sie das Brodt auch zu den Krancken in die Häuser / von welchem sie tichten / das es durch krafft der Wort Christi entweder wesentlich verwandelt / oder mit dem wesen des Leibes Christi vereinbahret werde / welche aber ohne das sterben / sprechen sie / das solche ohn Christum sterben / vnnd der zum ewigen Leben nöhtigen Zehrung beraubet werden. Zu dem / wo wir solche jre gedicht nicht billichen / verleumbden sie vns / als wenn wir Christum aus dem Abendmal wegnemen / vnd den Christen allen Trost abstelen. Verleugnen denn nu Christi Allmacht diese / die mit dem Häuptman sagen: Christus mus den Himmel behalten biß zur zeit das alles herwider gebracht werde / vnd sey darumb nicht nöhtig / das er zu vnsern Häusern vnd Geschrenck der Zäne eingehe / nach dem er vns vom Himmel nehren vnd speisen kan / etc. Vnd bald darnach: Berauben die nicht viel mehr Christum des Ruhms seiner Allmacht / welche diese (Allmacht) nur an seines Leibes gegenwart binden / vnd sprechen: Er sey nicht das Brodt des Lebens / wo nicht sein Fleisch leiblich gessen / vnd mit den Zänen zerrieben werde. Eben solche Träwme hatten vormals die Capernaiten / welche er von der leiblichen niessung seines Fleisches auff die Geistliche gewiesen / vnd verheissen hat / er wölle gen Himel fahren / da man hinfort durch den Glauben jn sol suchen. Bißher die Postill. vns speisen / wo er nicht leiblich / sich gegenwertig darstelleDiese heßliche wort dichtet vns der Lügengeist an / wider sein Gewissen. / vnd in den Mund einschiebe / vnd mit den Zänen thätlich vnd wesentlich zermalmet vnd zurieben werde. Der Häuptman erkennet sich vnwirdig / das Christus vnter sein Dach komme / vnd wird darumb gepreiset / das er solches nicht nöhtig erachtet / dieweil er allein mit der Krafft des Worts seinem Diener können helffen. Aber jene Leute schreyen / die gegenwart des Leibs Christi sey nöhtig / vnd darumb tragen sie das Brodt auch zu den Krancken in die Häuser / von welchem sie tichten / das es durch krafft der Wort Christi entweder wesentlich verwandelt / oder mit dem wesen des Leibes Christi vereinbahret werde / welche aber ohne das sterben / sprechen sie / das solche ohn Christum sterben / vnnd der zum ewigen Leben nöhtigen Zehrung beraubet werden. Zu dem / wo wir solche jre gedicht nicht billichen / verleumbden sie vns / als wenn wir Christum aus dem Abendmal wegnemen / vnd den Christen allen Trost abstelen. Verleugnen denn nu Christi Allmacht diese / die mit dem Häuptman sagen: Christus mus den Himmel behalten biß zur zeit das alles herwider gebracht werde / vnd sey darumb nicht nöhtig / das er zu vnsern Häusern vnd Geschrenck der Zäne eingehe / nach dem er vns vom Himmel nehren vnd speisen kan / etc. Vnd bald darnach: Berauben die nicht viel mehr Christum des Ruhms seiner Allmacht / welche diese (Allmacht) nur an seines Leibes gegenwart binden / vnd sprechen: Er sey nicht das Brodt des Lebens / wo nicht sein Fleisch leiblich gessen / vnd mit den Zänen zerrieben werde. Eben solche Träwme hatten vormals die Capernaiten / welche er von der leiblichen niessung seines Fleisches auff die Geistliche gewiesen / vnd verheissen hat / er wölle gen Himel fahren / da man hinfort durch den Glauben jn sol suchen. 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Zu dem / wo wir solche jre gedicht nicht billichen / verleumbden sie vns / als wenn wir Christum aus dem Abendmal wegnemen / vnd den Christen allen Trost abstelen. Verleugnen denn nu Christi Allmacht diese / die mit dem Häuptman sagen: Christus mus den Himmel behalten biß zur zeit das alles herwider gebracht werde / vnd sey darumb nicht nöhtig / das er zu vnsern Häusern vnd Geschrenck der Zäne eingehe / nach dem er vns vom Himmel nehren vnd speisen kan / etc. Vnd bald darnach: Berauben die nicht viel mehr Christum des Ruhms seiner Allmacht / welche diese (Allmacht) nur an seines Leibes gegenwart binden / vnd sprechen: Er sey nicht das Brodt des Lebens / wo nicht sein Fleisch leiblich gessen / vnd mit den Zänen zerrieben werde.</p> <p>Eben solche Träwme hatten vormals die Capernaiten / welche er von der leiblichen <choice><sic>niessnng</sic><corr>niessung</corr></choice> seines Fleisches auff die Geistliche gewiesen / vnd verheissen hat / er wölle gen Himel fahren / da man hinfort durch den Glauben jn sol suchen. Bißher die Postill.</p> </div> </body> </text> </TEI> [9/0033]
vns speisen / wo er nicht leiblich / sich gegenwertig darstelle / vnd in den Mund einschiebe / vnd mit den Zänen thätlich vnd wesentlich zermalmet vnd zurieben werde. Der Häuptman erkennet sich vnwirdig / das Christus vnter sein Dach komme / vnd wird darumb gepreiset / das er solches nicht nöhtig erachtet / dieweil er allein mit der Krafft des Worts seinem Diener können helffen. Aber jene Leute schreyen / die gegenwart des Leibs Christi sey nöhtig / vnd darumb tragen sie das Brodt auch zu den Krancken in die Häuser / von welchem sie tichten / das es durch krafft der Wort Christi entweder wesentlich verwandelt / oder mit dem wesen des Leibes Christi vereinbahret werde / welche aber ohne das sterben / sprechen sie / das solche ohn Christum sterben / vnnd der zum ewigen Leben nöhtigen Zehrung beraubet werden. Zu dem / wo wir solche jre gedicht nicht billichen / verleumbden sie vns / als wenn wir Christum aus dem Abendmal wegnemen / vnd den Christen allen Trost abstelen. Verleugnen denn nu Christi Allmacht diese / die mit dem Häuptman sagen: Christus mus den Himmel behalten biß zur zeit das alles herwider gebracht werde / vnd sey darumb nicht nöhtig / das er zu vnsern Häusern vnd Geschrenck der Zäne eingehe / nach dem er vns vom Himmel nehren vnd speisen kan / etc. Vnd bald darnach: Berauben die nicht viel mehr Christum des Ruhms seiner Allmacht / welche diese (Allmacht) nur an seines Leibes gegenwart binden / vnd sprechen: Er sey nicht das Brodt des Lebens / wo nicht sein Fleisch leiblich gessen / vnd mit den Zänen zerrieben werde.
Diese heßliche wort dichtet vns der Lügengeist an / wider sein Gewissen. Eben solche Träwme hatten vormals die Capernaiten / welche er von der leiblichen niessung seines Fleisches auff die Geistliche gewiesen / vnd verheissen hat / er wölle gen Himel fahren / da man hinfort durch den Glauben jn sol suchen. Bißher die Postill.
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