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Opitz, Martin: Buch von der Deutschen Poeterey. Breslau u. a., 1624.

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ben hat mich nicht allein die enge der zeit/ sondern
auch sonsten allerley vngelegenheit verhindert/ die
mir von denen zuegefüget wird/ welche/ wann es
bey jhnen stünde/ wünschen wolten/ das auch das
gedächtniß der Poeterey vnnd aller gutten Künste
vertilget vnd außgerottet würde. Ob mich nun
woldergleichen vnbilliche Wiederwertigkeit/ die ich
ohne meinen verdienst tragen muß/ offtermals kaum
nicht zwinget wie Nero zue sagen; Vellem nescire
literas:
jedoch habeich/ in erwegung derer Vrsachen
die mir etwas beßers rahten/ vnd das die Zahl vie-
ler grossen Männer die mir huldt sein die wenigen
abgünstigen weit hinwieget/ zwar ietzund in diesem
geringen wesen den willen mit meinem schlechten
studieren etwas zue fruchten erweisen wollen: vnnd
wil auch nachmals besten fleißes mich bemühen/ an
größeren vnd mehr wichtigen sachen (denn ich gar
wol weiß/ das es mit der Poeterey alleine nicht auß
gerichtet sey/ vnd weder offentlichen noch Privat-
ämptern mit versen könne vorgestanden werden)
durch beystandt Göttlicher hülffe alle mein heil zue
versuchen. Jndeßen/ Großgünstige HErren/ wol-
len sie/ zum pfande meiner künfftigen vorsorge wie
mein geliebtes Vaterlandt vnnd sie meiner je mehr
vnd mehr ruhm vnd ehre haben mögen/ dieses buch
auff/ vnd annemen/ vnd beynebenst geneiget erwe-
gen das ich auch darumb jhnen sol ches billich vor an-
dern zueschreiben sollen/ damit ich nicht/ wann ich

sie

ben hat mich nicht allein die enge der zeit/ ſondern
auch ſonſten allerley vngelegenheit verhindert/ die
mir von denen zuegefuͤget wird/ welche/ wann es
bey jhnen ſtuͤnde/ wuͤnſchen wolten/ das auch das
gedaͤchtniß der Poeterey vnnd aller gutten Kuͤnſte
vertilget vnd außgerottet wuͤrde. Ob mich nun
woldergleichen vnbilliche Wiederwertigkeit/ die ich
ohne meinen verdienſt tragen muß/ offtermals kaum
nicht zwinget wie Nero zue ſagen; Vellem neſcire
literas:
jedoch habeich/ in erwegung derer Vrſachẽ
die mir etwas beßers rahten/ vnd das die Zahl vie-
ler groſſen Maͤnner die mir huldt ſein die wenigen
abguͤnſtigen weit hinwieget/ zwar ietzund in dieſem
geringen weſen den willen mit meinem ſchlechten
ſtudieren etwas zue fruchten erweiſen wollen: vnnd
wil auch nachmals beſten fleißes mich bemuͤhen/ an
groͤßeren vnd mehr wichtigen ſachen (denn ich gar
wol weiß/ das es mit der Poeterey alleine nicht auß
gerichtet ſey/ vnd weder offentlichen noch Privat-
aͤmptern mit verſen koͤnne vorgeſtanden werden)
durch beyſtandt Goͤttlicher huͤlffe alle mein heil zue
verſuchen. Jndeßen/ Großguͤnſtige HErren/ wol-
len ſie/ zum pfande meiner kuͤnfftigen vorſorge wie
mein geliebtes Vaterlandt vnnd ſie meiner je mehr
vnd mehr ruhm vnd ehre haben moͤgen/ dieſes buch
auff/ vnd annemen/ vnd beynebenſt geneiget erwe-
gẽ das ich auch darumb jhnen ſol ches billich vor an-
dern zueſchreiben ſollen/ damit ich nicht/ wann ich

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Zitationshilfe: Opitz, Martin: Buch von der Deutschen Poeterey. Breslau u. a., 1624, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/opitz_buch_1624/10>, abgerufen am 24.11.2024.