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Opitz, Martin: Buch von der Deutschen Poeterey. Breslau u. a., 1624.

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gedächtniß behalten wolten in gewisse reimen vnd getichte. Wie
er denn in einem andern orte saget/ das sie viel von des Armi-
nius seinen thaten zue fingen pflegeten. Welches sie vieleichte
den Frantzosen nachgethan haben/ bey denen/ wie Strabo
im fünfften buche anzeiget/ Dreyerley Leute waren/ die
man in sonderlichen ehren hielt:
Bardi, Vates vnnd
Druiden. Die Barden sungen Lobgetichte vnnd
waren Poeten; Die
Vates opfferten vnd betrachte-
ten die Natur aller dinge; Die Druiden pflegten
vber die Natürliche Wissenschafft auch von gueten
sitten zue vnterrichten.
Welches auch Marcellinus im
fünfften buche bekrefftiget: Die Barden/ saget er/ haben
berümbter männer ritterliche thaten mit heroischen
Versen beschrieben/ vnd mit füßen melodien zue der
leyer gesungen.
Vnd Lucanus im erstenjbuche des bürger-
lichen Krieges:

Vos quoque qui fortes animas belloque peremp-
Laudibus in longum vates demittitis aeuum, (tas
Plurima securi fudistis carmina Bardi.

Das ich der meinung bin/ die Deutschen haben eben dieses
im gebrauche gehabt/ bestetiget mich/ vber das was Tacitus
meldet/ auch der alten Cimbrer oder Dänen ebenmäßiger ge-
brauch/ die von jhren Helden schöne vnd geistreiche Lieder er-
eichtet haben/ deren nicht wenig von alten jahren her in Denne-
marck noch verhanden sind/ vnd von vielen gesungen werden.
So ist auch Hiarnes bey jhnen einig vnnd alleine deßentwegen
zum Königreiche kommen/ weil er dem vorigen Könige zue
ehren ein solch grabgetichte gemacht/ das vor allen andern den
preiß behalten.

Vnd

gedaͤchtniß behalten wolten in gewiſſe reimen vñ getichte. Wie
er denn in einem andern orte ſaget/ das ſie viel von des Armi-
nius ſeinen thaten zue fingen pflegeten. Welches ſie vieleichte
den Frantzoſen nachgethan haben/ bey denen/ wie Strabo
im fuͤnfften buche anzeiget/ Dreyerley Leute waren/ die
man in ſonderlichen ehren hielt:
Bardi, Vates vnnd
Druiden. Die Barden ſungen Lobgetichte vnnd
waren Poeten; Die
Vates opfferten vnd betrachte-
ten die Natur aller dinge; Die Druiden pflegten
vber die Natuͤrliche Wiſſenſchafft auch von gueten
ſitten zue vnterrichten.
Welches auch Marcellinus im
fuͤnfften buche bekrefftiget: Die Barden/ ſaget er/ haben
beruͤmbter maͤnner ritterliche thaten mit heroiſchen
Verſen beſchrieben/ vnd mit fuͤßen melodien zue der
leyer geſungen.
Vnd Lucanus im erſtenjbuche des buͤrger-
lichen Krieges:

Vos quoq́ue qui fortes animas belloq́ue peremp-
Laudibus in longum vates demittitis æuum, (tas
Plurima ſecuri fudiſtis carmina Bardi.

Das ich der meinung bin/ die Deutſchen haben eben dieſes
im gebrauche gehabt/ beſtetiget mich/ vber das was Tacitus
meldet/ auch der alten Cimbrer oder Daͤnen ebenmaͤßiger ge-
brauch/ die von jhren Helden ſchoͤne vnd geiſtreiche Lieder er-
eichtet haben/ deren nicht wenig von alten jahren her in Denne-
marck noch verhanden ſind/ vnd von vielen geſungen werden.
So iſt auch Hiarnes bey jhnen einig vnnd alleine deßentwegen
zum Koͤnigreiche kommen/ weil er dem vorigen Koͤnige zue
ehren ein ſolch grabgetichte gemacht/ das vor allen andern den
preiß behalten.

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Zitationshilfe: Opitz, Martin: Buch von der Deutschen Poeterey. Breslau u. a., 1624, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/opitz_buch_1624/26>, abgerufen am 25.11.2024.