Opitz, Martin: Buch von der Deutschen Poeterey. Breslau u. a., 1624.sein: wieder der andern Carminum gebrauch/ da man sonderli-
Er wil so viel zue verstehen geben/ das sie alles was in ein Ode. Jch empfinde fast ein grawen Das ich/ Plato/ für vnd für Bm gesessen vber dir; Es ist zeit hienauß zue schawen/ Vnd sich bey den frischen quellen Jn dem grünen zue ergehn/ Wo die schönen Blumen stehn/ Vnd die Fischer netze stellen. Worzue dienet das studieren/ Als zue lauter vngemach? Vnter dessen laufft die Bach Vnsers lebens das wir führen/ Ehe wir es innen werden/ Auff
ſein: wieder der andern Carminum gebrauch/ da man ſonderli-
Er wil ſo viel zue verſtehen geben/ das ſie alles was in ein Ode. Jch empfinde faſt ein grawen Das ich/ Plato/ fuͤr vnd fuͤr Bm geſeſſen vber dir; Es iſt zeit hienauß zue ſchawen/ Vnd ſich bey den friſchen quellen Jn dem gruͤnen zue ergehn/ Wo die ſchoͤnen Blumen ſtehn/ Vnd die Fiſcher netze ſtellen. Worzue dienet das ſtudieren/ Als zue lauter vngemach? Vnter deſſen laufft die Bach Vnſers lebens das wir fuͤhren/ Ehe wir es innen werden/ Auff
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0037"/> ſein: wieder der andern Carminum gebrauch/ da man ſonderli-<lb/> che maſſe wegen der ſententze halten muß; damit nicht der gan-<lb/> tze Coͤrper vnſerer rede nur lauter augen zue haben ſcheine/ weil<lb/> er auch der andern glieder nicht entberen kan. Jhren inhalt be-<lb/> treffendt/ ſaget Horatius:</p><lb/> <cit> <quote> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#aq">Muſa dedit fidibus diuos, puerosque deorum,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Et pugilem victorem, & equum certamine,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#et">primum,</hi> </hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Et iuuenum curas, & libera vina referre.</hi> </l> </lg> </quote> </cit><lb/> <p>Er wil ſo viel zue verſtehen geben/ das ſie alles was in ein<lb/> kurtz getichte kan gebracht werden beſchreiben koͤnnen; buhle-<lb/> rey/ taͤntze/ banckte/ ſchoͤne Menſcher/ Gaͤrte/ Weinberge/ lob<lb/> der maͤſſigkeit/ nichtigkeit des todes/ ꝛc. Sonderlich aber ver-<lb/> mahnung zue der froͤligkeit: welchen inhalts ich meiner Oden<lb/> eine/ zue beſchlieſſung dieſes Cavitels/ ſetzen wil:</p><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Ode.</hi> </hi> </head><lb/> <lg n="1"> <l> <hi rendition="#fr">Jch empfinde faſt ein grawen</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Das ich/ Plato/ fuͤr vnd fuͤr</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Bm geſeſſen vber dir;</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Es iſt zeit hienauß zue ſchawen/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Vnd ſich bey den friſchen quellen</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Jn dem gruͤnen zue ergehn/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Wo die ſchoͤnen Blumen ſtehn/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Vnd die Fiſcher netze ſtellen.</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l> <hi rendition="#fr">Worzue dienet das ſtudieren/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Als zue lauter vngemach?</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Vnter deſſen laufft die Bach</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Vnſers lebens das wir fuͤhren/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Ehe wir es innen werden/</hi> </l><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Auff</hi> </fw><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [0037]
ſein: wieder der andern Carminum gebrauch/ da man ſonderli-
che maſſe wegen der ſententze halten muß; damit nicht der gan-
tze Coͤrper vnſerer rede nur lauter augen zue haben ſcheine/ weil
er auch der andern glieder nicht entberen kan. Jhren inhalt be-
treffendt/ ſaget Horatius:
Muſa dedit fidibus diuos, puerosque deorum,
Et pugilem victorem, & equum certamine,
primum,
Et iuuenum curas, & libera vina referre.
Er wil ſo viel zue verſtehen geben/ das ſie alles was in ein
kurtz getichte kan gebracht werden beſchreiben koͤnnen; buhle-
rey/ taͤntze/ banckte/ ſchoͤne Menſcher/ Gaͤrte/ Weinberge/ lob
der maͤſſigkeit/ nichtigkeit des todes/ ꝛc. Sonderlich aber ver-
mahnung zue der froͤligkeit: welchen inhalts ich meiner Oden
eine/ zue beſchlieſſung dieſes Cavitels/ ſetzen wil:
Ode.
Jch empfinde faſt ein grawen
Das ich/ Plato/ fuͤr vnd fuͤr
Bm geſeſſen vber dir;
Es iſt zeit hienauß zue ſchawen/
Vnd ſich bey den friſchen quellen
Jn dem gruͤnen zue ergehn/
Wo die ſchoͤnen Blumen ſtehn/
Vnd die Fiſcher netze ſtellen.
Worzue dienet das ſtudieren/
Als zue lauter vngemach?
Vnter deſſen laufft die Bach
Vnſers lebens das wir fuͤhren/
Ehe wir es innen werden/
Auff
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |