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Opitz, Martin: Buch von der Deutschen Poeterey. Breslau u. a., 1624.

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auffmutzung der rede. So saget Virgilius:
Vocemque his auribus hausi.
Mit meinen ohren hab ich es vernommen;
zue mehrer bestetigung deßen das er erzehlet.

Die [fremdsprachliches Material - 8 Zeichen fehlen] oder verkehrung der worte stehet bey vns
sehr garstig/ als: Den sieg die Venus kriegt; für Die
Venus kriegt den sieg.
Jtem: Sich selig dieser schätz-
en mag;
für: Dieser mag sich selig schätzen. Vnnd se
offte dergleichen gefunden wird/ ist es eine gewiße anzeigung/
das die worte in den verß gezwungen vnd gedrungen sein.

Auff die außlesung der worte/ sagen wir nun billich auch von
jhrer zuesammensetzung; wie wir nemlich die buchstaben/ sylla-
ben vnd wörter aneinander fügen sollen.

Weil ein buchstabe einen andern klang von sich giebet als der
andere/ soll man sehen/ das man diese zum offteren gebrauche/
die sich zue der sache welche wir für vns haben am besten schicken.
Als wie Virgilius von dem berge Etna redet/ brauchet er alles
harte vnd gleichsam knallende buchstaben:

Vidimus vndantem ruptis fornacibus Aetnam
Flammarumque globos, liquefactaque voluere
(saxa

wie Etna/ wenn er strewet
Die flammen in die lufft/ vnd siedend, hartz außspeyet/
Vnd durch den holen schlund bald schwartze wolcken
(bläßt/

Bald gantze klüfften stein vnd kugeln fliegen lest.

Heinsius saget:

Gelyck als Etna schiet vyt haere diepe kolcken
Een grondeloose zee van vlammen in de wolcken.

So/ weil das L vnd R fließende buchstaben sein kan ich wir

sie

auffmutzung der rede. So ſaget Virgilius:
Vocemque his auribus hauſi.
Mit meinen ohren hab ich es vernommen;
zue mehrer beſtetigung deßen das er erzehlet.

Die [fremdsprachliches Material – 8 Zeichen fehlen] oder verkehrung der worte ſtehet bey vns
ſehr garſtig/ als: Den ſieg die Venus kriegt; fuͤr Die
Venus kriegt den ſieg.
Jtem: Sich ſelig dieſer ſchaͤtz-
en mag;
fuͤr: Dieſer mag ſich ſelig ſchaͤtzen. Vnnd ſe
offte dergleichen gefunden wird/ iſt es eine gewiße anzeigung/
das die worte in den verß gezwungen vnd gedrungen ſein.

Auff die außleſung der worte/ ſagen wir nun billich auch von
jhrer zueſammenſetzung; wie wir nemlich die buchſtaben/ ſylla-
ben vnd woͤrter aneinander fuͤgen ſollen.

Weil ein buchſtabe einen andern klang von ſich giebet als der
andere/ ſoll man ſehen/ das man dieſe zum offteren gebrauche/
die ſich zue der ſache welche wir fuͤr vns haben am beſten ſchickẽ.
Als wie Virgilius von dem berge Etna redet/ brauchet er alles
harte vnd gleichſam knallende buchſtaben:

Vidimus vndantem ruptis fornacibus Aetnam
Flammarumq́ue globos, liquefactaque voluere
(ſaxa

wie Etna/ wenn er ſtrewet
Die flam̃en in die lufft/ vñ ſiedend, hartz außſpeyet/
Vnd durch den holen ſchlund bald ſchwartze wolckẽ
(blaͤßt/

Bald gantze kluͤfften ſtein vnd kugeln fliegen leſt.

Heinſius ſaget:

Gelyck als Etna ſchiet vyt haere diepe kolcken
Een grondelooſe zee van vlammen in de wolcken.

So/ weil das L vnd R fließende buchſtaben ſein kan ich wir

ſie
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[0044] auffmutzung der rede. So ſaget Virgilius: Vocemque his auribus hauſi. Mit meinen ohren hab ich es vernommen; zue mehrer beſtetigung deßen das er erzehlet. Die ________ oder verkehrung der worte ſtehet bey vns ſehr garſtig/ als: Den ſieg die Venus kriegt; fuͤr Die Venus kriegt den ſieg. Jtem: Sich ſelig dieſer ſchaͤtz- en mag; fuͤr: Dieſer mag ſich ſelig ſchaͤtzen. Vnnd ſe offte dergleichen gefunden wird/ iſt es eine gewiße anzeigung/ das die worte in den verß gezwungen vnd gedrungen ſein. Auff die außleſung der worte/ ſagen wir nun billich auch von jhrer zueſammenſetzung; wie wir nemlich die buchſtaben/ ſylla- ben vnd woͤrter aneinander fuͤgen ſollen. Weil ein buchſtabe einen andern klang von ſich giebet als der andere/ ſoll man ſehen/ das man dieſe zum offteren gebrauche/ die ſich zue der ſache welche wir fuͤr vns haben am beſten ſchickẽ. Als wie Virgilius von dem berge Etna redet/ brauchet er alles harte vnd gleichſam knallende buchſtaben: Vidimus vndantem ruptis fornacibus Aetnam Flammarumq́ue globos, liquefactaque voluere (ſaxa wie Etna/ wenn er ſtrewet Die flam̃en in die lufft/ vñ ſiedend, hartz außſpeyet/ Vnd durch den holen ſchlund bald ſchwartze wolckẽ (blaͤßt/ Bald gantze kluͤfften ſtein vnd kugeln fliegen leſt. Heinſius ſaget: Gelyck als Etna ſchiet vyt haere diepe kolcken Een grondelooſe zee van vlammen in de wolcken. So/ weil das L vnd R fließende buchſtaben ſein kan ich wir ſie

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Zitationshilfe: Opitz, Martin: Buch von der Deutschen Poeterey. Breslau u. a., 1624, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/opitz_buch_1624/44>, abgerufen am 27.11.2024.