Opitz, Martin: Buch von der Deutschen Poeterey. Breslau u. a., 1624.werde. Zum exempel: Das ein dem worte ehren wird wie ein
Zum beten setze dich/ wie jener Grieche lehret/ Denn GOtt wil auff der flucht nicht angeruf- fen sein: Er heischet vnd begehrt ein starckes hertz allein; Das hat man aber nicht/ wann er es nicht be- scheret. Hier/ weil das e im lehret wie e/ das im bescheret wie e Das e/ wann es vor einem andern selblautenden Buchsta-
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werde. Zum exempel: Das ein dem worte ehren wird wie ein
Zum beten ſetze dich/ wie jener Grieche lehret/ Denn GOtt wil auff der flucht nicht angeruf- fen ſein: Er heiſchet vnd begehrt ein ſtarckes hertz allein; Das hat man aber nicht/ wann er es nicht be- ſcheret. Hier/ weil das e im lehret wie ε/ das im beſcheret wie η Das e/ wann es vor einem andern ſelblautenden Buchſta-
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<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0051"/> werde. Zum exempel: Das ein dem worte <hi rendition="#fr">ehren</hi> wird wie ein<lb/> griechiſch ε/ in dem worte <hi rendition="#fr">nehren</hi> wie ein η außgeſprochen:<lb/> kan ich alſo mit dieſen zweyen keinen reim ſchlieſſen. Jtem/<lb/> wenn ich des Herren von Pybrac <hi rendition="#aq">Epigramma</hi> wolte geben:</p><lb/> <cit> <quote> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#aq">Adore aſſis, commele Grec ordonne,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Dieu en courant ne veut eſtre honoré,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">D’vn ferme coeur il veut eſtre adoré,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Maisce coeur là il faut qu’il nous le donne.</hi> </l> </lg> </quote> </cit><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#fr">Zum beten ſetze dich/ wie jener Grieche lehret/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Denn GOtt wil auff der flucht nicht angeruf-</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">fen ſein:</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Er heiſchet vnd begehrt ein ſtarckes hertz allein;</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Das hat man aber nicht/ wann er es nicht be-</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">ſcheret.</hi> </l> </lg><lb/> <p>Hier/ weil das e im <hi rendition="#fr">lehret</hi> wie ε/ das im <hi rendition="#fr">beſcheret wie η<lb/> geleſen wird/ kan ich vor beſcheret</hi> das wort <hi rendition="#fr">verehret</hi> ſetzen.<lb/> So ſchicken ſich auch nicht zuſammen <hi rendition="#fr">entgegen</hi> vnd <hi rendition="#fr">pflegen;<lb/> verkehren</hi> vnd <hi rendition="#fr">hoͤren</hi>: weil das ὄ von vnns als ein ε/ vnnd<lb/> mitlere ſylbe im <hi rendition="#fr">verkehren</hi> wie mit einem η geleſen wirdt. So<lb/> kan ich auch iſt vnd <hi rendition="#fr">biſt</hi> wegen des vngleichen lautes gegen ei-<lb/> nander nicht ſtellen.</p><lb/> <p>Das e/ wann es vor einem andern ſelblautenden Buchſta-<lb/> ben zue ende des wortes vorher gehet/ es ſey in waſſerley verſen<lb/> es wolte/ wird nicht geſchrieben vnd außgeſprochen/ ſondern an<lb/> ſeine ſtatt ein ſolches zeichen darfuͤr geſetzt. Zum exempel wil ich<lb/> nachfolgendes Sonnet ſetzen/ weil dieſe außenlaßung zue ſechs<lb/> malen darinnen wiederholet wird:</p><lb/> <cit> <quote> <lg type="poem"> <lg n="1"><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Jch muß bekennen nur/ |woltauſendt wuͤndtſchen</hi> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr">mir/</hi> </hi> </l><lb/> <fw place="bottom" type="sig">F iij</fw> <fw place="bottom" type="catch">Vnd</fw><lb/> </lg> </lg> </quote> </cit> </div> </body> </text> </TEI> [0051]
werde. Zum exempel: Das ein dem worte ehren wird wie ein
griechiſch ε/ in dem worte nehren wie ein η außgeſprochen:
kan ich alſo mit dieſen zweyen keinen reim ſchlieſſen. Jtem/
wenn ich des Herren von Pybrac Epigramma wolte geben:
Adore aſſis, commele Grec ordonne,
Dieu en courant ne veut eſtre honoré,
D’vn ferme coeur il veut eſtre adoré,
Maisce coeur là il faut qu’il nous le donne.
Zum beten ſetze dich/ wie jener Grieche lehret/
Denn GOtt wil auff der flucht nicht angeruf-
fen ſein:
Er heiſchet vnd begehrt ein ſtarckes hertz allein;
Das hat man aber nicht/ wann er es nicht be-
ſcheret.
Hier/ weil das e im lehret wie ε/ das im beſcheret wie η
geleſen wird/ kan ich vor beſcheret das wort verehret ſetzen.
So ſchicken ſich auch nicht zuſammen entgegen vnd pflegen;
verkehren vnd hoͤren: weil das ὄ von vnns als ein ε/ vnnd
mitlere ſylbe im verkehren wie mit einem η geleſen wirdt. So
kan ich auch iſt vnd biſt wegen des vngleichen lautes gegen ei-
nander nicht ſtellen.
Das e/ wann es vor einem andern ſelblautenden Buchſta-
ben zue ende des wortes vorher gehet/ es ſey in waſſerley verſen
es wolte/ wird nicht geſchrieben vnd außgeſprochen/ ſondern an
ſeine ſtatt ein ſolches zeichen darfuͤr geſetzt. Zum exempel wil ich
nachfolgendes Sonnet ſetzen/ weil dieſe außenlaßung zue ſechs
malen darinnen wiederholet wird:
Jch muß bekennen nur/ |woltauſendt wuͤndtſchenmir/
Vnd
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