Opitz, Martin: Buch von der Deutschen Poeterey. Breslau u. a., 1624.Da sie mit nicht-menschen-füssen ANTISTRO. I. Wie die vlmen durch die rebenMehr als sonsten lieblich sein; Wie der Lorbeerbawm den schein Seinen wäldern pflegt zue geben/ Also war auch deine ziehr. Pallas weinet für vnd für/ Ceres voll von weh vnd zehren Leget jhren krantz von ähren Vnd die sichel hinter sich: Profen/ deine lust vnd frewde Lieget gantz vertiefft im leide/ Vnd gedencket nur an dich. EPOD. I. Das auch betrübte graß beklagt dich bey den brunnen/Für das reiche korn Wächset tresp vnd dorn; Es trawret selbst das große radt der Sonnen/ Vnd hüllet vmb sich her der wolcken schwartzes kleidt; Tranck vnd eßen Wird vergeßen Von aller herd vnd vieh ohn vnterscheidt. STRO. I. Berg vnd thäler hört man ruffenBibran/ Bibran/ tag vnd nacht; Aber nein/ des todes macht Lest sie gantz vergebens hoffen. Wird der klee zue winterszeit Durch das eiß gleich abgemeyt/. Sehen wir jhn doch im Lentzen Nach-
Da ſie mit nicht-menſchen-fuͤſſen ANTISTRO. I. Wie die vlmen durch die rebenMehr als ſonſten lieblich ſein; Wie der Lorbeerbawm den ſchein Seinen waͤldern pflegt zue geben/ Alſo war auch deine ziehr. Pallas weinet fuͤr vnd fuͤr/ Ceres voll von weh vnd zehren Leget jhren krantz von aͤhren Vnd die ſichel hinter ſich: Profen/ deine luſt vnd frewde Lieget gantz vertiefft im leide/ Vnd gedencket nur an dich. EPOD. I. Das auch betruͤbte graß beklagt dich bey den brunnen/Fuͤr das reiche korn Waͤchſet treſp vnd dorn; Es trawret ſelbſt das große radt der Sonnen/ Vnd huͤllet vmb ſich her der wolcken ſchwartzes kleidt; Tranck vnd eßen Wird vergeßen Von aller herd vnd vieh ohn vnterſcheidt. STRO. I. Berg vnd thaͤler hoͤrt man ruffenBibran/ Bibran/ tag vnd nacht; Aber nein/ des todes macht Leſt ſie gantz vergebens hoffen. Wird der klee zue winterszeit Durch das eiß gleich abgemeyt/. Sehen wir jhn doch im Lentzen Nach-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="1"> <pb facs="#f0076"/> <l> <hi rendition="#fr">Da ſie mit nicht-menſchen-fuͤſſen</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Das geſtirne tretten kan.</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ANTISTRO.</hi> I.</hi> </hi> </head><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Wie die vlmen durch die reben</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Mehr als ſonſten lieblich ſein;</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Wie der Lorbeerbawm den ſchein</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Seinen waͤldern pflegt zue geben/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Alſo war auch deine ziehr.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Pallas weinet fuͤr vnd fuͤr/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Ceres voll von weh vnd zehren</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Leget jhren krantz von aͤhren</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Vnd die ſichel hinter ſich:</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Profen/ deine luſt vnd frewde</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Lieget gantz vertiefft im leide/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Vnd gedencket nur an dich.</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">EPOD.</hi> I.</hi> </hi> </head><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Das auch betruͤbte graß beklagt dich bey den brunnen/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Fuͤr das reiche korn</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Waͤchſet treſp vnd dorn;</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Es trawret ſelbſt das große radt der Sonnen/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Vnd huͤllet vmb ſich her der wolcken ſchwartzes kleidt;</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Tranck vnd eßen</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Wird vergeßen</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Von aller herd vnd vieh ohn vnterſcheidt.</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="4"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">STRO.</hi> I.</hi> </hi> </head><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Berg vnd thaͤler hoͤrt man ruffen</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Bibran/ Bibran/ tag vnd nacht;</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Aber nein/ des todes macht</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Leſt ſie gantz vergebens hoffen.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Wird der klee zue winterszeit</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Durch das eiß gleich abgemeyt/.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Sehen wir jhn doch im Lentzen</hi> </l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Nach-</fw><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [0076]
Da ſie mit nicht-menſchen-fuͤſſen
Das geſtirne tretten kan.
ANTISTRO. I.
Wie die vlmen durch die reben
Mehr als ſonſten lieblich ſein;
Wie der Lorbeerbawm den ſchein
Seinen waͤldern pflegt zue geben/
Alſo war auch deine ziehr.
Pallas weinet fuͤr vnd fuͤr/
Ceres voll von weh vnd zehren
Leget jhren krantz von aͤhren
Vnd die ſichel hinter ſich:
Profen/ deine luſt vnd frewde
Lieget gantz vertiefft im leide/
Vnd gedencket nur an dich.
EPOD. I.
Das auch betruͤbte graß beklagt dich bey den brunnen/
Fuͤr das reiche korn
Waͤchſet treſp vnd dorn;
Es trawret ſelbſt das große radt der Sonnen/
Vnd huͤllet vmb ſich her der wolcken ſchwartzes kleidt;
Tranck vnd eßen
Wird vergeßen
Von aller herd vnd vieh ohn vnterſcheidt.
STRO. I.
Berg vnd thaͤler hoͤrt man ruffen
Bibran/ Bibran/ tag vnd nacht;
Aber nein/ des todes macht
Leſt ſie gantz vergebens hoffen.
Wird der klee zue winterszeit
Durch das eiß gleich abgemeyt/.
Sehen wir jhn doch im Lentzen
Nach-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |