Opitz, Martin: Teutsche Pöemata und: Aristarchvs Wieder die verachtung Teutscher Sprach. Straßburg, 1624.So frewet man sich doch/ wann man jhr Huld erwirbet/ Ohn jhre Werck die Welt gar nicht bestehen kan/ Wer nicht verderbet wird durch Liebe/ der verdirbet. Ein anders. DIe Keusche Lieb ist dises Lebens Sonne/ So vnser Hertz erquickt mit frewd vnd wonne/ Derrote Mundt ist jhr Altar: der Kuß/ Das Opffer/ so man jhr verehren muß. Echo oder Widerschall. KOmm/ Echo/ komm/ die niemand nicht kan finden/ Vnd bist doch nicht/ wann man dir rufft/ dahinden/ Antworte mir auffmeine Frage/ frage. Was thue ich in des Tages hitze? Sitze. Daß ich mich mit dir vnderrede? rede. Was ists/ daß mich so thut außsaugen? Augen. So kan mein Lieb die falsche stücke? Tücke. Vnd krieg ich das vor meine trewe? Rewe. Thut sich doch nichts so hart erweißen? Eisen. Wie mach ichs dann/ daß ichs erleide? leide. Wie thue ich/ daß ich sie erbitte? bitte. So soll ich mich jhr vndergeben? geben. Was macht mich dann rechtschaffen lieben? vben. Muß ich die lieb auch andren schweigen? eigen. So wird sich ja daß blat noch wenden? enden. Wie mach ich es/ daß ichs erwarte? warte. Was werd ich dann zuletzt erhalten? halten. Es ist genug/ hab ich die Gnade. Ade. An den Edlen Johann von Landts Kron/ alß er von jhm verreiset. WAnn sich der werthe Gast/ die Seele nun soll scheiden/ Vnd jhres leibes Schloß/ die zarte Wohnung meiden/ Hilff Gott/ was hebet sich alß dann für jammer an? Wie bitter geht es ein/ ehe man sich geben kan? Die Haare siehestu alßdan zu berge stehen/ Die Augen in dem Kopff hin vnd herwider gehen/ Das O
So frewet man ſich doch/ wann man jhr Huld erwirbet/ Ohn jhre Werck die Welt gar nicht beſtehen kan/ Wer nicht verderbet wird durch Liebe/ der verdirbet. Ein anders. DIe Keuſche Lieb iſt diſes Lebens Sonne/ So vnſer Hertz erquickt mit frewd vnd wonne/ Derrote Mundt iſt jhr Altar: der Kuß/ Das Opffer/ ſo man jhr verehren muß. Echo oder Widerſchall. KOmm/ Echo/ komm/ die niemand nicht kan finden/ Vnd biſt doch nicht/ wann man dir rufft/ dahinden/ Antworte mir auffmeine Frage/ frage. Was thue ich in des Tages hitze? Sitze. Daß ich mich mit dir vnderrede? rede. Was iſts/ daß mich ſo thut außſaugen? Augen. So kan mein Lieb die falſche ſtuͤcke? Tuͤcke. Vnd krieg ich das vor meine trewe? Rewe. Thut ſich doch nichts ſo hart erweißen? Eiſen. Wie mach ichs dañ/ daß ichs erleide? leide. Wie thue ich/ daß ich ſie erbitte? bitte. So ſoll ich mich jhr vndergeben? geben. Was macht mich dann rechtſchaffen lieben? vben. Muß ich die lieb auch andren ſchweigen? eigen. So wird ſich ja daß blat noch wenden? enden. Wie mach ich es/ daß ichs erwarte? warte. Was werd ich dann zuletzt erhalten? halten. Es iſt genug/ hab ich die Gnade. Ade. An den Edlen Johann von Landts Kron/ alß er von jhm verreiſet. WAnn ſich der werthe Gaſt/ die Seele nun ſoll ſcheiden/ Vnd jhres leibes Schloß/ die zarte Wohnung meiden/ Hilff Gott/ was hebet ſich alß dann fuͤr jammer an? Wie bitter geht es ein/ ehe man ſich geben kan? Die Haare ſieheſtu alßdan zu berge ſtehen/ Die Augen in dem Kopff hin vnd herwider gehen/ Das O
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So frewet man ſich doch/ wann man jhr Huld erwirbet/
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Wer nicht verderbet wird durch Liebe/ der verdirbet.
Ein anders.
DIe Keuſche Lieb iſt diſes Lebens Sonne/
So vnſer Hertz erquickt mit frewd vnd wonne/
Derrote Mundt iſt jhr Altar: der Kuß/
Das Opffer/ ſo man jhr verehren muß.
Echo oder Widerſchall.
KOmm/ Echo/ komm/ die niemand nicht kan finden/
Vnd biſt doch nicht/ wann man dir rufft/ dahinden/
Antworte mir auffmeine Frage/ frage.
Was thue ich in des Tages hitze? Sitze.
Daß ich mich mit dir vnderrede? rede.
Was iſts/ daß mich ſo thut außſaugen? Augen.
So kan mein Lieb die falſche ſtuͤcke? Tuͤcke.
Vnd krieg ich das vor meine trewe? Rewe.
Thut ſich doch nichts ſo hart erweißen? Eiſen.
Wie mach ichs dañ/ daß ichs erleide? leide.
Wie thue ich/ daß ich ſie erbitte? bitte.
So ſoll ich mich jhr vndergeben? geben.
Was macht mich dann rechtſchaffen lieben? vben.
Muß ich die lieb auch andren ſchweigen? eigen.
So wird ſich ja daß blat noch wenden? enden.
Wie mach ich es/ daß ichs erwarte? warte.
Was werd ich dann zuletzt erhalten? halten.
Es iſt genug/ hab ich die Gnade. Ade.
An den Edlen Johann von Landts Kron/
alß er von jhm verreiſet.
WAnn ſich der werthe Gaſt/ die Seele nun ſoll ſcheiden/
Vnd jhres leibes Schloß/ die zarte Wohnung meiden/
Hilff Gott/ was hebet ſich alß dann fuͤr jammer an?
Wie bitter geht es ein/ ehe man ſich geben kan?
Die Haare ſieheſtu alßdan zu berge ſtehen/
Die Augen in dem Kopff hin vnd herwider gehen/
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