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Opitz, Martin: Teutsche Pöemata und: Aristarchvs Wieder die verachtung Teutscher Sprach. Straßburg, 1624.

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Einbildet/ wundert mich daß deiner Augen Licht
Sich nicht erweichen lest/ durch meiner Augen rinnen/
Wann aber ich nicht kan dein Huld vnd Gunst gewinnen/
Warumb ergeussestu den grossen Zorn auch nicht/
Daß ich durch seine Macht werdt endtlich hingericht/
Auff daß mein Augen auch dich nicht mehr sehen künnen?
Doch gleichwol ob du schon mein Augen würdest blenden/
Ob mein Gesichte gleich verdunckelt würde gantz/
Durch deiner Sonnen Liecht/ durch deiner äuglein glantz/
So köntestu doch nicht dich gäntzlich von mir wenden/
Dieweil mein trawrig Hertz/ ob ich schon were blindt/
Dich allezeit in sich fest einverleibet findt.
An den Cupidinem.

Auff die Courante: Sic' estpour monpucelage.

ODu Gott der süssen Schmertzen/
Warumb daß man dich so blindt
Vberal gemahlet findt?
Es geht schwer ein meinem Hertzen/
Nun du seyest ohn Gesicht/
Ich kans aber glauben nicht.
Sichstu nicht/ wie kanstu wissen/
Wo dein Pfeil hinfliegen soll?
Blinde sehen sonst nicht wohl/
Du kanst fein gerade schiessen/ Nun du seyest/ etc.
Die in Püschen vmbher ziehen/
Die in wüsten Wäldern sein/
Können doch der Liebes-Pein/
Vnd den Pfeilen nit entfliehen/ Nun du seyest/ etc.
Die das weite Meer durchjagen/
Müssen fühlen deine stärck/
Ist das blinder Leuthe Werck?
Soll ich recht die Warheit sagen; Nu du/ etc.
Gingstu nicht die enge Strassen
In das Himmlische Gebew/
Gantz allein ohn alle schew/
Dörfftest Jovem auch anfassen? Nun du/ etc.
Kontest
Einbildet/ wundert mich daß deiner Augen Licht
Sich nicht erweichen leſt/ durch meiner Augen rinnen/
Wann aber ich nicht kan dein Huld vnd Gunſt gewinnen/
Warumb ergeuſſeſtu den groſſen Zorn auch nicht/
Daß ich durch ſeine Macht werdt endtlich hingericht/
Auff daß mein Augen auch dich nicht mehr ſehen kuͤnnen?
Doch gleichwol ob du ſchon mein Augen wuͤrdeſt blenden/
Ob mein Geſichte gleich verdunckelt wuͤrde gantz/
Durch deiner Sonnen Liecht/ durch deiner aͤuglein glantz/
So koͤnteſtu doch nicht dich gaͤntzlich von mir wenden/
Dieweil mein trawrig Hertz/ ob ich ſchon were blindt/
Dich allezeit in ſich feſt einverleibet findt.
An den Cupidinem.

Auff die Courante: Sic’ eſtpour monpucelage.

ODu Gott der ſuͤſſen Schmertzen/
Warumb daß man dich ſo blindt
Vberal gemahlet findt?
Es geht ſchwer ein meinem Hertzen/
Nun du ſeyeſt ohn Geſicht/
Ich kans aber glauben nicht.
Sichſtu nicht/ wie kanſtu wiſſen/
Wo dein Pfeil hinfliegen ſoll?
Blinde ſehen ſonſt nicht wohl/
Du kanſt fein gerade ſchieſſen/ Nun du ſeyeſt/ ꝛc.
Die in Puͤſchen vmbher ziehen/
Die in wuͤſten Waͤldern ſein/
Koͤnnen doch der Liebes-Pein/
Vnd den Pfeilen nit entfliehen/ Nun du ſeyeſt/ ꝛc.
Die das weite Meer durchjagen/
Muͤſſen fuͤhlen deine ſtaͤrck/
Iſt das blinder Leuthe Werck?
Soll ich recht die Warheit ſagen; Nu du/ ꝛc.
Gingſtu nicht die enge Straſſen
In das Himmliſche Gebew/
Gantz allein ohn alle ſchew/
Doͤrffteſt Jovem auch anfaſſen? Nun du/ ꝛc.
Konteſt
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[56/0076] Einbildet/ wundert mich daß deiner Augen Licht Sich nicht erweichen leſt/ durch meiner Augen rinnen/ Wann aber ich nicht kan dein Huld vnd Gunſt gewinnen/ Warumb ergeuſſeſtu den groſſen Zorn auch nicht/ Daß ich durch ſeine Macht werdt endtlich hingericht/ Auff daß mein Augen auch dich nicht mehr ſehen kuͤnnen? Doch gleichwol ob du ſchon mein Augen wuͤrdeſt blenden/ Ob mein Geſichte gleich verdunckelt wuͤrde gantz/ Durch deiner Sonnen Liecht/ durch deiner aͤuglein glantz/ So koͤnteſtu doch nicht dich gaͤntzlich von mir wenden/ Dieweil mein trawrig Hertz/ ob ich ſchon were blindt/ Dich allezeit in ſich feſt einverleibet findt. An den Cupidinem. Auff die Courante: Sic’ eſtpour monpucelage. ODu Gott der ſuͤſſen Schmertzen/ Warumb daß man dich ſo blindt Vberal gemahlet findt? Es geht ſchwer ein meinem Hertzen/ Nun du ſeyeſt ohn Geſicht/ Ich kans aber glauben nicht. Sichſtu nicht/ wie kanſtu wiſſen/ Wo dein Pfeil hinfliegen ſoll? Blinde ſehen ſonſt nicht wohl/ Du kanſt fein gerade ſchieſſen/ Nun du ſeyeſt/ ꝛc. Die in Puͤſchen vmbher ziehen/ Die in wuͤſten Waͤldern ſein/ Koͤnnen doch der Liebes-Pein/ Vnd den Pfeilen nit entfliehen/ Nun du ſeyeſt/ ꝛc. Die das weite Meer durchjagen/ Muͤſſen fuͤhlen deine ſtaͤrck/ Iſt das blinder Leuthe Werck? Soll ich recht die Warheit ſagen; Nu du/ ꝛc. Gingſtu nicht die enge Straſſen In das Himmliſche Gebew/ Gantz allein ohn alle ſchew/ Doͤrffteſt Jovem auch anfaſſen? Nun du/ ꝛc. Konteſt

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Zitationshilfe: Opitz, Martin: Teutsche Pöemata und: Aristarchvs Wieder die verachtung Teutscher Sprach. Straßburg, 1624, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/opitz_poemata_1624/76>, abgerufen am 21.11.2024.