herumgehen, daß er so verdrießlich auf die Arbeit sieht. Der Grund zu seiner ärgerlichen Stimmung steckt ganz anderswo. Er ist in seinem Herzen, statt in seinem Kopfe zu suchen.
Er denkt eben jetzt wieder dasselbe, was er schon hundertmal, wenn das reicht! -- gedacht, er denkt an Suschen.
Seit dem Montag, wo er so schnell an Jhr vor- überlief, hat er sie nicht wieder gesehen.
Wie glücklich war er nicht am Sonntag gewesen, wie er in der Kirche mit ihr Gevatter gestanden! Sie war so hold und lieb gewesen -- und so viel er hatte aus ihrem Erröthen, ihrem Augen-Niederschlagen, ihrem schüch- ternen Aufblicken zu ihm, ihrem Zittern, wenn er nach ihrer Hand faßte und wie's derlei Dinge mehr waren, schließen können, war sie von einem ähnlichen Gefühl gewesen, wie er selbst. So hatte er gehofft, bis zu dem Augenblick -- da Johannes gekommen war. -- Unser Schulmeister, obwohl er nicht gerade eitel war, sagte sich doch wohl selbst, besonders wenn er sich Sonntags sorg- fältiger angezogen und die Locken noch einmal so glatt als gewöhnlich gekämmt hatte, daß er gar nicht übel aussehe und allenfalls auch im Aeußern genug An- ziehungskraft für ein hübsches Mädchen besitze. Er fand sich also vollkommen zu der Hoffnung berechtigt, Sus-
herumgehen, daß er ſo verdrießlich auf die Arbeit ſieht. Der Grund zu ſeiner aͤrgerlichen Stimmung ſteckt ganz anderswo. Er iſt in ſeinem Herzen, ſtatt in ſeinem Kopfe zu ſuchen.
Er denkt eben jetzt wieder daſſelbe, was er ſchon hundertmal, wenn das reicht! — gedacht, er denkt an Suschen.
Seit dem Montag, wo er ſo ſchnell an Jhr vor- uͤberlief, hat er ſie nicht wieder geſehen.
Wie gluͤcklich war er nicht am Sonntag geweſen, wie er in der Kirche mit ihr Gevatter geſtanden! Sie war ſo hold und lieb geweſen — und ſo viel er hatte aus ihrem Erroͤthen, ihrem Augen-Niederſchlagen, ihrem ſchuͤch- ternen Aufblicken zu ihm, ihrem Zittern, wenn er nach ihrer Hand faßte und wie’s derlei Dinge mehr waren, ſchließen koͤnnen, war ſie von einem aͤhnlichen Gefuͤhl geweſen, wie er ſelbſt. So hatte er gehofft, bis zu dem Augenblick — da Johannes gekommen war. — Unſer Schulmeiſter, obwohl er nicht gerade eitel war, ſagte ſich doch wohl ſelbſt, beſonders wenn er ſich Sonntags ſorg- faͤltiger angezogen und die Locken noch einmal ſo glatt als gewoͤhnlich gekaͤmmt hatte, daß er gar nicht uͤbel ausſehe und allenfalls auch im Aeußern genug An- ziehungskraft fuͤr ein huͤbſches Maͤdchen beſitze. Er fand ſich alſo vollkommen zu der Hoffnung berechtigt, Sus-
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herumgehen, daß er ſo verdrießlich auf die Arbeit ſieht.
Der Grund zu ſeiner aͤrgerlichen Stimmung ſteckt ganz
anderswo. Er iſt in ſeinem Herzen, ſtatt in ſeinem
Kopfe zu ſuchen.
Er denkt eben jetzt wieder daſſelbe, was er ſchon
hundertmal, wenn das reicht! — gedacht, er denkt an
Suschen.
Seit dem Montag, wo er ſo ſchnell an Jhr vor-
uͤberlief, hat er ſie nicht wieder geſehen.
Wie gluͤcklich war er nicht am Sonntag geweſen, wie
er in der Kirche mit ihr Gevatter geſtanden! Sie war
ſo hold und lieb geweſen — und ſo viel er hatte aus
ihrem Erroͤthen, ihrem Augen-Niederſchlagen, ihrem ſchuͤch-
ternen Aufblicken zu ihm, ihrem Zittern, wenn er nach
ihrer Hand faßte und wie’s derlei Dinge mehr waren,
ſchließen koͤnnen, war ſie von einem aͤhnlichen Gefuͤhl
geweſen, wie er ſelbſt. So hatte er gehofft, bis zu dem
Augenblick — da Johannes gekommen war. — Unſer
Schulmeiſter, obwohl er nicht gerade eitel war, ſagte ſich
doch wohl ſelbſt, beſonders wenn er ſich Sonntags ſorg-
faͤltiger angezogen und die Locken noch einmal ſo glatt
als gewoͤhnlich gekaͤmmt hatte, daß er gar nicht uͤbel
ausſehe und allenfalls auch im Aeußern genug An-
ziehungskraft fuͤr ein huͤbſches Maͤdchen beſitze. Er fand
ſich alſo vollkommen zu der Hoffnung berechtigt, Sus-
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Otto-Peters, Louise: Ein Bauernsohn. Leipzig, 1849, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_bauernsohn_1849/101>, abgerufen am 04.12.2024.
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