Otto-Peters, Louise: Ein Bauernsohn. Leipzig, 1849.Anlaß haben wollte, alle Tage hinzulaufen, damit der "Das hat sie mir selbst erzählt, wie es mit der Spitzen- "Das glaub' ich wohl, daß sie Euch die Geschichte so "Von dem Christlieb hat sie kein Wort gesagt; mit Julie ward purpurroth, aber sie konnte schon Etwas Anlaß haben wollte, alle Tage hinzulaufen, damit der „Das hat ſie mir ſelbſt erzaͤhlt, wie es mit der Spitzen- „Das glaub’ ich wohl, daß ſie Euch die Geſchichte ſo „Von dem Chriſtlieb hat ſie kein Wort geſagt; mit Julie ward purpurroth, aber ſie konnte ſchon Etwas <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0183" n="175"/> Anlaß haben wollte, alle Tage hinzulaufen, damit der<lb/> Schulmeiſter ſie ſuche und ſie ihn, bis ſie ihn in ihr Garn<lb/> bekomme?“</p><lb/> <p>„Das hat ſie mir ſelbſt erzaͤhlt, wie es mit der Spitzen-<lb/> krauſe zugegangen,“ ſagte Eva, „da iſt nun weiter keine<lb/> Rede daruͤber. Eine Henne bruͤtet, wo ſie eben Luſt hat<lb/> und ungeſtoͤrt iſt. Das muß ich auch wiſſen.“</p><lb/> <p>„Das glaub’ ich wohl, daß ſie Euch die Geſchichte ſo<lb/> erzaͤhlt hat, daß Jhr ſie ihr glauben koͤnnt, denn im Luͤ-<lb/> gen iſt ſie ausgefeimt,“ ſagte Julie, „aber da moͤcht’ ich<lb/> wohl wiſſen, wie ſie Euch die Geſchichte mit dem Chriſt-<lb/> lieb erzaͤhlt hat?“</p><lb/> <p>„Von dem Chriſtlieb hat ſie kein Wort geſagt; mit<lb/> ſo einem rohen Burſchen kann ſie gewiß im Leben nicht<lb/> gut ſein,“ antwortete Eva, „und uͤbrigens daͤcht’ ich, thaͤ-<lb/> tet Jhr ſelber wohl, von dem nicht gerade viel Redens<lb/> zu machen.“</p><lb/> <p>Julie ward purpurroth, aber ſie konnte ſchon Etwas<lb/> vertragen, ehe ſie ſich aus der Faſſung bringen ließ, und<lb/> ſo fuhr ſie auch jetzt nur heftiger fort: „Na da ſieht<lb/> man’s doch, daß ſie dafuͤr nicht einmal eine Luͤge gewußt<lb/> hat, ſo hat ſie lieber geſchwiegen — fragt nur Euern Jo-<lb/> hannes, ob der ſie nicht mit dem Chriſtlieb getroffen<lb/> hat — aber den hat ſie nachher auch wer weiß was<lb/> weiß gemacht — wahrſcheinlich Jedem was Anderes.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [175/0183]
Anlaß haben wollte, alle Tage hinzulaufen, damit der
Schulmeiſter ſie ſuche und ſie ihn, bis ſie ihn in ihr Garn
bekomme?“
„Das hat ſie mir ſelbſt erzaͤhlt, wie es mit der Spitzen-
krauſe zugegangen,“ ſagte Eva, „da iſt nun weiter keine
Rede daruͤber. Eine Henne bruͤtet, wo ſie eben Luſt hat
und ungeſtoͤrt iſt. Das muß ich auch wiſſen.“
„Das glaub’ ich wohl, daß ſie Euch die Geſchichte ſo
erzaͤhlt hat, daß Jhr ſie ihr glauben koͤnnt, denn im Luͤ-
gen iſt ſie ausgefeimt,“ ſagte Julie, „aber da moͤcht’ ich
wohl wiſſen, wie ſie Euch die Geſchichte mit dem Chriſt-
lieb erzaͤhlt hat?“
„Von dem Chriſtlieb hat ſie kein Wort geſagt; mit
ſo einem rohen Burſchen kann ſie gewiß im Leben nicht
gut ſein,“ antwortete Eva, „und uͤbrigens daͤcht’ ich, thaͤ-
tet Jhr ſelber wohl, von dem nicht gerade viel Redens
zu machen.“
Julie ward purpurroth, aber ſie konnte ſchon Etwas
vertragen, ehe ſie ſich aus der Faſſung bringen ließ, und
ſo fuhr ſie auch jetzt nur heftiger fort: „Na da ſieht
man’s doch, daß ſie dafuͤr nicht einmal eine Luͤge gewußt
hat, ſo hat ſie lieber geſchwiegen — fragt nur Euern Jo-
hannes, ob der ſie nicht mit dem Chriſtlieb getroffen
hat — aber den hat ſie nachher auch wer weiß was
weiß gemacht — wahrſcheinlich Jedem was Anderes.
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