Burschen sind jetzt mit ihm hinaus auf die Berge gegan- gen, passende Plätze auszusuchen, wo sie zum Abend die Johannisfeuer anzünden können; da ist natürlich der Johannes mit dabei. Sie aber gehen unterdeß hinauf.
"Wir wissen recht gut, daß Jhr heute auf der Burg etwas Absonderliches vorhabt, daß Euch Johannes einge- laden hat, mit ihm oben zu singen und so gilt am Ende unsre ganze Bekränzung Euch Allen. Zugleich -- wir wollen den Nachmittag auch ein Wenig dabei sein, Euch singen hören und sehen, was Jhr eigentlich da oben treibt -- und unsre Theilnahme am Fest wollen wir uns durch die Kränze verdienen."
Unser Schulmeister konnte wider dies Alles Nichts haben, vor Kurzem noch würde er über diese also ange- stellte Festlichkeit entzückt gewesen sein. Einmal war er überhaupt von dem Gedanken durchdrungen, daß an den schönsten Festen der Burschen die Mädchen auch Theil ha- ben müßten, einmal das Fest zu verschönern und durch ihre Gegenwart schon die Burschen zu zähmen, die Aus- brüche ihrer Rohheit zu verhüten und sie gesitteter zu machen, auch weil er den Frauen überhaupt eine würdi- gere Stellung in der Gesellschaft einräumen wollte als sie jetzt einnahmen, weil er sie für berufen hielt, mit den Männern nicht nur zu tanzen und zu liebeln, sondern
Burſchen ſind jetzt mit ihm hinaus auf die Berge gegan- gen, paſſende Plaͤtze auszuſuchen, wo ſie zum Abend die Johannisfeuer anzuͤnden koͤnnen; da iſt natuͤrlich der Johannes mit dabei. Sie aber gehen unterdeß hinauf.
„Wir wiſſen recht gut, daß Jhr heute auf der Burg etwas Abſonderliches vorhabt, daß Euch Johannes einge- laden hat, mit ihm oben zu ſingen und ſo gilt am Ende unſre ganze Bekraͤnzung Euch Allen. Zugleich — wir wollen den Nachmittag auch ein Wenig dabei ſein, Euch ſingen hoͤren und ſehen, was Jhr eigentlich da oben treibt — und unſre Theilnahme am Feſt wollen wir uns durch die Kraͤnze verdienen.“
Unſer Schulmeiſter konnte wider dies Alles Nichts haben, vor Kurzem noch wuͤrde er uͤber dieſe alſo ange- ſtellte Feſtlichkeit entzuͤckt geweſen ſein. Einmal war er uͤberhaupt von dem Gedanken durchdrungen, daß an den ſchoͤnſten Feſten der Burſchen die Maͤdchen auch Theil ha- ben muͤßten, einmal das Feſt zu verſchoͤnern und durch ihre Gegenwart ſchon die Burſchen zu zaͤhmen, die Aus- bruͤche ihrer Rohheit zu verhuͤten und ſie geſitteter zu machen, auch weil er den Frauen uͤberhaupt eine wuͤrdi- gere Stellung in der Geſellſchaft einraͤumen wollte als ſie jetzt einnahmen, weil er ſie fuͤr berufen hielt, mit den Maͤnnern nicht nur zu tanzen und zu liebeln, ſondern
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Burſchen ſind jetzt mit ihm hinaus auf die Berge gegan-
gen, paſſende Plaͤtze auszuſuchen, wo ſie zum Abend
die Johannisfeuer anzuͤnden koͤnnen; da iſt natuͤrlich
der Johannes mit dabei. Sie aber gehen unterdeß
hinauf.
„Wir wiſſen recht gut, daß Jhr heute auf der Burg
etwas Abſonderliches vorhabt, daß Euch Johannes einge-
laden hat, mit ihm oben zu ſingen und ſo gilt am Ende
unſre ganze Bekraͤnzung Euch Allen. Zugleich — wir
wollen den Nachmittag auch ein Wenig dabei ſein, Euch
ſingen hoͤren und ſehen, was Jhr eigentlich da oben
treibt — und unſre Theilnahme am Feſt wollen wir uns
durch die Kraͤnze verdienen.“
Unſer Schulmeiſter konnte wider dies Alles Nichts
haben, vor Kurzem noch wuͤrde er uͤber dieſe alſo ange-
ſtellte Feſtlichkeit entzuͤckt geweſen ſein. Einmal war er
uͤberhaupt von dem Gedanken durchdrungen, daß an den
ſchoͤnſten Feſten der Burſchen die Maͤdchen auch Theil ha-
ben muͤßten, einmal das Feſt zu verſchoͤnern und durch
ihre Gegenwart ſchon die Burſchen zu zaͤhmen, die Aus-
bruͤche ihrer Rohheit zu verhuͤten und ſie geſitteter zu
machen, auch weil er den Frauen uͤberhaupt eine wuͤrdi-
gere Stellung in der Geſellſchaft einraͤumen wollte als
ſie jetzt einnahmen, weil er ſie fuͤr berufen hielt, mit den
Maͤnnern nicht nur zu tanzen und zu liebeln, ſondern
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Otto-Peters, Louise: Ein Bauernsohn. Leipzig, 1849, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_bauernsohn_1849/208>, abgerufen am 27.11.2024.
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