diese erst selbst hatte gehen wollen. -- Aber die gute Pfarrerin konnte nun lange warten, ehe sie zu ihrem Strumpf kam! Unser Schulmeister schlich Suschen nach in das Stübchen und lehnte gar die Thür, die erst halb offen gestanden hatte, hinter sich an. Er stand schon lange hinter Suschen, ehe er nur ein Wort sagen konnte. -- Auf einmal legte er beide Arme um sie und sagte zärt- lich: "Suschen! ich kann nicht mehr! -- es muß ein Tag für uns kommen, wie dieser heute, für Laura und Friedrich!"
Sie zitterte am ganzen Körper und da er sie küßte, ließ sie es stille geschehen. Sie herzten nun einander eine Weile, ohne eben viel Worte dabei zu haben -- dann faßten sie Muth und gingen Hand in Hand hinein in die Stube.
"Nicht wahr, ich darf Euer Kind lieb haben und der Herr Pfarrer segnet uns einst ein, wie heute das Paar?" sagte unser Schulmeister, mit ihr zu dem Vater tretend und dieser legte segnend die Hand auf sie -- seine beiden Kinder! --
dieſe erſt ſelbſt hatte gehen wollen. — Aber die gute Pfarrerin konnte nun lange warten, ehe ſie zu ihrem Strumpf kam! Unſer Schulmeiſter ſchlich Suschen nach in das Stuͤbchen und lehnte gar die Thuͤr, die erſt halb offen geſtanden hatte, hinter ſich an. Er ſtand ſchon lange hinter Suschen, ehe er nur ein Wort ſagen konnte. — Auf einmal legte er beide Arme um ſie und ſagte zaͤrt- lich: „Suschen! ich kann nicht mehr! — es muß ein Tag fuͤr uns kommen, wie dieſer heute, fuͤr Laura und Friedrich!“
Sie zitterte am ganzen Koͤrper und da er ſie kuͤßte, ließ ſie es ſtille geſchehen. Sie herzten nun einander eine Weile, ohne eben viel Worte dabei zu haben — dann faßten ſie Muth und gingen Hand in Hand hinein in die Stube.
„Nicht wahr, ich darf Euer Kind lieb haben und der Herr Pfarrer ſegnet uns einſt ein, wie heute das Paar?“ ſagte unſer Schulmeiſter, mit ihr zu dem Vater tretend und dieſer legte ſegnend die Hand auf ſie — ſeine beiden Kinder! —
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dieſe erſt ſelbſt hatte gehen wollen. — Aber die gute
Pfarrerin konnte nun lange warten, ehe ſie zu ihrem Strumpf
kam! Unſer Schulmeiſter ſchlich Suschen nach in das
Stuͤbchen und lehnte gar die Thuͤr, die erſt halb offen
geſtanden hatte, hinter ſich an. Er ſtand ſchon lange
hinter Suschen, ehe er nur ein Wort ſagen konnte. —
Auf einmal legte er beide Arme um ſie und ſagte zaͤrt-
lich: „Suschen! ich kann nicht mehr! — es muß ein
Tag fuͤr uns kommen, wie dieſer heute, fuͤr Laura und
Friedrich!“
Sie zitterte am ganzen Koͤrper und da er ſie kuͤßte,
ließ ſie es ſtille geſchehen. Sie herzten nun einander
eine Weile, ohne eben viel Worte dabei zu haben — dann
faßten ſie Muth und gingen Hand in Hand hinein in
die Stube.
„Nicht wahr, ich darf Euer Kind lieb haben und der
Herr Pfarrer ſegnet uns einſt ein, wie heute das Paar?“
ſagte unſer Schulmeiſter, mit ihr zu dem Vater tretend
und dieſer legte ſegnend die Hand auf ſie — ſeine beiden
Kinder! —
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Otto-Peters, Louise: Ein Bauernsohn. Leipzig, 1849, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_bauernsohn_1849/327>, abgerufen am 22.11.2024.
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