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Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 1. Leipzig, 1846.

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"Die Narrheiten der Kur werde ich nicht mitmachen -- was ich will, ist nur, mich in eine romantische Natureinsamkeit zurück zu ziehen, dort ungestört zu arbeiten, der tödtlichen Langeweile des Salonlebens mich zu entziehen, und was mir dabei Spaß machen soll, ist, nach und nach die Kurgäste ankommen zu sehen, von deren Kommen ich die einzige Ursache sein werde, und die doch niemals weder dies, noch überhaupt einsehen werden, daß sie doch eigentlich nur mystificirt sind. Man muß endlich raffinirte Mittel ersinnen, um sich die Langewcile zu vertreiben."

"Ein königlicher Spaß!" rief Waldow ein Mal über das andere. "Sie verdienten dafür den rothen Adlerorden oder eine Civilverdienstmedaille."

"Scherz bei Seite," sagte Jaromir, "vielleicht können wir Eines oder das Andere dem unvermeidlichen Hofrath verschaffen, der natürlich auch ein berühmter Mann werden muß -- ein Glück, daß er bereits Hofrath ist -- das empfiehlt sehr -- wir wären sonst auch noch in die Verlegenheit gekommen, ihm einen Titel zu kaufen. -- Morgen fahren, reiten oder gehen wir hin, und dann schildere ich sogleich mit poetisch begeisterter Feder den reizend gelegenen Ort als ein wahres Paradies. Die Anstalt wird als im ersten Erblühen geschildert, in der aber bereits ein reicher Graf, ein junger Pole, ein berühmter Schriftsteller und Engländer eingetroffen sind. Dabei ist nicht die geringste

„Die Narrheiten der Kur werde ich nicht mitmachen — was ich will, ist nur, mich in eine romantische Natureinsamkeit zurück zu ziehen, dort ungestört zu arbeiten, der tödtlichen Langeweile des Salonlebens mich zu entziehen, und was mir dabei Spaß machen soll, ist, nach und nach die Kurgäste ankommen zu sehen, von deren Kommen ich die einzige Ursache sein werde, und die doch niemals weder dies, noch überhaupt einsehen werden, daß sie doch eigentlich nur mystificirt sind. Man muß endlich raffinirte Mittel ersinnen, um sich die Langewcile zu vertreiben.“

„Ein königlicher Spaß!“ rief Waldow ein Mal über das andere. „Sie verdienten dafür den rothen Adlerorden oder eine Civilverdienstmedaille.“

„Scherz bei Seite,“ sagte Jaromir, „vielleicht können wir Eines oder das Andere dem unvermeidlichen Hofrath verschaffen, der natürlich auch ein berühmter Mann werden muß — ein Glück, daß er bereits Hofrath ist — das empfiehlt sehr — wir wären sonst auch noch in die Verlegenheit gekommen, ihm einen Titel zu kaufen. — Morgen fahren, reiten oder gehen wir hin, und dann schildere ich sogleich mit poetisch begeisterter Feder den reizend gelegenen Ort als ein wahres Paradies. Die Anstalt wird als im ersten Erblühen geschildert, in der aber bereits ein reicher Graf, ein junger Pole, ein berühmter Schriftsteller und Engländer eingetroffen sind. Dabei ist nicht die geringste

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[198/0208] „Die Narrheiten der Kur werde ich nicht mitmachen — was ich will, ist nur, mich in eine romantische Natureinsamkeit zurück zu ziehen, dort ungestört zu arbeiten, der tödtlichen Langeweile des Salonlebens mich zu entziehen, und was mir dabei Spaß machen soll, ist, nach und nach die Kurgäste ankommen zu sehen, von deren Kommen ich die einzige Ursache sein werde, und die doch niemals weder dies, noch überhaupt einsehen werden, daß sie doch eigentlich nur mystificirt sind. Man muß endlich raffinirte Mittel ersinnen, um sich die Langewcile zu vertreiben.“ „Ein königlicher Spaß!“ rief Waldow ein Mal über das andere. „Sie verdienten dafür den rothen Adlerorden oder eine Civilverdienstmedaille.“ „Scherz bei Seite,“ sagte Jaromir, „vielleicht können wir Eines oder das Andere dem unvermeidlichen Hofrath verschaffen, der natürlich auch ein berühmter Mann werden muß — ein Glück, daß er bereits Hofrath ist — das empfiehlt sehr — wir wären sonst auch noch in die Verlegenheit gekommen, ihm einen Titel zu kaufen. — Morgen fahren, reiten oder gehen wir hin, und dann schildere ich sogleich mit poetisch begeisterter Feder den reizend gelegenen Ort als ein wahres Paradies. Die Anstalt wird als im ersten Erblühen geschildert, in der aber bereits ein reicher Graf, ein junger Pole, ein berühmter Schriftsteller und Engländer eingetroffen sind. Dabei ist nicht die geringste

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Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 1. Leipzig, 1846, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss01_1846/208>, abgerufen am 27.11.2024.